2215 - Der Schohaake
lange fort."
Es war wie eine Befreiung, auch für ihn. Er sah seine Wälder und Berge wieder vor sich, seinen Wohncontainer. Vor lauter Schohaaken und Arbeit hatte er den Gedanken an die Heimkehr von Tag zu Tag verschoben. Jetzt aber stand es für ihn fest: Hier würde er keine 24 Stunden mehr bleiben.
Er wollte Mondra Diamond seine Entscheidung mitteilen, als sie endlich das Gespräch mit Tifflor beendet hatte, doch sie kam ihm zuvor. Sie war voller neuem Elan. Ihre Augen glänzten. „Ich werde alle aufgefundenen Schohaaken nach Terrania bringen lassen, Alexander", sagte sie. „Wir werden ein kleines Dorf für sie errichten und abwarten, bis sich neue Aufschlüsse ergeben. Ich kann dabei doch auf dich zählen? Du kannst dich am Aufbau des Dorfes beteiligen und als Kontaktperson der Residenz fungieren. Du hast ihr besonderes Vertrauen."
Der Biologe lächelte matt, aber er schüttelte den Kopf. „Ich danke dir für das Angebot und dein Vertrauen, Mondra", sagte er, „aber mein Platz ist woanders. Du weißt es. Ich habe eine Aufgabe, daheim in meinen Bergen.
Ich war zu lange fort. Ich habe dir viel zu verdanken und hoffe, dass du mich verstehst."
Sie sah ihn lange an. Dann erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Sie richtete sich auf die Zehenspitzen auf und drückte ihm einen Kuss auf die glatt rasierte Wange. „Ich werde dich vermissen. Aber ich respektiere deine Entscheidung. Ich werde dich persönlich nach Jotunheimen bringen. Ich will sehen, wo du lebst. Die Zeit nehme ich mir einfach. Ich nehme an, du hast vorher noch etwas in Terrania zu erledigen?"
„Ja", sagte Skargue. „Allerdings.
10.
Alexander Skargue konnte nicht gehen, ohne sich von Marge und den anderen Freunden in der Busfabrik verabschiedet zu haben. Sie unterbrachen ihre Arbeit, als er und Sam erschienen, und begrüßten den „Heimkehrer" überschwänglich.
Anfangs waren sie enttäuscht, als er ihnen seine Absicht mitteilte, in die Berge zurückzufliegen. Dann aber wünschten sie ihm Glück, und Marge versprach, ihn eines Tages in seiner Einsamkeit zu besuchen. Sie meinte es wirklich so, das spürte er.
Der Abschied von Orren Snaussenid fiel schon schwerer. Der Schohaake verstand nicht, warum er gehen musste, zurück in jene furchtbar kalte Welt, in der er zu sich gekommen war - zumal der wirkliche Winter erst noch bevorstand.
Sie wünschten sich gegenseitig alles Gute, und Snaussenid sagte auch Sam Lebewohl. Er streichelte ihn und drückte sich an ihn. Zum Dank und unter dem Gelächter der anderen Schohaaken fuhr die Zunge des Huskies dafür über sein kleines Gesicht. Dann kam die Stunde des Aufbruchs.
Mondra Diamond hatte ihr Versprechen wahr gemacht und sich die Zeit für seinen Rückflug genommen. Als sie in der Luft waren, schwiegen sie lange. Skargue betrachtete die unter ihnen hinwegziehende Landschaft.
Erst allmählich kam ein Gespräch in Gang, und sie berichteten sich gegenseitig von ihren Plänen. Beide brauchten keine Angst zu haben, in nächster Zeit an Langeweile zu leiden. Skargue erfuhr von den Jüngern des angeblichen Gottes Gon-Orbhon und wunderte sich darüber, in Terrania keinem solchen begegnet zu sein. Aber er war auch froh darüber, als er hörte, dass deren zerstörerische Aktionen etwas abgeebbt waren. So, wie Mondra sie ihm schilderte, waren sie durchaus als Gefahr einzustufen, und auch wenn er ihrer Ablehnung moderner Technologie durchaus ein grundsätzliches Verständnis entgegenbrachte, bestand für ihn kein Zweifel daran, dass ihr Handeln falsch war. Denn sie liebten nichts und niemanden, sie verachteten die Natur ebenso wie die Technologie und lebten nur für den Tod im Angesicht dieses obskuren Götzen.
Als sie Norwegen erreicht hatten und Mol überflogen, stellte Skargue die Frage, auf die er noch keine Antwort gefunden hatte. Mondra konnte sie ihm auch nicht befriedigend geben, denn sie hatte noch nie von der kleinen Siedlung gehört. Aber sie deutete an, dass nach dem Zusammenbruch der Zivilisation aus bestimmten Städten und von einigen Distriktverwaltungen Männer und Frauen in die entlegensten Winkel geschickt worden waren, um dort Leute für den Wiederaufbau zu rekrutieren.
Skargue musste sich damit begnügen. Mondra versprach ihm, dafür zu sorgen, dass von Otta aus in monatlichen Abständen ein Gleiter kommen und ihn mit allem versorgen würde, was er zum Leben brauchte und bisher in der Siedlung bekommen hatte.
Sie landeten neben dem Wohncontainer. Mondra Diamond stieg mit aus
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