2164 - Kinder der Sterne
identifizierbar!"
„Wobei da viel Glück dabei ist", schüttete Tangens der Falke sogleich Wasser über das Feuer der Hoffnung.
„Denn wir können nach wie vor keinesfalls die Gesamtaura der SOL erfassen, sondern lediglich fünfundfünfzig Prozent. Die Statistiker haben unsere technischen Möglichkeiten wohl überschätzt, aber eine Portion Glück gehört eben immer dazu." Tekener musterte die Wissenschaftler der Reihe nach aus halb geschlossenen Augen. „Und was ist die schlechte Nachricht?" Myles seufzte. „Gut erkannt, alter Freund. Die Kennung, die wir einspeisen müssen, die uns ins Erste Thoregon führen soll, liegt leider innerhalb der verbleibenden fünfundvierzig Prozent. Wir haben alles versucht, aber genau diese hochfrequenten Bereiche, die wir für die Kennung benötigen, können wir nicht orten, geschweige denn selbst erzeugen."
„Betrifft das die gesamte Kennung?"
„Nein, das nicht. Es hapert lediglich an einem Prozent. Aber knapp daneben ist auch vorbei. Entweder hundert Prozent oder gar nichts, so ist die Lage."
„Soll das heißen, wir können nicht durch den Mega-Dom?", fragte Atlan langsam. Augensekret lief über seine Wangen, ein Zeichen seiner Erregung „Wir müssen den Weg per Hypertakt-Triebwerk antreten, der im günstigsten Fall sechs Jahre dauert?"
Fee Kellind hatte genug. „Das kommt überhaupt nicht in Frage!"-, sagte sie sehr deutlich. „Wir fliegen nicht sechs Jahre lang, um den Mahlstrom zu erreichen, und klopfen dort an die' Tür! Glaubt ihr, die Helioten werden uns einfach aufmachen? Wie sollen wir in den PULS gelangen, wenn wir nicht einmal gen au wissen, wo wir suchen müssen? Sollen wir nach einem halben Jahr vergeblicher Bemühungen wieder abziehen und die Heimreise antreten, die noch einmal mindestens so lange dauert? Wisst ihr, wie alt wir dann alle sind, wenn wir Terra erreichen - sofern es die Erde dann noch gibt?"
„Ich bin dann bestimmt schon erwachsen!"-, frohlockte Arlo, der in seiner kindlichen Weise sofort das für ihn Positive herausgepickt hatte. „Zudem wäre die Unternehmung völlig sinnlos, das haben die Statistiker deutlich gemacht!", fuhr Fee aufgebracht fort. „Soviel Zeit haben wir nicht zur Verfügung. Und nach allem, was ich über den Mahlstrom weiß, werde ich mich nicht länger als nötig dort aufhalten! Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen - oder wir können die ganze Sache vergessen." Sie stand auf und wollte den Raum verlassen. In diesem Moment öffnete sich die automatische Tür, und Icho Tolots mächtiger Körper füllte den Rahmen aus. „Ich bringe interessante Neuigkeiten, meine Kleinen", sprach er mit grollender Stimme.
Die Kommandantin kehrte auf ihren Platz zurück. Icho Tolot nahm einige Schaltungen am Terminal vor. Dann baute sich ein weiteres Holo auf, das den Mega-Dom zeigte. Daneben wurden wichtige Daten eingeblendet. „Ich habe festgestellt, dass die Aura-Zange nicht nur für die SOL eingesetzt werden kann, sondern auch neue Ortungsergebnisse vom Mega-Dom bringt", erläuterte der Haluter. „Was wir dort gefunden haben, halte ich für eine Art Lage- oder Fahrplan. Es sind insgesamt etwa dreitausend verschiedene Kennungen verzeichnet, zusammen mit einem noch nicht entschlüsselten Datensatz."
„Und wir können alles orten?", fragte Atlan. „Nun - nicht ganz. Ein Teil der Kennungen enthält Sequenzen, die für die Aura-Zange zu hochfrequent angesiedelt sind, wir können sie nur zum Teil auslesen. Und vermutlich gibt es Kennungen, die vollständig unsichtbar für uns sind. Aber das Wichtigste ist ...", Icho Tolot entblößte seine mächtigen Reißzähne in einem breiten Lächeln, „... wir haben eine besondere Kennung gefunden, die als einzige eine Art Vorkennung aufweist."
„Die Helioten?", fragte Fee hoffnungsvoll. „Nein, es bedeutet wohl: Du befindest dich hier. Der Salthi-Dom." Tolot ließ eine weitere Datenreihe abspulen und an einer bestimmten Stelle verharren, auf die er deutete. „Und das hier ist die Kennung der SOL."
Tek stieß geräuschvoll den Atem aus. „Sie steht für den Mega-Dom von DaGlausch, und damit haben wir eine Zuordnung. Aber was bedeuten die Daten, die an diese Kennung angehängt sind?" Ratlose Gesichter und Schweigen folgten. Fee Kellind schüttelte den Kopf und lächelte leise. „Das ist wieder mal typisch für den Wissenschaftler, der den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht", amüsierte sie sich. „Ihr denkt viel zu kompliziert, deshalb kommt ihr nicht auf die einfachste
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