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2170 - Das Reich der Güte

Titel: 2170 - Das Reich der Güte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wachen, alert und allzeit bereit, den Anfängen zu wehren - so, wie es in anderer Form, auf einer anderen Ebene, auch VAIA selbst tut."
    „Und wenn wir versagen?"
    „Es spricht für deine Reife, mein Junge, dass du diese Möglichkeit nicht ausschließt.
    Ja, auch der Verkünder ist fehlbar. Etwas anderes zu glauben wäre Verblendung, gefährliche Hybris."
    „Sehr besorgt klingst du nicht." Lag es an der wohligen Wärme von VAIAS Ausstrahlung, dass ich ebenfalls voller Zuversicht war, ungeachtet der letzten Vorkommnisse? „Ich bin überzeugt", sagte Ijotha langsam und nachdenklich, „dass die Heilige Mutter im Fall eines wirklich gravierenden Fehlers persönlich eingreifen würde. Meiner Meinung nach würde das jedoch selbst ihr eine bedeutende Anstrengung abverlangen.
    Vor allem aber denke ich, dass sie das nicht will, weil sie unsere Entscheidungsfreiheit möglichst wenig beschränken möchte. Doch im äußersten Notfall ..."
    Er klopfte mir auf die Schulter. „Gleichwohl- wir sollten es besser nicht dazu kommen lassen." Wir setzten unsere Wanderung fort. Wieder einmal staunte ich, wie zäh und rüstig der Alte war. Ich meine, er ging stark verkrümmt, hielt sich nur mit Hilfe seiner Stöcke aufrecht. Doch er zeigte keine Spur von Müdigkeit. „Was ist mit den Valentern?", sprach ich ein Thema an, das mir seit langem im Geflecht brannte. „Warum protegierst du sie? Andere wollen nichts mit diesem Volk zu tun haben."
    „Du meinst Rintacha Sahin, nicht wahr?" Bläulicher Ärger züngelte über Ijothas Finger und Mundpartie. „Volk, Volk! Ich verabscheue derlei pauschale Vorurteile. Es gibt auch strohdumme Leuchter."
    „Da stimme ich dir allerdings zu." Die Valenter, legte mir der Verkünder dar, besaßen große Verdienste um die Thatrixdruum. In der Epoche der Kriege waren sie ein wichtiger Rückhalt der Verteidigung gewesen.
    Gewiss, viele von ihnen hatten Schwierigkeiten, sich der Friedenszeit anzupassen.
    Schwierigkeiten, die bis heute fortbestanden. „Aber man muss mit ihnen Geduld haben. Und man wird es auch, denn die ehemaligen Soldaten haben uns in Zeiten der Not treu zur Seite gestanden. Man wird ihnen nötigenfalls noch viele tausend Jahre zubilligen, sich einzuordnen. Und eines Tages werden sie ebenso friedlich geworden sein wie die anderen Angehörigen der Galaxiengemeinschaft."
    „Ein Letztes."
    „Sprich, mein Junge."
    „Ein ganz wichtiger Faktor", sagte ich, „fehlt mir in deiner Erzählung. Was eigentlich bewog VAIA damals wirklich, ihre Mächtigkeitsballung zu verlassen? Und stattdessen in die für sie nachgerade klaustrophobisch engen Grenzen eines PULSES zu ziehen? Allein die Aussicht, ihre Mächtigkeitsballung von der Bühne aller kosmischen Machtkämpfe zu entfernen? Ehrlich, Ijotha, ich weiß nicht recht. Ohne die Superintelligenz kritisieren zu wollen - mir erscheint das unlogisch. Schließlich war damit ein großes Risiko verbunden und sehr viel Leid für ihre Schützlinge: nämlich die Epoche der Kriege." Der Verkünder lächelte. „Mit Wohlgefallen ruht mein Auge auf dir, Anguela", sagte er; nicht ganz ohne Ironie, aber ich freute mich dennoch. „Du beweist mir, dass ich dich zu Recht ausgewählt habe. Höre, mein Unao-Dhasaren."
    Er enthüllte mir eine Geschichte unbekannter Herkunft, die seit Urzeiten von Verkünder zu Verkünder weitergegeben wurde. Demnach schien es seit vielen Millio nen Jahren im Standarduniversum zu einer Art „Übervölkerung durch Leben" zu kommen. Aus einem Grund, den die Verkünder nicht kannten, nahm auch die Intelligenz im Universum allgemein für kosmische Begriffe rasant zu. Aus Leben aber entstanden Superintelligenzen - und damit stieg ebenso die Anzahl der Wesen auf der nächsthöheren Stufe der Evolution!
    Die wiederum diesen übergeordnete Instanz, die wir als „Kosmokraten" bezeichnen, schien darauf in der Weise zu reagieren, dass die Lebensdauer diverser Superintelligenzen teils drastisch begrenzt wurde. Ich merke, wie du aufhorchst, mein fremder Freund. Das war selbst dir neu, nicht wahr? Ich reagierte damals ähnlich überrascht. „Quasi sterbliche Superintelligenzen?", rief ich aus. „Das würfe die gängige Kosmologie aber ganz schön über den Haufen!"
    „Und doch scheint dem so zu sein. Nach dieser Überlieferung - die, wie ich schon sagte, als keineswegs gesichert gilt -, war eine dieser von unmittelbarer, willkürlicher Auslöschung bedrohten Superintelligenzen offenbar VAIA."
    „Unsere Heilige Mutter nahm die Option, ein

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