2164 - Kinder der Sterne
grün an. „Du bist ein ausgekochtes Bürschchen, junger Mann!", quiekte der unterste Mund. Er hielt dem Jungen ein paar verknitterte Scheine in seinem triefenden Tentakel entgegen. „Möge die rote Sonne ewig deinen Weg beleuchten und der silberne Schatten des Domes dein Talent fördern. Aus dir könnte ein großer Händler werden!"
„Nein, ich werde Wissenschaftler!" Arlo fischte ein Samtzuckerbonbon aus seiner Tasche und steckte es in den Mund. Er entdeckte seine Eltern und lief auf sie zu. „Mama, Papa, seht mal, was ich hier habe! Und es war gar nicht teuer!"
Am Abend, nach der Rückkehr auf die SOL, als Arlo im seligen Schlummer lag, notierte Fee Kellind in ihr persönliches Log: Wir haben einen wunderbaren Familientag verbracht. Ich denke, dies war ein entscheidender Schritt in der Entwicklung unserer Kinder. Sie sollen so früh wie möglich die Fremde aktiv kennen lernen, um später umso leichter damit umgehen zu können. Wir dürfen sie nicht zu sehr isolieren, sonst sperren sie sich eines Tages selbst auf der SOL ein. Außerdem müssen sie alles sehen und Erfahrungen sammeln, um irgendwann selbst entscheiden zu können, wo sie leben wollen. Deshalb werden wir hoffentlich die Gelegenheit bekommen, sie für einige Zeit auf Planeten spielen zu lassen.
Diese Kinder sind anders als andere Kinder, sie sind Kinder der Sterne. Wir Erwachsenen müssen lernen, uns darauf einzustellen. Sie sollen so wenig Entbehrungen wie möglich haben. Wenn ich es recht bedenke: Bis wir in die Milchstraße zurückkehren, ist Arlo mindestens acht oder neun Jahre alt, vielleicht sogar noch älter. Eines Tages wird er Fragen nach seiner Herkunft stellen, und dann muss ich die richtigen Antworten parat haben. Es wird nicht einfach werden, noch schwerer aber, wenn er dann tatsächlich einmal Terra betritt.
Wie wird er sich wohl dort fühlen? Als Fremder, Außerirdischer? Als Heimkehrer? Oder nur als Tourist? Es wird sich zeigen. Ich habe darauf keinen Einfluss, möchte aber, dass Arlo sich überall willkommen fühlen soll. Seine wahren Wurzeln sind aber hier auf der SOL, zu denen er jederzeit zurückkehren kann. Heute war ein unbeschwerter Tag für die Kinder. Eines Tages werden sie andere Seiten in der Begegnung mit fremden Zivilisationen kennen lernen. Unterdrückung, Terror, Gewalt und Krieg.
Bevor sie das Schlechte erfahren, sollen sie allerdings erst einmal durch das Gute gefestigt sein. Dann wissen sie, dass es immer mindestens zwei Seiten gibt und immer mindestens einen Ausweg. Ich will Arlo vor allem Optimismus und Lebensfreude vermitteln, dann müsste er eigentlich alles meistern können. Auch seinen exotischen Status als der erste SOL-Geborene der neuen Generation ....
6.
Der richtige Biss 20. April 1312 NGZ Myles Kantor hielt den Termin tatsächlich ein. In den hyperphysikalischen Labors der SZl war speziell eine kleine Halle dafür frei geräumt worden, die nun von dem neuen Gerät eingenommen wurde. Zur selben Zeit näherte sich die SOL dem Mega-Dom, parkte sozusagen vor seiner Tür. Von Herbert und den anderen Bewohnern der Galaxis hatten sie sich bereits verabschiedet und auch den Wegezoll bezahlt. Herbert wirkte beunruhigt, aber er ließ seine neuen Freunde ziehen, nachdem ihm wiederholt versichert wurde, dass dem Markt durch die Passage keine Gefahr drohte.
Fee Kellind verfolgte in einem Nebenraum via Holoübertragung die ersten Tests. Natürlich war auch Arlo mit von der Partie. Dies war ein aufregender Moment, und er hatte nahezu jeden Tag bei den Arbeiten zugesehen. „Es wird bestimmt klappen", versuchte der Junge seine angespannte Mutter zu beruhigen. „Es hat bisher alles so gut ausgesehen, da kann gar nichts schief gehen." Atlan und Ronald Tekener waren ebenfalls anwesend und beobachteten kritisch die Aktivierung der Maschine. „Immerhin explodiert sie nicht gleich", meinte der Smiler. „Natürlich nicht, wir haben gen au aufgepasst!", empörte sich Arlo. „Vor allem Icho hat noch einmal ganz genau alles überprüft, bevor wir. die Aura-15 Zange vorführen wollten!" Atlan lächelte. „Das ist ja fein, wenn du die Arbeiten so beaufsichtigt hast, Arlo. Da brauchen wir uns sicher keine Gedanken um die Sicherheit zu machen." Nach einer halben Stunde kamen Myles Kantor und Tangens der Falke in den Raum. „Frohe Botschaft", verkündete Myles Kantor. „Die von den Statistikern als Kennung der SOL definierte Impulsfolge der psionischen Aura ist tatsächlich mit Hilfe der übergebenen Daten
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