2171 - Inquisition der Vernunft
Thatrix-Zivilisation. Er versprach, einen Ausglei.ch herzustellen und dafür zu sorgen, dass die valentische Gefühlslage nicht nur von ihm, sondern von allen Völkern der Thatrix-Zivilisation gebührend geachtet und respektiert wurde.
Seine Rede kam an. Seine Worte erreichten die Herzen der Valenter, die um ihr Selbstwertgefühl kämpften. Die Valenter nahmen seine Worte mit zunehmender Begeisterung auf. Die meisten von ihnen hatten sich längst daran gewöhnt, von den übrigen Völkern der Thatrix-Zivilisation wegen ihres militärischen Verhaltens und ihrer grundsätzlichen Gewaltbereitschaft schlecht angesehen zu werden. Ihnen tat es offensichtlich gut, solche Worte zu hören. Erstaunt registrierte Eifage Agehr, dass Anguelas Ansehen sogar bei den Valentern beträchtlich gestiegen war. Sie hatte den Eindruck, dass ihm Zuneigung entgegenschlug.
Weder sie noch Dhasaren Anguela bemerkten, dass nicht allzu weit vom Gebäude entfernt einige vermummte Valenter standen, die sich nun am Ende der Rede abwandten. Sie sahen die Augen dieser Wesen nicht, die Hass und Vernichtungswillen ausdrückten. Bei diesen Zuhörern hatten Anguelas versöhnliche Worte keine Änderung der Geisteshaltung bewirkt. Bei ihnen hatte kein Umdenken eingesetzt. Im Gegenteil. Es schien, als hätten seine Worte den Hass nur noch mehr geschürt. Im Reich des Glücks herrschte nur bei jenen eitel Sonnenschein, die mit der Macht der Thatrix-Zivilisation konform gingen. Bei jenen, die sich damit nicht einverstanden erklären mochten, die sich vom Zwang befreien wollten, zogen düstere Wolken auf.
Unter der golden schimmernden Oberfläche des Reiches des Glücks brodelte es; denn nicht alle empfanden es als Glück, dieser Zivilisation anzugehören. Bei einigen von ihnen rief selbst eine so auf Frieden eingestimmte Persönlichkeit wie Anguela, nichts als blanken Hass hervor.
Zwischen Wissen und Schaffen liegt eine ungeheure Kluft, über die sich oft erst nach harten Kämpfen eine vermittelnde Brücke aufbaut. Denn zu wissen, wie man etwas macht, ist nicht schwer. Schwer ist nur, es zu machen. Sollte ein Plan fehlschlagen, ist die beste Therapie gegen die Enttäuschung, sofort einen neuen zu entwerfen.
Sickz Uknadi; Emotio-Händler Das vielleicht wichtigste Gebäude auf Caldera, dem Goldenen Planeten, waren die Calditischen Paläste, die Caldit-Kyrdiira. Die Zentraleinheit der sieben Türme ragte allein schon mehr als siebentausend Meter in die Höhe. Der gesamte Komplex schien aus purem Para-Staub zu bestehen. Immer wieder war Eifage Agehr fasziniert von dem permanent goldenen Glitzern der Anlage. Nach ihrer Rückkehr vom Planeten der Valenter blieb der Vaianischen Ingenieurin kaum Zeit, sich um einige wichtige Dinge zu kümmern. Sie wurde in einen Empfangsraum gerufen, in dem Anguela eine Besprechung mit einer Besuchergruppe haben sollte. Da sie wusste, dass der Verkünder kein Verständnis für Verspätungen hatte, wenn es um solche Belange ging, beeilte sie sich.
Auf unsichtbaren Transportbändern glitt sie durch lange Gänge und stieg in golden schimmernden Schächten in die Höhe, bis sie schließlich einen großzügig angelegten Saal betrat. Er war durch Rundbögen an den Seiten und eine kleine Tribüne aus schillernden und schimmernden Kristallen an der Stirnseite geprägt. Lediglich ein paar Service-Roboter hielten sich darin auf. Kaum war die Leuchterin eingetreten, als sich eine breite Tür öffnete und die erwartete Delegation eintrat. Der Tonkihn Sickz Uknadi ging an der Spitze. Ihm folgten nicht nur zwei Emotio-Händler, sondern auch fünf Valenter. Diese wurden angeführt von einem Moro-Rihjotto. Aus versteckt angebrachten Folien an der Säule neben ihr flüsterte eine Stimme ihr zu, dass es Ohl Tulpo war.
Sie hatte von dem Soldaten gehört, und sie verspürte eine unangenehme Kälte im Rücken. Als Krieger war der Valenter zugleich Repräsentant des gewalttätigsten Volkes der Thatrix-Zivilisation. Warum erschien ausgerechnet jetzt eine der ranghöchsten Persönlichkeiten dieses Volkes in den Calditischen Palästen von Caldera, um mit dem Verkünder zu verhandeln? Es konnte kein Zufall sein. Eifage fragte sich, ob dies die ersten Auswirkungen der Rede Anguelas auf Jontagu waren oder ob sie mit einer Intrige konfrontiert wurde, die sich gegen Anguela richtete.
VAIAS Verkünder hatte an diesem Tag viele Entscheidungen zu treffen. Uknadi und Tulpo waren lediglich die Ersten, die zu ihm vorgelassen wurden. Der Dhasaren forderte die
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