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2193 - Rettungsplan Stimulation

Titel: 2193 - Rettungsplan Stimulation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sah es aus, als habe jemand vollkommen willkürlich verschiedenartige Gegenstände angehäuft, doch je länger Sahin die Stadt betrachtete, desto sicherer war er, dass alles irgendwie aus einem Stück bestand, wie aus einem vielfarbigen Riesenjuwel herausgefräst. Die Transparenz der Gebäude erwies sich nun als eine optische Täuschung.
    Nur die oberste Schicht schien wirklich durchsichtig zu sein. Dahinter befand sich ein Hohlraum, dann gab es silberfarbenes Material. Nirgends waren scharfe Ecken und Kanten zu sehen, alles war abgerundet, und die Stadt als Ganzes schwebte. Der Vaianische Ingenieur schätzte, dass die höchsten Gebäude mehrere hundert Meter hoch waren.
    Seltsame Geräusche waren plötzlich zu hören; sie glichen einer fernen Melodie, waren das Säuseln einer leichten Brise, wurden zum Rauschen von Brandung. Ein melancholischer Eindruck sprang auf Sahin über, dann das Gefühl von Ablehnung und Trauer. Er glaubte, das Pochen eines Herzens zu hören ... „Lebt diese ... Stadt?", ächzte er. „Ich kann sie spüren! Ich ... fühle sie! Die ... Seele der Stadt?"
    Ich bin ich, ein Ganzes und gleichzeitig unendlich viele Teile. Vereint bin ich eine Superintelligenz, und meine Teile weilen bei meinen Geschöpfen, überall in meiner Mächtigkeitsballung, die zum VAIA-Thoregon wurde.
    Ein unsichtbares sechsdimensionales Netzwerk hält mich im Innersten zusammen, ganz gleich, wie fragmentiert mein Geist ist. Ein Ganzes, das mehr ist als nur die Summe der Einzelteile. Dieses Netz bestimmt, was ich bin. Ohne es kann ich nich't existieren ...
    Abrupt hob sich sein Blickfeld wieder, entfernte sich von der Stadt, von der flachen Oberfläche der Scheibenwelt, von der Welt selbst. Für Augenblicke glaubte der Vaianische Ingenieur die Kontur eines Planeten zu erkennen, abermals verbunden mit dem Geräusch eines langsam pochenden Herzens und der vorbeihuschenden Optik der PULS-Glutzone ...
    VAIAS Körper ...? ... und dann blitzte die Sonne blendend grell auf, schleuderte in einer gewaltigen Eruption die äußere Hülle ab. Planetengroße, glühende Plasmafontänen erreichten die Kunstwelten, zerfetzten sie, ließen sie verpuffen, verwandelten sie im Bruchteil eines Wimpernschlags in Staub und Asche. Und während die Kugelschale der Auswurfmassen weiter und weiter expandierte, näherte sich der optische Eindruck der visionären Sicht in die Vergangenheit wieder dem Stand der Gegenwart, bis nur noch der Planetare Nebel zu sehen war.
    Von den eher vagen „Mitteilungen" der Superintelligenz abgesehen, war Rintacha Sahin kein weiterer Kontakt zu VAIA vergönnt. Dennoch war er sicher, dass ihn die Heilige Mutter quasi begleitete, dass sie es war, die ihm den Zugang zur riesigen Halbraumblase überhaupt erst ermöglichte und gestattete.
    Im Inneren entdeckte der Vaia'Kataan neben Dutzenden Sternenfensterstationen und PULS-Forts auch eine Reihe weiterer riesiger Plattformen, die die anderen deutlich an Größe übertrafen. Eine Station fiel ihm durch ihr markantes Äußeres derart auf, dass er das AGLAMAD-Beiboot dort landen ließ.
    Sie erreichte mit insgesamt sechzehn dreieckigen „Sternauslegern" von fünfundzwanzig Kilometern Länge einen Gesamtdurchmesser von hundertzwanzig Kilometern, bestand aus einem düsteren, fast schwarzen Material und ähnelte in dieser Hinsicht den PULS-Forts. Der Durchmesser des inneren Scheibenbereichs, der auf der Oberseite als Raumhafen-Landefeld gestaltet war, betrug siebzig Kilometer, die Stationsdicke dreißig Kilometer. „SAHINS STERN!", sagte der Vaianische Ingenieur, als er sich an die Erkundung der Station machte. „Ich nenne dich SAHINS STERN!"
    Bescheidenheit war noch nie seine Sache gewesen. Nun aber kostete er den Triumph aus und verbrachte viele Burdrin an Bord, bis er sicher war, dass diese Plattform exakt seinen Zielen und Bedürfnissen entsprach. Sie war flugfähig und energetisch autark, es gab leistungsstarke Aggregate, und in den riesigen Hallen reihten sich vielfältigste Fabriken und Produktionsstätten aneinander. Viele Maschinen wie die AGLAZAR-Aggregate entstammten der QeuaT/aan-Technologie, anderes dagegen identifizierte Sahin als Produkte des Lichtvolks - hierzu gehörte die Steuerung per Tymdit-Hohlkugel.
    Es gab keinen Zweifel, dass es sich um eine Hinterlassenschaft der Qevayaan handelte, gedacht für die Nachkommen, aber von VAIA geschützt und verborgen. Noch wusste Sahin nicht, aus welchem Grund genau die Heilige Mutter ihm diese Entdeckung gestattet hatte

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