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2164 - Kinder der Sterne

Titel: 2164 - Kinder der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verloren, ab auf unser Quartier!"
    „Aber Mama!", protestierte das Kind. „Da muss ich doch dabei sein!"
    „Nein, Arlo, ich ..."
    „Fee, wir nähern uns neunundneunzig Prozent!", unterbrach Viena Zakata, Chef der Ortung. Er deutete auf die holografischen Diagramme, die parallel zueinander liefen und sich immer mehr der Übereinstimmung näherten. Die Kommandantin hatte anderes zu tun, als sich um ihren aufmüpfigen Sohn zu kümmern. „Geh auf der Stelle, Arlo!", befahl sie, während ihr Blick unverwandt auf die Diagramme gerichtet war ... Und dann wurden tatsächlich die hundert Prozent der möglichen Kodes erreicht. Es war geschafft! Es geht los, dachte Fee und umklammerte die Lehnen ihres Sitzes. Arlo, er ... er muss gesichert werden, ich ...
    Myles Kantor drehte sich mit einem merkwürdigen Lächeln zu Fee um. „Hoppe, hoppe, Reiter", sagte er und klatschte begeistert in die Hände. „Wenn er fällt, dann schreit er!"
    „Aber was redest du denn da?", stieß Fee entgeistert hervor. „Ich mag jetzt nicht mit dir spielen, lass mich in Ruhe!
    Weg!" Dann wurde ihre Aufmerksamkeit auf ein merkwürdiges, glitzerndes und blinkendes Ding gelenkt, einen großen Kasten an der Wand. „Ui!", rief Fee. >-Eine Raumstation! Ich bin die Kommandantin, nur ich darf die Knöpfe drücken!" Sie rannte los - und in ein riesiges schwarzes Ungetüm hinein, das gerade von der anderen Seite kam. Es war doppelt so groß wie sie und hatte drei rot glühende Augen und einen zähnestarrenden Mund.
    „Ein Monster!", schrie Fee. „Hilfe! Ich hab Angst! Tu mir nichts!" Das Ungeheuer stampfte an ihr vorbei, packte nach einem leeren Sessel und zertrümmerte ihn auf einer Konsole, wobei es fürchterlich brüllte: „Tolot böse! Will alles kaputtmachen! Niemand hat Tolot lieb!" Fee kroch zitternd zu der Raumstation. „Das ist aber meins!", verteidigte sie ihr neu erobertes Spielzeug. „Das kriegst du nicht!"
    „Mama", sagte Arlo verständnislos. „Was ist denn mit dir los?" Voller Schrecken sah das Kind, wie in der Zentrale das totale Chaos ausbrach. Alle Erwachsenen benahmen sich plötzlich wie ein Haufen Verrückter; sie brabbelten sinnloses Zeug daher. Icho Tolot zerdepperte alles, was ihm unter die schwarzen Klauen kam, Lene Jeffer und Pria Ceineede zogen sich an den Haaren, Myles Kantor spielte Hoppereiter, Arlos Mutter fing an zu weinen, weil die Raumstation sie anspuckte und mit schwarzer Flüssigkeit bekleckerte, und selbst Atlan führte sich auf wie im Sandkasten.
    Der Junge ging in Deckung und beobachtete das wilde Treiben mit immer größeren Augen. Zaghafte Versuche, seine Mutter zur Vernunft zu bringen, schlugen fehl; Fee brüllte ihn an, er habe ihre Raumstation kaputtgemacht. Arlo bekam es mit der Angst zu tun. Bei aller Albernheit, die Erwachsene hin und wieder an den Tag legten, war das ganz sicher nicht normal. Sie waren alle dumm geworden, verblödet. Arlo verkroch sich hinter dem Kommandosessel. An wen konnte er sich jetzt nur wenden? Was, wenn alle auf dem Schiff verrückt geworden waren außer ihm? Der Lärm war inzwischen ohrenbetäubend.
    Spontan ergriff er die Flucht nach draußen. Es war so wie befürchtet. Auf den Gängen herrschte kaum weniger Durcheinander, aber es war wenigstens etwas leiser. „Was soll ich nur machen?", schluchzte Arlo in heller Panik. „Ich bin ganz allein ..." Nein, das stimmte nicht. Einen Helfer gab es noch. „SENECA!", rief Arlo. „Kannst du mich hören?"
    „Aber natürlich, Arlo Kellind", erklang eine kalte, seelenlose Stimme, die dem Kind einen Schauer den Rücken hinunterjagte. „Du bist nicht SENECA! Er klingt ganz anders!"
    „Ich bin es. Ich habe nur die Verzahnung mit meiner Bioplasmakomponente abgeschaltet. Was wünschst du?"
    „Kannst du mir sagen, was los ist? Wieso benimmt Mama sich so merkwürdig?"
    „Aus demselben Grund, weswegen ich derzeit nur positronisch funktioniere. Durch einen mir unbekannten Einfluss haben fast alle Wesen an Bord der SOL den Verstand verloren."
    „Bin ich der Einzige?", fragte Arlo bang. „Nein, alle Kinder sind verschont geblieben, ebenso die Mom'Serimer." Die Mom'Serimer! Arlos liebste Freunde, immer zu fröhlichen Scherzen und Abenteuern aufgelegt. Ein Stein fiel dem Kind vom Herzen. „Aufgrund einer besonderen Hirn- oder Bewusstseinsstruktur sind Kinder und Mom'Serimer als Einzige gegenüber dem mentalen Einfluss immun. Nicht einmal Icho Tolot gelang es, auf sein Planhirn umzuschalten, sein Ordinärhirn hat zu schnell die

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