Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2181 - Die Liebenden der Zeit

Titel: 2181 - Die Liebenden der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
eingebunden in Darstellungen, die mit unbekannten Symbolen banale Parameter wie Kurs, Kursvektor, Beschleunigung und Geschwindigkeit visualisierten. „Nein", keuchte Anyante. „So etwas ist unmöglich."
    „Das ... das ist die SOL?", brachte Varantir ebenso stockend hervor. Seine Ausdünstungen wurden schier unerträglich. Einige Terraner wichen schon zögernd zurück. „Das ist unser Schiff", bestätigte der mit den künstlichen Augen ungefragt. „Warum?" Le Anyante schwieg betroffen und wickelte sogar die Barten um ihre vorspringende Mundpartie. Der Anblick des goldfarbenen Hantelraumschiffs, dieser beiden großen Kugeln und des langen zylinderförmigen Mittelstücks zwischen ihnen, war ein neuer Schock für sie. In dem Moment wünschte auch sie sich, sie wäre nicht aufgewacht. Aber solche Empfindungen gingen vorbei. „So reagiert niemand, der die SOL nicht kennt", drängte Monkey. „Wir erwarten eine einfache Antwort auf eine banale Frage."
    „Wir kennen das Schiff", brachte Le hervor. „Wir haben es vor vielen Millionen Jahren schon einmal gesehen."
    „Ausgeschlossen!", behauptete Atlan. Curcaryen starrte ihn an. „Willst du behaupten, dass Le lügt? Das mag ich nicht. - Ich erinnere mich trotz der langen Zeit ebenfalls. Es war in einer fernen Galaxis namens Segafrendo."
    Jemand lachte verhalten, brach ab, begann von neuern. Dieses Lachen klang hysterisch. Als Dao-Lin sich neben mir umwandte, schaffte ich es endlich ebenfalls, den Blick von den Algorrian zu lösen. Nach unserer Information war dieses Volk seit rund zehntausend Jahren ausgestorben. Von den legendären Vorgängern der Mochichi erzählte man noch heute, sie wären die persönlichen Lieblinge des Gottes Thoregon gewesen. Solche Behauptungen mochten einer wahren Grundlage nicht entbehren, waren jedoch leicht ad absurdum zu führen. Schon die Frage genügte, ob sie unter solchen Voraussetzungen wirklich ausgestorben wären.
    Ausgerechnet ein Mann des medizinischen Teams war es, der kurz vor dem nervlichen Zusammenbruch stand. Seine Kollegen kümmerten sich bereits um ihn, und zwei Medoroboter schwebten heran. „Stammen die Algorrian aus Segafrendo?", hörte ich Atlan fragen. „Nein." Der kleinere und offensichtlich weibliche Algorrian starrte ihn aus funkelnden Augen an. Mir behagte dieser Blick nicht. Wie ich an Atlans reservierter Haltung sehen konnte, empfand auch er Unbehagen. Das lag keineswegs daran, dass er die Vierbeiner plötzlich als feindlich eingestuft hätte - es hatte eher damit zu tun, dass der Funke nicht übersprang. Eine unsichtbare Mauer stand zwischen den Algorrian und uns. Eine Verkettung von Missverständnissen oder Vorurteilen?, fragte ich mich.
    Vielleicht hatte die äußerst zwiespältige Stimmung an Bord Schuld. Wir hatten das Erste Thoregon erreicht und wussten von Bemühungen, die Helioten den kosmischen Ordnungsmächten gleichzusetzen. Die Zeit brannte uns unter den Nägeln, wenn wir noch retten wollten, was zu retten war. Dabei standen nicht nur einige wenige Sonnensysteme auf dem Spiel - sich die drohende Katastrophe auch nur bruchstückweise auszumalen hieß, den Glauben an alle Werte des Lebens zu verlieren. Über kurz oder lang würden die Kosmokraten alle Thoregons und die mit ihnen assoziierten Galaxien vernichten. Die Vorbereitungen dafür waren längst getroffen, wie auch immer die so genannten Galaxienzünder funktionieren mochten. An den Aussagen der Pangalaktischen Statistiker, die uns den Weg zum Ersten Thoregon gewiesen hatten, zweifelte niemand mehr.
    Was die Helioten planten, hatte mit dem Kosmonukleotid in der Nähe der Doppelsonne Thoregon-Cencha zu tun. Und genau den Namen hatte Le Anyante eben im Zusammenhang mit der algorrianischen Zeitrechnung erwähnt. „Wir sind auf der richtigen Spur", raunte ich Dao-Lin zu. Ihre Katzenaugen lächelten, aber ihr leises Schnurren klang bedrohlich. Zudem sträubte sich ihr Fell. „Tek ..." Ihre Lippen bewegten sich nahezu lautlos. „Ich weiß nicht, was ich von den beiden halten soll" Atlan hatte sich auf einen heftigen Disput mit den Algorrian eingelassen. Ein Wort jagte das andere, sie wurden lauter, beinahe hektisch. „Die SOL hatte in Segafrendo eine Aufgabe zu erfüllen." Mit einer herrischen Geste unterbrach Atlan den Wortschwall der Algorrian. Für Sekundenbruchteile sah es aus, als wolle er mit beiden Händen ihre Münder zuhalten. Varantirs Barten peitschten gegen seinen Unterarm. „Wir haben allerdings keine Algorrian gesehen", fügte Atlan

Weitere Kostenlose Bücher