2139 - Die Eltanen
teilnehmen aber wie konnte man das bei jedem Einzelnen wissen? Jeglicher Fehler konnte sich für das Kind und die ganze Stadt schlimm auswirken.
Und wenn nun ein Mitglied des Bundes vor den Jungen hintrat und seinen Hass in ihn überfließen ließ? Es war eine schreckliche Vorstellung. Feki versuchte, sie zu verdrängen. Einem jeden neuen Eltanen, der nachkam, sah er in die Augen. Vielleicht verriet ja der Blick einen möglichen Attentäter. Die Stunden vergingen quälend langsam. Inzwischen hatten mehr als fünfhundert Eltanen ihr Wissen auf das Kind überströmen lassen.
Und kein Ende der Schlange war abzusehen.
Corina EhGon hielt es einen ganzen Tag in ihrem Nullschwere-Feld aus, tapfer und stolz. Sie hielt ihr Kind fest, bis schließlich auch der letzte Eltane sein Wissen gegeben hatte. Keiner der Eltanen verließ die Halle. Sie alle warteten ab, atemlos vor Spannung. Als Letzter trat Dohga DaLur vor das Kind hin. Feki wollte ihn zurückhalten. Er konnte im letzten Moment alles verderben. Doch der Blick des alten Philosophen war klar und offen. Das Kind winkte ihn mit seinem kleinen Ärmchen heran.
Da wusste Feki, dass DaLurdem Bund abgeschworen hatte und bereute. Er hatte keine Ahnung, wie diese Wandlung zustande gekommen war. Aber alles ging gut. DaLur reihte sich bei den Wartenden ein. Feki HiUre ging wieder zu seiner Partnerin und brachte ihr Hansh. Sie säugte das Baby, und als es Feki wieder den Kopf zuwandte, sah er Welten von Weisheit in seinem Blick. Er empfand Stolz und eine gewisse Beklemmung. Feki fühlte sich diesem Kind unterlegen. Er spürte die Macht, die von ihm ausging.
Es schrie nicht wie die Kinder der Medilen. Es machte keine unbeholfenen Bewegungen. Es hatte sich unter Kontrolle wie ein Erwachsener, wenngleich es noch so schwach und klein war wie ein echtes Kind. Plötzlich öffnete es den kleinen Mund und gab erste, wispernde Laute von sich.
Dabei sah es seine Mutter auffordernd an. Corina beugte sich nieder und brachte ihr Ohr ganz nahe an den Mund des Neugeborenen. Die Genetikerin hörte genau zu. Es machte dem Kind sichtlich Mühe und kostete einige erschöpfende Versuche, Corina zu sagen, was es zu sagen hatte. Denn trotz des empfangenen Wissens konnte es eigentlich noch nicht seine Sprachmuskulatur kontrollieren.
Nach quälenden Minuten, während die ganze Halle voller Eltanen gespannt abwartete, richtete sich Corina auf. „Mein Sohn hat sich soeben einen Namen erwählt", berichtete sie laut, so dass jeder es hören konnte. „Er lautet Troym LeCaro. Troym LeCaro beansprucht vom heutigen Tag an die Führerschaft in der Letzten Stadt." Fekis Herz schlug schneller. Für lange Sekunden herrschte in der Ratshalle gebanntes Schweigen. Dann brandete der Jubel auf. Das Kind war normal! Es verhielt sich so, wie man es zunächst befürchtet, dann aber gewollt hatte. Die Eltanen hatten ein neues Oberhaupt - auch wenn dieses erst anderthalb Tage alt war. Sie besaßen wieder eine Zukunft.
9.
Gegenwart: 6. Januar 1213 NGZ Die Letzte Stadt Das Erste, was Perry Rhodan nach dem Sturz durch die Schmerzwechte auf den Bildschirmen in der SPIT-Zentrale sah, war ein unwirklich erscheinender Kosmos, der von einem rötlich wallenden, an den Linearraum erinnernden Medium umgeben war. Im Zentrum dieses Raums stand ein gelblich leuchtender Stern - jedenfalls hielt Rhodan ihn im ersten Moment dafür. „Es ist eine Schmerzwechte", klärte Chiru Euping ihn dann jedoch auf. „Die Eltanen bezeichnen sie allerdings als Stern - den Stern Kita. Es war eine der letzten technischen Großtaten ihrer Ahnen, diese Wechte einzufangen und in der Halbraumblase stationär zu verankern, bevor ihre Zivilisation auf unbekannte Weise in Tradom beinahe vollständig ausgelöscht wurde."
„Eine Halbraumblase?", fragte Rhodan. „Dieser Kosmos hier. Er durchmisst drei Millionen Kilometer und ist in ein übergeordnetes Kontinuum eingelagert ein Stück normales Weltall und das perfekte Versteck der Eltanen."„Dieser Stern Kita sieht nicht aus wie eine Schmerzwechte", sagte Ascari da Vivo. Chiru lächelte. Er war ganz offensichtlich stolz darauf, seinen verblüfften Passagieren nun endlich mehr über die Geheimnisse der Eltanen offenbaren zu dürfen. „Ich sagte schon, es war eine der letzten Großtaten der alten Eltanen. Soweit man heute weiß, ist es zu keiner Zeit und an keinem anderen Ort sonst in ganz Tradom gelungen, eine Schmerzwechte in ihrem Kurs zu beeinflussen, geschweige denn sie einzufangen und zu
Weitere Kostenlose Bücher