2158 - Das blaue Schiff
die Wand gemalt hatte. Die Cynos und die beiden Galaktiker erlebten eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes in ihren letzten Zügen mit. Die ominösen Eindringlinge in ihrem kobaltblauen Schiff hatten Keipeo im Handstreich genommen. Ebenso problemlos hatten sie sich der Steueranlagen bemächtigt.
Kafetchein und seine Cynos eilten bewaffnet in die Schalt- und Kommunikationszentralen des Planeten. Kaum achteten sie auf Saedelaere und Monkey, die ihnen auf dem Fuß folgten. „Nein!", rief der Oberste Mago, als er per Holo den Bericht eines Unter gebenen entgegennehmen musste. „Nein! Das nicht!" Aber in Wirklichkeit hatte er es längst geahnt.
Sämtliche Manips des Schwarms, die sich in der Galaxis Fou im Einsatz befanden, waren soeben ferngezündet worden. Und das bedeutete: Kys Chamei hatte auf einen Schlag rund 225.000 Manips verloren, neunzig Prozent des Bestandes! „Das ist die größte Katastrophe, die Kys Chamei je heimgesucht hat!", rief Kafetchein. „Sucht nach, den Frem den, die dafür verantwortlich sind!
Riegelt die Schaltanlagen energetisch ab! Niemand darf heraus!"
Die Technos kamen dem Befehl nach, obwohl Alaska Saedelaere bezweifelte, dass sie Erfolg haben würden. Sie wussten ja nicht einmal, nach wem sie zu suchen hatten. Und wo war überhaupt das kobaltblaue Schiff? „Unsere Einheiten haben das Schiff aus der Ortung verloren", sagte Ka fetchein auf seine Frage. „Es ist, als existiere es nicht mehr."
„Aber es muss auf dem Planeten sein", behauptete Monkey. „Eure Schiffe hätten es beim Abflug geortet."
„Was weißt du denn schon?", fragte der Mago aufgebracht. Dann setzte er sich in einen Kontursitz und stützte den Kopf in die Hände. „Euch scheint nicht ganz klar zu sein, was der Ausfall der 225.000 Manips für uns bedeutet. Die 5-D-Feldlinien-Gravitationskonstante der Galaxis Fou wird sich binnen weniger Wochen wieder auf ihrem normalen Wert einpendeln. Für Fou ist das ein gewaltiger Rückschlag. Die Veränderung der Konstante bestand nicht lange genug, um einen nachhaltigen Intelligenzsteigerungseffekt zu bewirken. Und die verbleibenden Manips sind viel zu wenige, um den Ausfall der zahllosen zerstörten Einheiten auszugleichen."
„Das ist übel", meinte Saedelaere. Monkey verhielt sich schweigend. Der Oxtorner verzog keine Miene, saß stocksteif in seinem Sessel. Die beiden Galaktiker hörten, wie Technos aus allen Winkeln der Schaltzentrale „Negativ" meldeten: Sie fanden keine Spur der Saboteure, die nach menschlichem Ermessen noch in der Anlage gewesen sein mussten, als Kafetchein mit den Technos und den Galaktikern eintraf. Aber wie waren sie unbemerkt verschwunden? Sie konnten sich nicht in Luft aufgelöst haben. „Fiktivtransmitter", murmelte Saedelaere. „Das könnte es sein."
„Was meinen Sie?", fragte Monkey. „Sie könnten durch Fiktivtransmit ter eingedrungen und wieder verschwunden sein", antwortete Alaska. Das würde vieles erklären."
„Daran glaube ich nicht", sagte der Oxtorner.
Kafetchein erhob sich inzwischen. und nahm weitere Meldungen entgegen. Sein Kopf hatte wieder die normale rote Färbung angenommen vielleicht ein Zeichen dafür, dass er das Schlimmste überstanden und sich gefangen hatte. „Um derart gezielt zuzuschlagen", sagte der Mago, „muss die Besatzung der kobaltblauen Walze über ein un fassbares Insiderwissen verfügen, das eigentlich nur den Vertretern der kosmischen Ordnungsmächte offen stehen sollte."
„Aber auch die Schwärme sind ein Instrument der Ordnungsmächte", gab Alaska zu bedenken. „Die Kos mokraten werden doch nicht ihr eigenes Werkzeug sabotieren."
„Nein", sagte der Mago. „Das wäre gegen jede Logik."
„Wer käme dann in Frage?", wollte Monkey wissen. Alaska sah dem Oxtorner an, dass er zweifelte. Wie immer hatte er sich seine eigene Meinung gebildet aber was glaubte er? „Wir wissen es nicht", bedauerte Kafetchein bitter. „Aber ich werde nicht ruhen, bis wir die Fremden ge stellt und verhört haben. Auf Dauer können sie sich uns nicht entziehen." Alaska spürte, dass neue Kraft in diesen Worten lag. Der Mago hatte seinen Schock tatsächlich überwun den. Über Funk rief er seine Mannschaft zusammen. Nach und nach trafen die Cynos im zentralen Schaltraum ein. Als Letzter erschien das krakenartige Wesen mit dem Namen Amaraniss Garlrin.
Es fiel Alaska immer noch schwer, sich daran zu gewöhnen, dass die Cynos jede beliebige Gestalt annehmen konnten. Hier ein Reptil, dort ein Krake, und in dem Schwarm,
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