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Verführer der Nacht

Titel: Verführer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Prolog
    K omm schon, Colby!«, brüllte Sheriff Ben Lassiter, der neben dem Traktor herlief und sich dabei ausgesprochen blöd vorkam. »Sei doch vernünftig! Komm von dem verdammten Ding runter und hör mir ein Mal im Leben zu! Was bist du bloß für ein Dickschädel!«
    Der altersschwache Traktor rumpelte in der Abenddämmerung unbeirrt dahin und schleuderte feine Staubwolken auf Bens makellose Sheriff-Uniform. Colby wartete, bis der Sheriff völlig außer Atem und dadurch ihr gegenüber im Nachteil war, ehe sie den Motor abstellte und düster auf die Felder starrte. Betont langsam zog sie ihre ledernen Arbeitshandschuhe aus. »Ich habe diese Besuche allmählich satt, Ben. Auf wessen Seite stehst du eigentlich? Du kennst mich. Du hast meinen Vater gekannt. Die Familie Chevez gehört nicht hierher und hat ganz bestimmt nicht das Recht zu versuchen, mich dazu zu zwingen, ihnen meinen Bruder und meine Schwester auszuliefern.«
    Ben, der vor Wut mit den Zähnen knirschte, klopfte den Staub von seinen Sachen und holte mehrmals tief Luft, bevor er antwortete. »Ich habe nicht gesagt, dass es richtig ist, Colby, aber die Familie Chevez hat die De La Cruz-Brüder auf ihrer Seite, und das bedeutet eine Menge Geld und Macht. Du kannst sie nicht einfach ignorieren. Die verschwinden nicht eines Tages wieder. Du musst mit ihnen reden, sonst bringen sie dich vor Gericht. Und Leute wie die Brüder De La Cruz verlieren einen Prozess nicht.« Er legte seine Hände um ihre schmale Taille, bevor sie ohne Hilfe vom Traktor hinunterspringen konnte, widerstand der Versuchung, sie kräftig zu schütteln, um ihr ein bisschen Vernunft beizubringen, und hob sie mühelos vom Sitz. »Du musst mit ihnen sprechen, Colby. Ich meine es ernst, Süße. Ich kann dich vor diesen Leuten nicht beschützen. Schieb es nicht länger vor dir her.«
    Colby schubste ihn mit einer ungeduldigen kleinen Geste weg. Um die Tränen zu verbergen, die plötzlich in ihren Augen schimmerten, warf sie den Kopf so schwungvoll herum, dass ihr zerzaustes Haar unter ihrem Hut hervorquoll. Ben wandte rasch den Blick ab und tat so, als hätte er nichts gesehen. Ein Mann könnte für Colby töten, wenn er sie weinen sah, aber jeder, der Zeuge dieser weiblichen Schwäche wurde, würde höchstwahrscheinlich das volle Ausmaß ihres Zorns zu spüren bekommen.
    »Na schön.« Colby marschierte mit schnellen Schritten über das Feld. »Ich nehme an, du hast die ganze Bande auf meiner Veranda abgeladen?«
    »Ich wusste, dass Ginny und Paul heute Abend nicht da sind.« Ben hatte dafür gesorgt, dass seine Schwägerin Colbys Geschwister auf selbst gemachte Eiscreme einlud.
    »Als wäre das so schwer zu erraten gewesen.« Colby warf ihm die Worte sarkastisch über die Schulter zu. Sie kannte Ben schon seit dem Kindergarten und war sicher, dass er in ihr immer noch das wilde, ungestüme und nicht besonders aufgeweckte kleine Mädchen von damals sah, obwohl sie durchaus imstande war, ganz allein eine Ranch zu führen, und zwar schon seit geraumer Zeit. Am liebsten hätte sie ihm eine Ohrfeige gegeben.
    »Colby, platz da bitte nicht wie ein Pulverfass rein! Diese Leute lassen sich nicht einfach herumschubsen.« Ben hielt mühelos mit ihr Schritt.
    »Herumschubsen?« Sie blieb so abrupt stehen, dass er auf den Ballen wippen musste, um sie nicht über den Haufen zu rennen. »Die versuchen, mich herumzuschubsen! Was fällt denen ein, sich so arrogant aufzuführen, dass ich am liebsten den Hund auf sie hetzen würde? Männer!« Sie starrte ihn böse an. »Und noch etwas, Ben. Statt Mr. Geldsack und seinem Gefolge in den Hintern zu kriechen, solltest du dir lieber mal Gedanken darüber machen, was hier draußen läuft. Ständig verschwinden meine Geräte, und irgendein Witzbold macht sich an den Maschinen zu schaffen. Das wäre doch dein Job, oder? Nicht, den Begleitdienst für die Reichen und Gemeinen zu spielen.« Sie setzte sich wieder in Bewegung, wobei ihre zierliche Gestalt vor Zorn förmlich zu rauchen schien.
    »Colby, wir wissen beide, dass das ein paar Kinder sind, die dir dumme Streiche spielen. Wahrscheinlich Freunde von Paul«, versuchte Ben, sie zu beschwichtigen.
    »Streiche? In meinen Augen ist Diebstahl kein Streich. Und was ist mit meiner Vermisstenmeldung? Hast du überhaupt versucht, Pete zu finden?«
    Ben fuhr sich verzweifelt mit einer Hand durchs Haar. »Pete Jessup unternimmt wahrscheinlich gerade eine Sauftour. Durchaus möglich, dass der alte Mann deine Sachen

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