2148 - Galaktische Feuerprobe
zog sie die richtigen Schlüsse.
Viel zu ähnlich ist sie uns, steigerte der Unsterbliche seine vorherige korrigierte Einschätzung. „Ich werde den Arkoniden den kompletten Datensatz übermitteln", gab Reginald Bull nach. „Und zwar direkt an den Ka'Marentis, den Chefwissenschaftler Aktakul. Dann sind sie gleich an der richtigen Stelle, ohne lange Umwege, und er kann mit der Arbeit beginnen."
„Das ist sicherlich der effizienteste Weg", stimmte Bre Tsinga zu. Sie verzog keine Miene.
Bullys Lösung entsprach natürlich einem Affront gegenüber Bostich, der ungeheuer viel Wert auf Etikette legte und es sicher nicht schätzte, wenn er einfach übergangen wurde.
Aber diesen Hieb muss sie mir zugestehen, dachte Bull. Schließlich geht es um Wichtigeres als das Protokoll.
Die Arkoniden handelten schnell.
Schon eine Stunde nach Bekanntgabe der Daten verließ ein Kelchschiff der GWALON-Klasse das Sternenfenster. Es war die ANO MA-RENTIS, den Informationen nach ein speziell ausgestattetes Forschungsschiff des Chefwissenschaftlers Aktakul.
Nun befand sich überhaupt keiner der galaktischen Top-Wissenschaftler mehr am Sternenfenster, was Bulls Laune nicht gerade besserte.
Mit düsterer Miene saß er in der Zentrale seines Schiffes und grübelte über das weitere Vorgehen.
Humphrey „Blue" Parrot und Sackx Prakma weilten auf der LEIF ERIKSSON. Myles Kantor und Icho Tolot reisten mit der SOL durchs Universum. Blo Rakane tüftelte auf Merkur an den Plänen der Waffe, und Aktakuls Ziel war vermutlich Arkon.
Die Nachrichten, die aus Merkur-Alpha eintrafen, waren unverständlich bis mysteriös, und zwar in der Hinsicht, als es sich um allgemeines und oberflächliches Gerede handelte. Eine Menge Worte und Ausschmückungen, aber nichts dahinter.
Reginald Bull schloss daraus, dass man wünschte, Schlichtweg in Ruhe gelassen zu werden.
Aber ganz so geht das nicht, dachte der Verteidigungsminister grimmig.
Ich werde hier nicht aufs Abstellgleis verbannt und warte darauf, irgendwann Resultate zu erfahren. Mir ist klar, dass es sich ohne den ständigen Druck von außen und vor allem die politischen Verwicklungen besser arbeitet. Ich nehme das jedoch nicht widerspruchslos hin.
Er traf sich ein zweites Mal an diesem Tag mit Bre Tsinga, die nun ihrerseits überrascht schien, ihn zu sehen. „Klappt etwas nicht?"
„Allerdings. Die Kommunikation." Bull fuhr sich durch seine roten Stoppelhaare. „Ich bin nicht der Einzige, der -diplomatische Schwierigkeiten hervorrufen wird. Unser Verhältnis zu Arkon ist brenzlig genug, es kann jederzeit kippen. Ich möchte dich daher bitten, sozusagen als Sonderbeauftragte nach dem Rechten sehen. In Merkur-Alpha, und, wenn notwendig, auch in Thantur-Lok." ,O Freude!" Bre hob eine Augenbraue. „Ich soll sie alle zusammen in den Sandkasten zum Spielen bringen und dafür sorgen, dass sie sich nicht gegenseitig die Schaufeln auf die Köpfe hauen, richtig?"
Er grinste. „Du hast die Sache schließlich ins Rollen gebracht, und ich kann mir niemanden denken, der dafür besser geeignet ist als du. Außerdem bist du schon mit Blo Rakane zusammen gereist."
„Deswegen freue ich mich ja so darauf. Du kannst dir nicht vorstellen, wie unglaublich nahe wir uns auf den letzten Reisen gekommen sind.
Blo Rakane ist nicht nur so weiß wie ein Gletscher, sondern auch so kalt, glatt und hart."
„Du wirst bei ihm doch wohl nicht an die Grenzen deines wissenschaftlichen Könnens geraten sein?"
„Es scheint fast so. Ich komme nicht hinter die Motive Rakanes, sein Verhalten ist für mich ... ja, fast irrational, möchte ich sagen, und das hat nichts mit seinen beiden Gehirnen zu tun. Er ist in jeder Hinsicht ein Außenseiter."
Das sind wir doch alle, ob unsterblich oder nicht, ab einer bestimmten Position, dachte Bull. „Das sollte dir doch vertraut sein", sagte er freundlich.
Ihre Augen blitzten auf, und sie lachte. „Ich weiß, Außenseiter verstehen sich normalerweise. Vielleicht irritiert Rakane mich deshalb so, weil es hier eben nicht der Fall ist.
Ich habe nun mal gern klare Verhältnisse. Wie auch immer, ich werde mich als Kundschafterin und Agentin betätigen und zu vermitteln versuchen. Haltet ihr hier nur so lange die Stellung, denn es kann sein, dass ich längere Zeit unterwegs bin, um einigen Leuten gut zuzureden ..."
„Es wird nicht leicht, das weiß ich auch. Aber ... ich hätte keine ruhige Minute mehr. Ich sitze hier völlig isoliert, es brennt mir unter den Fingernägeln, und ich
Weitere Kostenlose Bücher