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2123 - Wahnzeit

Titel: 2123 - Wahnzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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doch abwenden konnte. Doch zu schwer lastete der anklagende Choral der Propheten auf ihm.
    Der Prinzenkrieger Soner wird acht Seuchen über sein Volk bringen! Er wird den Jahrtausenden der Gerechtigkeit und des Friedens ein schlimmes Ende bereiten!
    Es war ein nicht enden wollender Teufelskreis des Hoffens und des Verzweifeins, dem er einfach nicht entrinnen konnte. Und da bot sich ihm nur der Mishim als letzter Ausweg an.
    Aber stets erwachten sein Kampfgeist und die unversiegbare Liebe zu seiner Gemahlin Sihame, die ihn vor diesem endgültigen Schritt bewahrten. Und konnte sein Tod das Schicksal, das im Ewigen Jenseits geschrieben stand, denn überhaupt aufhalten? Sein Ehrentod wäre für ihn selbst die sicherlich einfachste und bequemste Lösung gewesen. Doch konnte er denn überhaupt seine Ehre ins Ewige Jenseits retten, wenn er die Lebenden, sein Volk, seine Gemahlin, so schändlich im Stich ließ?
    Wäre es da nicht angemessener und seiner Ehre zuträglicher, dies durchzustehen und bis zuletzt zu kämpfen, welche Konsequenzen auch immer das für ihn selbst hatte?
    Kämpfen, ja! Aber wie, auf welche Weise? Und gegen was und wen?
    Dann stach der Mishim ihm wieder ins Auge, und er ging so weit, ihn mehrmals an sein Herz anzusetzen. Doch wurde ihm mit jedem Mal klarer, dass dies keine Lösung seiner Probleme war. Er konnte auf diese Weise das Verfahren des Schicksals gegen ihn nicht abkürzen.
    Mit einem Mal entwickelte sich in seinem verwirrten Geist - während seiner Gratwanderung am Abgrund zum Wahnsinn - allmählich eine Idee. Es war ein Plan von furchterregender Tragweite und mit ungeheuerlichen Konsequenzen. Aber besaß das Unheil, das durch seine Hände erwachsen würde, nicht ebenfalls eine Tragweite, die alles Vorstellbare weit überstieg?
    Prinzenkrieger Soner wird Akhimzabar mit einem fürchterlichen Krieg überschwemmen, der die Schutzbefohlenen der Pfauchonen zu Milliarden dahinraffen wird!
    Dagegen waren die Opfer, die die Verwirklichung seines Planes forderte, nur Bagatellen.
    Prinzenkrieger Soner war fiebrig. Jeder neue Gedanke, den er seinem Plan hinzufügte, steigerte ihn mehr in einen wahren Sinnesrausch. Doch am Ende dieser Katharsis erhob er sich aus dem Sumpf des unheilvollen Schreckens wie ein Neugeborener.
    Mochten andere von ihm sagen, dass er den Verstand verloren hatte, dass er ein blutrünstiger Wahnsinniger sei, der den Blick für die Realität verloren hatte. Er, Prinzenkrieger Soner, wusste, dass er nur so und nicht anders handeln konnte, wollte er nicht zum Totengräber seines Volkes werden.
    Schlimm dabei war für ihn nur die Tatsache, dass er sich niemandem mitteilen konnte, denn die erfolgreiche Verwirklichung seines Planes beruhte auf absoluter Geheimhaltung. Er konnte niemandem in seinem Umfeld vertrauen, weil ihn wohl keiner verstehen würde. Und schon gar nicht durfte er sich seiner geliebten Gemahlin Sihame anvertrauen, denn sie hätte am allerwenigsten Verständnis für seine Handlungsweise aufgebracht.
    Und so geschah es zum ersten Mal seit ihrer Hochzeit, dass er seine Gedanken nicht mit Sihame teilte.
    Um nicht in Versuchung zu geraten und schwach zu werden, verstieß er sie. Er verbannte sie in den achten Gästetrakt, der ohnehin ungenutzt blieb, ohne sich etwas dabei zu denken.
    Wie nicht anders zu erwarten, begriff Sihame dies nicht. „Mein geliebter Gemahl, was ist mit dir?", fragte sie in namenloser Furcht. „Du wirkst so verändert, als wärest du nicht mehr du selbst. Warum verstößt du mich? Ist deine Liebe zu mir denn erloschen?"
    „Ich liebe dich mehr denn je, Sihame", antwortete er, vermied aber jegliche Berührung mit ihr. „Was ich anordne, geschieht nur zu deinem Besten und zum Wohle meines Volkes. Ich werde damit verhindern, dass ich für einen Krieg verantwortlich werde, der sich über ganz Akhimzabar ausweitet und das Leben von Milliarden Pfauchonen kostet. Nur um dies zu verhindern, bringe ich dieses Opfer.
    Vertraue mir, Sihame."
    Aber der Blick, mit dem sie sich in seine Anordnungen fügte, bestätigte ihm, dass ihre Furcht um ihn größer war als ihr Verständnis.
    Prinzenkrieger Soner blieb dennoch hart. Er widerstand dem Bedürfnis, sie in die Arme zu schließen und ihr alles zu erklären. „Geh mir aus den Augen, Weib!", verabschiedete er sich barsch.
    Dies war für den Prinzenkrieger die schwerste Hürde, die er zu nehmen hatte. Danach konnte er seinen vielfach verschachtelten Plan ohne die geringsten Gewissensbisse

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