2164 - Kinder der Sterne
„Möglicherweise schlägt der zweite Versuch fehl, weil der Kode immer noch nicht stimmt, und alles wird gelöscht - oder aus Gründen der Sicherheit ist die Eingabe nur einmal gestattet und wird darauf automatisch gesperrt."
„0 nein!" Arlo griff sich an den Kopf. Diese Entscheidung wäre noch die leichteste gewesen - und nun? Dann kam ihm ein weiterer schrecklicher Gedanke. Was passierte, wenn er zu lange zögerte? „SENECA, schadet die Blödheit meiner Mutter?"
„Im Augenblick nicht. Aber es sollte nicht zu lange dauern, um bleibende Schäden zu verhindern."
„Und was heißt das? Wie viel Zeit haben wir?"
„Etwa eine Stunde."
„Was? SENECA, bist du auch verdummt? Warum sagst du das nicht gleich? Es sind schon zehn Minuten von der Stunde um!"
„Du hast mich nicht danach gefragt."Arlo raufte sich die Haare. Es war zum Auswachsen! Zweifelsohne war ihm der Computer mit der Gefühlskomponente bedeutend lieber. Diese Positronik war einfach ... dumm. Ein genialer Rechner, aber mehr auch nicht. SENECA konnte nicht denken, keine Entscheidungen treffen ... „Was soll ich nur tun?", schrie das Kind voller Wut und Verzweiflung hinaus. Für einen Moment erstarben alle Geräusche um ihn herum. Die vertrottelten Erwachsenen starrten Arlo an. Der Junge konnte das Elend nicht mehr sehen. Er hielt sich die Ohren zu und rannte davon. Am liebsten hätte er sich in einem finsteren Mauseloch versteckt und gewartet, bis jemand die SOL rettete, ihn herausholte und sagte, dass alles wieder gut war. Wütend wischte er die Tränen von der Wange. Ein großer Junge wie er weinte normalerweise nicht mehr. Aber in so einem Fall...
Schließlich, als ihm die Luft ausging, blieb das Kind stehen und schöpfte Atem. „Ganz ruhig", sagte es zu sich selbst und versuchte, sein Zittern zu unterdrücken. „Ist ja noch nicht alles verloren. Mama geht es gut - noch. Was kann ich tun? Es gibt nur den einen Weg, die alten Werte zurückzuschreiben, aber dann war alles umsonst, denn wir können nie durch den Mega-Dom... Moment mal!" Arlo hob den Kopf. „SENECA, gibt's denn die Möglichkeit, durch den Mega-Dom zu gehen und dann erst die alten Werte zurückzuschreiben?"
„Selbstverständlich. Die Passage ist möglich."
„Und werden wir da herauskommen, wo wir wollen?"„Mit hoher Wahrscheinlichkeit, da der Datensatz zu hundert Prozent eingegeben werden konnte. Ein Restrisiko besteht immer, doch das ist vernachlässigbar."„Ja, dann machen wir das doch!"
„Wenn du mir den Befehl dazu gibst." Arlo blinzelte. „Was, ich ... ich soll das entscheiden?"
„Ich wiederhole, dass ich keine Entscheidungen treffen kann, und du bist Angehöriger des ranghöchsten Kommandierenden an Bord. Ich akzeptiere deinen Befehl auch ohne Berechtigungsidentifizierung. Dies ist in Notfällen vorgesehen, wenn kein Befehlsberechtigter aktiv werden kann, und das ist hier eindeutig der Fall."
„Das ist ja ... Ach, verflixt." Arlo schüttelte den Kopf. „Und wenn einer der Mom'Serimer ..."
„Die Mom'Serimer gehören nicht zur Stammbesatzung, und solange du zurechnungsfähig bist, gilt diese Reihenfolge", blieb SENECA unerbittlich. „Aber ich kann sie um Rat fragen", sagte Arlo. „Bitte stelle mir eine Verbindung zu Lord Shoy Carampo her!"N ach wenigen Sekunden meldete SENECA: „Es tut mir Leid, aber ich kann ihn nicht erreichen. Möglicherweise hält er sich in einem Gebiet auf, zu dem ich keinen Zugang habe."
Das wäre nichts Neues. Lord Carampo stromerte auch als Erwachsener gern durch die geheimnisvollen Gebiete der Flansche. „Dann muss ich eben selbst zu ihm!", rief Arlo und rannte los.
8.
Eine schwere Entscheidung SENECA öffnete ihm trotz des Verschlusszustandes automatisch alle Zugänge, schaltete auch kurz eine Transmitterverbindung. Arlo Kellind kannte den Weg hervorragend, vor allem den kürzesten und schnellsten. Als er die Lordklause in der Scherbenstadt erreichte, war sie leer und verlassen.
Kein Wunder, dass SENECA den Anführer der Mom'Serimer nicht erreichen konnte.
Arlo rannte durch die Gänge der Sektion und rief nach dem Lord. Schließlich traf er auf Basch Fatingard, Shoys beste Freundin und Beraterin. Sie führte den verstörten Jungen in ein abgelegenes Zentrum, das Arlo noch nie besucht hatte. Staunend betrachtete er die kunstvoll verzierten, leuchtenden Wände und kam schließlich in eine Art Versammlungshalle. „Dieser Ort ist normalerweise geheim, denn die Menschen brauchen nicht alles über uns zu wissen",
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