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2157 - Die Wurmreiter

Titel: 2157 - Die Wurmreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wusste, dass er gern dort geblieben wäre, und zwar in dem Moment, als ihn ein Schauer eiskalten Wassers weckte, der über ihm ausgekippt wurde. Er fand sich im Langhaus wieder, das den Versammlungen diente. Der gesamte Rat war anwesend - die Stammesmütter, die weisen Frauen, die Schamanen, die Kampfmeister der Luft und des Bodens. Nur ein Platz war leer, der Sitz in der Mitte, wo die Hauptmutter saß. „Rani ...", stieß Emboy erstickt hervor. „Was ist mit ihr?"
    „Noch lebt sie", antwortete Hao Mirke, Rani Keckos engste Vertraute. „Aber niemand weiß, ob sie es schaffen wird. Ihr Körper fiebert, ihr Geist ist weit fort an den Gestaden des Kühlen Meeres, hinter dem das Kahle Land beginnt. Sobald sie einen Fuß in das Meer setzt, wird ihr Geist nie mehr in ihren Körper zurückkehren, und er wird elend zugrunde gehen."
    „Diese Schmach ...", murmelte Emboy bebend. „Sie wagten es, ihr das anzutun ..."
    „Davon sprichst gerade du?" Noch nie hatte Emboy seinen Meister mit solcher Verachtung in der Stimme reden hören, nicht einmal, wenn er vom Feind sprach und dabei ausspuckte. „Aber Meister „, setzte Emboy verwirrt an. „Ich verstehe nicht ..."
    „Red dich nicht heraus!", fauchte Hao Mirke zornerfüllt. „Wir wissen alle über deine Schandtat Bescheid. Bist du so dumm, dass du nicht begreifen willst, was hier mit dir geschieht? Du bist angeklagt, des Verrats und der Feigheit!"
    „Ich? Ich habe nie ..."
    „Emboy, mach es durch deine Winselei nicht schlimmer!", grollte Rupe. „Ich selbst sah, wie du Gurru wendetest, ich selbst habe dir befohlen zu bleiben, doch du hast die Flucht ergriffen."
    „Ich habe Rani verteidigt!", setzte Emboy sich zur Wehr. „Sie wurde von einer Übermacht angegriffen, hinterrücks gemeuchelt! Ich habe alle Angreifer erschlagen, habt ihr das nicht gesehen? Diese verdammten Feiglinge!" Tränen liefen über seine Wangen. „Wenn ihr mich für feige haltet, was ist dann diese Mörderin, die meine Rani von hinten angriff mit dem Speer? Ich habe sie dafür bestraft!"
    „Ja", sagte Rupe langsam. „Das hast du getan, und das spricht für dich. Aber dann hast du deine Flucht fortgesetzt."
    „Es war ..." Emboy schüttelte den Kopf und blickte zu Boden. Er kniete mit auf dem Rücken gefesselten Händen vor dem Rat, mehr konnte er nicht mehr gedemütigt werden. Es machte nichts, wenn er auch noch das Haupt sinken ließ, tiefer konnte er nicht sinken. „Ich habe es gesehen „, flüsterte er. „Alles schwamm in einem Meer aus Blut. Es war Wahnsinn, nichts als Wahnsinn, der uns dazu trieb ...; und ich ... ich habe vorher noch nie getötet. Mir war... zum Sterben zumute." Hilflos blickte er seinen Lehrmeister an. „Kannst du das nicht verstehen? Es ist ein Unterschied, ein Tier zu jagen oder sich gegen einen Großmaulbären zu verteidigen. Aber bewusst ... bewusst einen Perminen an die Lichtlosen Gestade zu schicken, der dir nichts getan hat, den du nicht einmal kennst, das ist etwas anderes. Nur, weil er von einem anderen Stamm ist ... weil Krieg herrscht ... und weil ich mir einbildete, Rache nehmen zu müssen ..."
    Für einige Zeit herrschte Stille im Raum, mit Ausnahme der Schamanen, die ununterbrochen die Knochen warfen, um das Schicksal auszuloten. „Du hast versagt, Emboy", sagte Rupe Cormaron schließlich. „Du hast dich nicht als würdig erwiesen und Gurru ebenso wenig, weil er die Kontrolle verlor und zum Südhang geweht wurde, obwohl selbst die wilden Ohrenschlangen wissen, was sie dort erwartet. Du hattest Angst, du bist geflohen.
    Du warst der Situation nicht gewachsen, genauso wie ich es Rani vorhergesagt hatte, aber sie glaubte an dich. Es war .ein schwerer Fehler, denn du hast uns alle gefährdet. Das hast du nicht mehr mitbekommen. Die anderen Flugwürmer wollten nämlich Gurru folgen, und wir mussten abdrehen.
    Unsere Kriegerinnen waren von uns abgeschnitten, und wir erlitten dadurch hohe Verluste. Das ist nicht das, was wir vom Ersten Mann erwarten."
    Emboy sank in sich zusammen. Genau das Gegenteil von allem, was er sich erträumt, was er sich so oft lebhaft ausgemalt hatte, war eingetreten.
    Selbst wenn Rani überlebte und von den Lichtlosen Gestaden zurückkehrte, selbst wenn sie sich an ihn erinnerte, würde ihr jetzt nichts anderes mehr übrig bleiben, als ihn zu verstoßen. Das war ihre Pflicht als Hauptmutter.
    Und sein Sohn würde nie erfahren, wer sein Vater gewesen war, denn der Makel war nie mehr reinzuwaschen. Um diese unerträglich auf ihm

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