2127 - Kampf der Titanen
deutlich sichtbar auf der anderen Seite des Sternenfensters lauerten, entsprach dies nicht einmal einem Tropfen auf den heißen Stein.
Nein, gegen die geballte Masse einer Invasionsflotte konnten selbst 415.000 galaktische Schiffe rund um das Sternenfenster nichts ausrichten. Die einzige, wirklich reelle Chance hieß nach Bullys Auffassung Perry Rhodan, der sich mit der LEIF ERIKSSON in Tradom aufhielt.
„Wann sind die ENTDECKER fertig umgerüstet?", fragte er.
„Morgen Abend. Es wird in vier Schichten gearbeitet. An jedem 1800-Meter-Giganten sind zehntausend Roboter und mindestens tausend Techniker im Einsatz, die Helfer aus der Besatzung eingerechnet. Wir schaffen es."
Bully hätte es nur zu gern geglaubt. Nach seinen bisherigen Informationen benötigten sie mindestens bis übermorgen. Inzwischen zeigte der Kalender den 28. Dezember. 5000 Nachschub- und Umrüsteinheiten hatten sich bis zum heutigen Tag eingefunden. Alles, was LFT und befreundete Welten aufbieten konnten, arbeitete an diesem einen Ziel.
„Da! Schau hin!" Kyrk TanLin verrenkte sich fast den Arm. Er deutete auf den Ponton-Tender in Flugrichtung. Zehn Kilometer war die Plattform entfernt. Ihre Positionslichter und die Scheinwerferanlagen der Reparatursysteme verwandelten sie in einen gleißenden Stern.
„Die VASCO DA GAMA hebt ab. Auch die IBN BATTUTA!", rief TanLin. „Das bedeutet, wir haben es bald geschafft."
Reginald Bull beschloss, den Ausflug ins „Freie" zu beenden. Er hatte sich persönlich von den Fortschritten der Umrüstung überzeugen wollen. In Begleitung TanLins wurde ihm der Aufenthalt auf der Schwebeplattform zu anstrengend.
„Was machst du da?", rief der Cheftechniker entsetzt, als Bully den neuen Kurs eingab. „Vor dem Abflug sagtest du etwas von vier Stunden!"
Der untersetzte Terraner seufzte und setzte ein ernstes Gesicht auf. „Wie doch die Zeit vergeht..."
Kyrk TanLin ergab sich in sein Schicksal. Was Reginald Bull ihm nicht sagte, war die Tatsache, dass die ROALD AMUNDSEN ihm seit dreißig Sekunden seinen persönlichen Kode sendete. Irgendetwas war vorgefallen.
2.
Trah Rogue nahm die Bilder der Zerstörung mit in den Hyperraum. Während das AGLAZAR-Beiboot zuverlässig in das übergeordnete Kontinuum wechselte, musterte der Konquestor die holographischen Darstellungen.
Auf Paricza wütete der Atombrand. Die Wellen erhitzter und ionisierter Luft wogten inzwischen mehrere Kilometer hoch. Die Hitzewelle überflutete den Planeten. Sie entfesselte Stürme, deren Geschwindigkeit bei zweihundert Stundenkilometern lag. Längst war man in der Äquatorzone auf die Ereignisse am Pol aufmerksam geworden. Die Überschweren evakuierten die wenigen Einrichtungen, die auf dem fast menschenleeren Planeten noch in Betrieb waren. Im Stützpunkt des Galaktikums arbeiteten mehrere Transmitter und schafften alles fort, was sich bewegen ließ.
Trah Rogue quittierte es mit einem gutturalen Knurren. Die Vorgänge interessierten ihn ebenso wenig wie die Frage, ob es alle Flüchtlinge schaffen würden, den sicheren Orbit oder einen Fluchtplaneten zu erreichen. Für den Konquestor des Reiches Tradom zählte nur eines: Keiner der Forscher in der Polarstation hatte die Flucht überlebt. Niemand konnte berichten, was in den ausgedehnten Gebäudefluchten vor sich gegangen war. Mit den vernichtenden Energien der Bordwaffen hatte er alle Fluchtfahrzeuge abgeschossen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Eindringling und Saboteur unter den Toten befand, war allerdings nur gering. Jemand, der unbemerkt bis in die Station nach Paricza gelangte, war nach Ansicht des Konquestors umsichtig genug, sich mehrere Möglichkeiten für die Flucht offen zu halten. Wer eine Arkonbombe mit sich führte, besaß auch einen Minitransmitter, um sich abzusetzen.
Die Ereignisse der letzten Tage bildeten eine zusammenhängende Kette. An ihrem Anfang stand die Aufdeckung des Spionagerings auf dem Merkur, an ihrem Ende lag die Vernichtung eines Planeten. Das Glied dazwischen konnte nur die BASIS sein. Von dort waren die Container gekommen.
Aus diesem Grund hatte Trah Rogue dem Rudimentsoldaten in der BASIS den Befehl erteilt, die Springer einschließlich ihres Patriarchen Gaplon zu töten und sich anschließend per Transmitter in Sicherheit zu bringen. Je weniger Spuren zurückblieben, desto schwieriger gestalteten sich für TLD und USO die Nachforschungen.
Dass einer der beiden Geheimdienste dahinter steckte oder beide zusammen, daran zweifelte der
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