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2171 - Inquisition der Vernunft

Titel: 2171 - Inquisition der Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Superintelligenz VAIA war in weiten Bereichen der Thatrix-Zivilisation zu einer bewunderten Lichtgestalt geworden. Der Name Anguela wurde von Tag zu Tag bedeutender, so dass der Verkünder bereits in die Nähe VAIAS rückte. Das war er für Eifage schon vor vielen Jahren gewesen, doch nun verehrte man ihn auf nahezu allen Planeten der Galaxis. An diesem Tag hielt sich Anguela auf dem Planeten Jontagu auf, einer Valenter-Wohnwelt.
    Eine Eskorte von zehn Valentern begleitete Eifage Agehr vom Raumhaufen bis in ein mehrere Kilometer hoch aufragendes Gebäude, das sich aus fünf miteinander verbundenen Säulen zusammensetzte. An seiner Spitze öffneten sich riesige Rundungen, in die gleißende Zacken hineinragten. Der an ihnen vorbeistreichende Wind erzeugte eine Reihe von Tönen, die in den Ohren der Leuchterin unangenehm klangen. Die Unao-Dhasaren bemerkte, wie eine gewisse Aggression in ihr aufkam. Sie richtete sich gegen die Valenter, die offenbar der Ansicht waren, sie könne keinen einzigen Schritt ohne ihre Anleitung tun. An jeder Gangbiegung, an jedem Lift, vor jeder Tür bedeuteten sie ihr mit knappen Worten oder begleitenden Gesten, wie es weiterging.
    Die Guyar war dicht davor, sie mit scharfen Worten zurechtzuweisen, machte sich jedoch im letzten Moment bewusst, dass die Valenter auf Anweisung handelten. Sie waren Soldaten, Ausführende, mehr nicht. Es wäre falsch gewesen, sie zu kritisieren. Sie fragte sich, wie die Valenter auf das seltsame Heulen reagierten und ob ihre Aggressivität durch diese Geräusche sogar noch gesteigert wurde. Eifage atmete auf, als sie Anguela sah. Der Verkünder erwartete sie in einem lichten Raum, der auf eine Art Veranda hinausführte. Durch die Scheiben der Fenster konnte Eifage einige der schwebenden Plattformen sehen, die sich mit mäßiger Geschwindigkeit durch die Atmosphäre bewegten.
    Anguela begrüßte sie mit einigen freundlichen Worten und bat sie dann, mit ihm hinauszugehen. Als sie ihm folgte, bot sich ihr ein Anblick, wie sie ihn nicht erwartet hatte. Auf dem Weg vom Raumhafen hierher hatte sie sich dem Gebäude von der westlichen Seite genähert. Dort waren ihr kaum Valenter begegnet. Jetzt erkannte sie, dass sich Millionen auf der östlichen Seite des Gebäudes versammelt hatten. Dicht an dicht standen die Valenter. Ausgedehnte Plätze und die sternförmig auf das Gebäude zuführenden Alleen waren bis in die letzten Winkel hinein gefüllt mit Besuchern.
    Sie alle wollten das Wort Anguelas hören. Jontagu war von allen zehn Planeten des Trapitz-Systems am dichtesten industrialisiert. Mehrere Milliarden Individuen lebten auf dieser Welt, und alle hatten ihr Leben und ihre Arbeitskraft dem Reich Tradom gewidmet. Anguela nahm den Anblick der Menge gelassen und ohne Zeichen äußerer Erregung hin. Er war es gewohnt, im Mittelpunkt zu stehen und vor Massen von Zuhörern zu sprechen. Seine Reden wurden oft bis in alle Bereiche Tradoms übertragen, was bedeutete, dass er zu einer schier unerfassbar großen Zahl von Anhängern sprach. „Du weißt, warum ich dich zu meiner Stellvertreterin ernannt habe?", fragte er sie. „Um ehrlich zu sein - nein!", erwiderte sie. „Du bist immer ehrlich mir gegenüber. Und du bist die Einzige, die es wagt, mir zu widersprechen. Das gefällt mir!" Er gab ihr keine Gelegenheit, darauf etwas zu entgegnen, sondern trat hinaus bis an die Brüstung, um mit seiner Rede zu beginnen. Schon aus seinen ersten Worten ging hervor, dass er das Problem der Valenter und des Planeten Jontagu erkannt und verinnerlicht hatte. Die Valenter stellten die Thatrix-Zivilisation vor eines ihrer größten Probleme.
    Während der längst vergangenen Epoche der Kriege, auch das „Jahrtausend der Kriege" genannt, waren sie als Soldaten an allen nur erdenklichen Fronten eingesetzt worden. Bis heute waren sie nicht in der Lage, ihre aggressive Vergangenheit wirklich abzustreifen. Eifage Agehr war nicht überrascht, dass der Verkünder über dieses Problem sprach. Das machte einen wesentlichen Teil seiner Glaubhaftigkeit aus. Unter anderen Umständen hätte ihm wohl kaum jemand zugehört.
    Anguela erwartete nicht, dass die Valenter seine Meinung bis ins letzte Detail teilten. Eine intergalaktische Gemeinschaft konnte niemals gleichgeschaltet sein, sondern musste den unterschiedlichen Mentalitäten mit ihren Eigenheiten Platz bieten. Er versprach, die valentische Persönlichkeit ebenso zu achten wie jene aller anderen Angehörigen der Völker der

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