2148 - Galaktische Feuerprobe
kann nichts unternehmen. Ich brauche jemanden dort draußen, dem ich vorbehaltlos vertrauen kann."
Bull räusperte sich. denn so pathetisch hatte er sich nicht ausdrücken wollen. Aber er war nervös, gereizt, ungeduldig, und man ignorierte ihn geradezu auf Merkur-Alpha. Sie wussten genau, dass er nicht einfach fortkonnte, um ihnen auf die Finger zu klopfen. Das stellte sein Temperament auf eine harte Probe.
Bre legte den Kopf leicht schief und betrachtete ihn nachdenklich. „Danke", sagte sie dann. „Mal sehen, was ich erreichen kann.
2.
Merkur-Alpha Merkur war der erste Planet des Solsystems, eine wahre Höllenwelt, deren Temperaturen zwischen minus 173 Grad auf der Nacht- und plus 420 Grad Celsius auf der Tagseite schwankten. Die Eigenrotation betrug nur 58,65 Erdtage bei einer Umlaufzeit um die Sonne von knapp 88 Erdtagen.
In der Nordpol-Zwielichtzone des ehemaligen Haupt-Gezeitenwandlers war inzwischen das Forschungszentrum Merkur-Alpha untergebracht. Genau am Nordpol befand sich die Zwei-Kilometer-Kuppel der Aagenfelt-Festung, das Forschungszentrum mit eigenem Raumhafen von zehn Kilometern Durchmesser lag rund fünfundzwanzig Kilometer davon entfernt.
Es war ein Komplex von insgesamt zehn Kuppelbauten mit je eintausend Metern Basisdurchmesser und dreihundert Metern Höhe, aber das war noch nicht alles. Den Großteil nahmen die subplanetaren Einrichtungen ein, die sich mit ihren zwanzig Hauptetagen über eine Fläche von fast fünfzig Kilometern Durchmesser erstreckten. Dort befanden sich Großaggregate wie Hoch- und Hyperenergiebeschleuniger, Energiewandler und Kraftfeldgeneratoren.
Die tatsächlichen Labors, in denen die Wissenschaftler arbeiteten, hatten im Vergleich eher bescheidene Ausmaße, umfassten jedoch alle Bereiche von der Materialforschung bis hin zur Hyperphysik, Breitbandtechnologie und Pararealistik. Das biopositronischsyntronische Hybridnetzwerk war in Anlehnung an den Planetennamen GÖTTERBOTE getauft worden. Durchschnittlich arbeiteten in diesem Areal zwanzigtausend Personen, die mit allen wichtigen Instituten und Universitäten des Solsystems verbunden waren.
Natürlich hatte man sogar an den Freizeitbereich gedacht: Einer der Kuppelbauten stand vollständig zur Entspannung zur Verfügung, außerdem lagen hier die luxuriösen Unterkünfte, um den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten und ein harmonisches Arbeitsklima zu schaffen.
Blo Rakane arbeitete hier seit Wochen an zwei Projekten: Er analysierte das Reflektorfeld und den Paradimpanzer, die bisher unüberwindlichen Defensivwaffen der Katamare des Reiches Tradom. Die Forschung stand im Vordergrund, vor allem bei diesem Zeitdruck.
Bedauerlicherweise verfügten die Forscher nicht über den Original-Panzerbrecher des CoJito-Planetenjägers als Vergleichsmodell, aber die ersten Basiserkenntnisse, die sie im Dezember und Januar gewonnen hatten, konnten jetzt gut mit den neu eingetroffenen Daten erweitert werden.
Blo Rakane war zuversichtlich; auch im Reich Tradom arbeitete man nicht mit Magie, sondern mit allgemein gültigen Gesetzen. Darum war es in erster Linie wichtig, das Prinzip der Technik zu erkennen, der Rest fand sich dann schon fast von allein.
Ein Bruchteil der Daten, die die LEIF ERIKSSON geliefert hatte, beinhaltete Informationen über die Galaxis Tradom; leider viel zu wenig.
Diese wurden fortlaufend an die obersten Dienststellen weitergegeben.
Der weiße Haluter hatte geplant, intensiv ohne Störungen arbeiten zu können und dann Ergebnisse zu liefern. Doch dann wurde ihm die Ankunft Bre Tsingas gemeldet.
Das Kurierschiff bekam sofort die gültige Tot-Frequenz mitgeteilt und passierte ungehindert die Aagenfelt-Barriere. Bre Tsinga wusste, was sie erwartete, als ihr Kurierschiff langsam durch eine Strukturlücke des Energiefeldes, das den Raumhafen und die Station überspannte, auf der vorgesehenen Plattform landete.
Die Zwielichtzone war noch genauso trostlos und düster, wie sie sie in Erinnerung hatte. Es gab nur eine äußerst dünne Atmosphäre, die zum Großteil aus Helium gebildet wurde.
Das Energiefeld, das die tödliche Sonnenstrahlung und Hitze abhielt und damit einen Schutz vor den höllischen Bedingungen bot, war nur ein schwacher Trost. Abgesehen von den Gebäuden gab es hier ringsum nichts.
Eine leblose Welt, die wie geschaffen für die Pflege von Depressionen schien. Es gab keine Möglichkeit, spontan einen Spaziergang zu unternehmen. Wohin sollte man auch gehen'? Bei den auf
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