2124 - In der Zwielichtzone
ahnen, was das bedeuten konnte.
Und in der Tat nahm Bull ihre düstere Ahnung vorweg, bevor sie sie äußern konnte. „Ich befürchte", sagte der Minister, „der Abzug der Katamare könnte mit Perry und Ascari da Vivo zu tun haben ..." ... die sich nach wie vor in Tradom befinden, ergänzte Bre im Geiste. Es entsprach ihrer Natur, dass sie versuchte, dem Residenz-Minister ein wenig Hoffnung zu machen, so hinfällig sie auch sein mochte. „Immerhin wäre das ein Lebenszeichen."
Wenngleich ein sehr theoretisches, fügte sie in Gedanken hinzu, sprach es aber nicht aus. z. Blo Rakane Merkur-Alpha: 12. Dezember 1311 NGZ Der blaue Energiestrahl grub sich buchstäblich in den Paratronschirm. Einen Augenblick lang verfärbte sich die mehrfach gestaffelte Schutzbarriere, dann brach sie zusammen.
Die energetischen Gewalten, die zuvor in den Hyperraum abgeleitet worden waren, schlugen nun ungehindert durch, zerrissen hochverdichteten Terkonitstahl und lösten ihn teilweise auf.
Aber eben nur teilweise. Ein Trümmerstück von der Größe eines Hauses wirbelte schneller, als selbst ein Haluter reagieren konnte, auf Blo Rakane zu und ... ... löste sich auf, als es ihn erreichte. Das Hologramm erlosch. „Ausgezeichnet", sagte Pandara Naike Lehmann. „Nach lediglich drei Tagen haben wir die Paratronschirme um zehn Prozentpunkte optimiert."
Blo Rakane schnaubte leise - leise für einen Haluter. „Um zwei Prozentpunkte", stellte er klar. „Bereits vor meiner Ankunft haben Sie den Schirm um acht Prozentpunkte optimiert. Doch obwohl wir die Arbeit mit Hochdruck vorantreiben, kommen wir nur unzulänglich weiter. Ich befürchte, das ist nicht der richtige Weg."
„Inwiefern?", fragte Blelu Muncih, einer von Lehmanns Assistenten. Rakane hatte schnell herausgefunden, dass es sich auch bei ihm - wie bei fast, allen Wissenschaftlern von Merkur Alpha - um eine Spitzenkraft handelte, auch wenn er an einer Art Sprachfehler litt: Er dachte viel schneller, als er sprechen konnte, und, hörte sich deshalb mitunter etwas unverständlich an. Auch geriet seine Aussprache etwas feucht. „Was meinen Sie damit?"
„Sie versuchen die paramechanische Simulation der Individualaufladungsfähigkeit der Baalols durch eine UHF-Jnduktion des Paratronfeldes mit einer Frequenz von null Komma neun bis eins Komma drei mal zehn hoch fünfzehn Kalup", erläuterte der Haluter. „Leider ist der Wirkungsgrad noch sehr bescheiden, da die gezielte Erzeugung solcher Hyperfrequenzen in ausreichender Intensität weiterhin Probleme bereitet."
„Aber es besteht die Hoffnung ,dass sich das mit der Zeit ändert", beharrte der untersetzte, bullige Wissenschaftler mit dem stoppelkurz geschnittenen blonden Haar. „Die Frage ist nur, ob das reichen wird, Muncih." Rakane bereitete die nächste Versuchsreihe an den syntronikgekoppelten Holos vor. „Nicht allein, dass das Sternenfenster nach wie vor eine tödliche Gefahr darstellt und es jederzeit zur finalen Invasion der Milchstraße kommen könnte - auch der Konquestor Trah Rogue wird mit seinen sieben Katamaren irgendwo in der Milchstraße vermutet."
„Sofern Trah Rogue nicht mittlerweile den theoretisch denkbaren Rückflug nach Tradom angetreten hat", warf Lehmann ein. „Aber daran mag ich selbst nicht so recht glauben."
„Im Forschungszentrum liegen zwar zahlreiche Daten über die Katamare und das Sternenfenster vor." Rakane gab manuell neue Werte in die Syntronik ein. Dabei sprach er gelassen weiter - kein Problem, wenn man über zwei Gehirne verfügte. „Sie wurden während der Kämpfe bei Hayok und im Solsystem gesammelt, außerdem beim Durchbruch der LEIF ERIKSSON und der KARRIBO durch das Sternenfenster. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen die fremden Waffensysteme und Schutzschirme. Aber ein Durchbruch steht noch in weiter Ferne und könnte Jahre oder Jahrzehnte der Forschungsarbeit in Anspruch nehmen ... Falls er auf diese Weise überhaupt zu erreichen ist. Die besten Wissenschaftler der Liga versuchen stattdessen, unter Zeitdruck die terranischen Paratronschirme im Hinblick auf die blauen Strahlen der Katamare Prozentpunkt für Prozentpunkt zu optimieren - und das halte ich, mit Verlaub, für den falschen Weg."
„Immerhin ist uns mittlerweile eine Verbesserung der Widerstandsfähigkeit um diese zehn Prozent gelungen", widersprach Lehmann, „und dazu waren nicht einmal Umbauten notwendig. Vielmehr reicht es aus, bei den Frequenzen bereits bestehender Paratron-Systeme Optimierungen
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