2150 - Festung der Inquisition
Kommandantin mit einer Handbewegung ab. „Transmitterverbindung für Zim schalten! JOURNEE bereit für Katapultstart. Coa erhält weitere Befehle!"
Der junge Ernotionaut sprintete los.
Der minimale Entzerrungsschmerz in den Nervenenden war schon längst abgeklungen, als Zim in den Emotionautensessel rutschte und die SERT Haube herunterfahren ließ. In der Zentrale der JOURNEE, mit 14 Metern Durchmesser und sechs Metern Höhe immerhin ein Rund von Ballsaalgröße, herrschte konzentrierte Aktivität. Jeder wusste genau, was er zu tun hatte.
Die sieben hufeisenförmigen, zur Mitte des Raums hin geschlossenen Missionsstationen waren besetzt. Benjameen da Jacinta stand in der Station der Einsatzleitung und betrachtete den Haupthologlobus im Zentrum. Normalerweise gestand man dem Holo einen Durchmesser von zweieinhalb Metern zu, doch jetzt war es auf die maximale Ausdehnung von vier Metern vergrößert.
Die leuchtende Kugel setzte sich aus zahlreichen Einzelfacetten zusammen und bot jeder Missionsstation andere Bilder und Datenblöcke.
Zim aktivierte alle Systeme der Haube. Automatisch fuhren Ortungsholos hoch. Andere dreidimensionale Darstellungen zeigten das Innere der Zentrale. Sämtliche Führungsoffiziere hatten ihre Positionen bereits eingenommen. In Andromeda hatten sie wahrlich mehr als genug Gelegenheit gehabt, sich als Team einzuspielen.
„Die JOURNEE muss in dreißig Sekunden startklar sein! Wir schleusen aus!"
Kommandantin Coa Sebastians Stimme klang wie immer völlig beherrscht. Die 46 Jahre alte, hager wirkende Terranerin mit dem halblangen pechschwarzen Haar hatte die Kommandostation besetzt und rief mit schnellen, sicheren Bewegungen immer neue Daten auf, die der Hologlobus gestochen scharf darstellte und teilweise aufbereitete und in Bilder umsetzte. Sie hatte sich, zumindest in Zims Augen, als eine reine Technokratin entpuppt, die ihr Schiff im Schlaf beherrschte. Sie war fachlich hoch kompetent, menschlich dagegen eher kühl und zurückhaltend, bewahrte allerdings selbst in stressigen Situationen Ruhe und Beherrschung.
Ihre Eignung stand außer Frage. Sie tat seit 1286 NGZ Dienst in der LFT Flotte und hatte ihren Job von der Pike auf gelernt. 1291 hatte sie bei der Entscheidungsschlacht gegen MATERIA beim Dengejaa Uveso teilgenommen, seit 1300 führte sie das Kommando auf verschiedenen Leichten Kreuzern der LFT-Flotte, und am 24. Januar 1304 war sie beim Kampf um das Solsystem dabei gewesen.
Der Emotionaut widmete seine Aufmerksamkeit der Außenortung. Die SERT Systeme spielten ihm die Aufnahmen so realistisch ein, dass er hätte glauben können, sich mitten im All zu befinden.
Er übernahm die vollständige Kontrolle über die JOURNEE. Mehr noch, dank der SERT Haube war er in diesem Augenblick das Schiff. Die JOURNEE und er waren eins. Allein mit der Kraft seiner Gedanken steuerte er den Kreuzer.
In den wenigen Minuten, die er benötigt hatte, um im Stuhl des Piloten Platz zu nehmen, hatte die LEIF ERIKSSON ihre Position in der Riegel-Formation der terranischen, arkonidischen und posbischen Flotte verlassen und war in das „Niemandsland" zwischen den Schiffsmassierungen der Galaktiker und des Reiches Tradom vorgedrungen. Zwanzig weitere ENTDECKER folgten ihr. Die Einheiten flogen in einer Kegelformation, in der die LEIF die Spitze bildete.
Auf der Gegenseite hatten sich Hunderte Polizeischiffe der Valenter in Bewegung gesetzt und hielten auf die terranischen Schiffe zu.
„Achtung!", meldete Cita Aringa, zuständig für Funk und Ortung. Zim mochte die 47 Jahre alte, kräftig gebaute Plophoserin mit dem halblangen kastanienroten Haar, auch wenn er noch nicht richtig an sie „herangekommen" war. Sie bildete in der Zentrale stets einen Pol der Ruhe, war vom ganzen Wesen her zurückhaltend, freundlich, aber auf besondere Weise auch unverbindlich. Doch was sie sagte, hatte Hand und Fuß und war von bestechender. Logik und Überzeugungskraft. „Die LEIF ist jetzt in Waffenreichweite der feindlichen Einheiten. Mit Kampfhandlungen ist jederzeit zu rechnen!"
„Hangarschotten geöffnet!" Das war Bruno Thomkins Stimme. Der dürre, hoch aufgeschossene Mondgeborene trug die Verantwortung für sämtliche Belange der Technik an Bord. Zim hatte ihn als ausgesprochen gesprächig kennen gelernt. Er wusste zu allem und jedem etwas zu sagen und meinte es dabei niemals böse, wenngleich er mit seinen Geschichten gelegentlich ins Fettnäpfchen tappte.
Immerhin konnte er auch über sich selbst
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