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2215 - Der Schohaake

Titel: 2215 - Der Schohaake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Der Schohaake
     
    Ein Biologe haust in den Bergen Norwegens – und macht einen seltsamen Fund
     
    von Horst Hoffmann
     
     
     
Die Hauptpersonen des Romans:
     
    Alexander Skargue - Der Biologe verfolgt einen Elch und findet einen Alien.  
    Sam - Der Huskie beweist einen guten Riecher.  
    Mondra Diamond - Die LFT-Staatssekretärin forscht erfolgreich nach Ungewöhnlichem.  
    Orren Snaussenid - Das seltsame Wesen strandet in der Eiswüste.  
    Sven Hastud - Der Wilderer begegnet seinem Schicksal.  
     
     
    1.
     
    Es war der Tag, der sein Leben verändern sollte.
    Der Wind pfiff eisig über die karge Gebirgslandschaft Jotunheimens und trieb dichte weiße Wolken über und zwischen die hier nur noch vereinzelt stehenden Bäume. Der Schnee, eigentlich viel zu früh für diese Jahreszeit, lag knöcheltief. Hier und da türmte er sich zu Verwehungen von bis zu einem Meter Höhe auf. Alexander Skargues Augen waren nur schmale Schlitze, obwohl er eine Schneebrille trug, seine Wangen rot. Die Lippen schmerzten in der bitteren Kälte. Sein ganzes Gesicht brannte. Es war fast Mittag, doch die Temperaturen lagen immer noch unter dem Gefrierpunkt.
    Sam, Skargues einziger Begleiter, blieb auffallend dicht bei seinem Herrn. Der eisgraue, halbblinde Huskie folgte zwar noch der Fährte, aber er lief nicht mehr ausgelassen wie sonst voran oder machte Abstecher in den schütteren Wald. Immer wieder blieb er stehen und witterte. Dann hob er den Kopf und stieß ein leises, lang gezogenes Geheul aus. Seine Nackenhaare richteten sich auf, und er kniff die Rute ein. Noch nie hatte Skargue seinen Hund so erlebt. „Was witterst du, Sam?", rief der stämmige, in dicke Pelze gehüllte Biologe gegen das Heulen des Winds an. Seine Schritte knirschten. Noch trug er seine Schneeschuhe auf den Rücken geschnallt. „Einen Bären? Oder Wölfe, die der frühe Winter zu uns herübertreibt?"
    Möglich war alles, seitdem vor dreißig Jahren mit dem großen Auswilderungsprogramm im Südwesten des ehemaligen Norwegen begonnen worden war. Alexander Skargue gehörte sozusagen zu diesem Programm. Er lebte allein in einem spärlich eingerichteten Container oberhalb der aus wenigen Häusern bestehenden Ortschaft Mol, praktisch abgeschnitten von der Zivilisation.
    Und dabei fühlte er sich wohl. Skargue liebte die moderne Zivilisation nicht. Er hasste alles Technische und hatte sogar auf ein Funkgerät verzichtet. Seine wöchentlichen Berichte brachte er hinunter nach Mol, von wo aus sie weitergegeben wurden. Er blieb nie lange dort, hatte keinerlei Bindungen. Sein momentaner Lebensinhalt war einzig und allein, in diesem nördlichen Teil des alten Europas jene Tierart wieder auszuwildern, die hier einmal heimisch gewesen war, nämlich die Elche. Und sein einziger Freund war Sam -zwar bereits in die Jahre gekommen, aber immer noch wertvoll für Skargue. Sam verfügte nach wie vor über eine untrügliche Nase und ein phänomenales Orientierungsvermögen.
    Vieles war möglich, aber nicht, dass sich Sam wegen der Elchfährte so seltsam verhielt, der sie seit dem frühen Morgen - oder besser gesagt: seit zwei Tagen - folgten. Es war die Spur der zuletzt ausgesetzten Elchkuh, und Skargue wollte feststellen, ob sie nach einem Monat in Freiheit bereits trächtig war. Spezielle Duftstoffe an ihren Hufen machten sie von allen anderen zwölf bisher ausgewilderten Elchen unterscheidbar. Sam hatte ihre Spur nach nur einem halben Tag gefunden und seitdem nicht mehr verloren. Da hatte allerdings noch kein Schnee gelegen. Erst in der letzten Nacht hatte es angefangen zu stürmen, und mit dem Wind war die weiße Pracht gekommen.
    Es schien ein harter Winter zu werden. Man schrieb den 23. Oktober des Jahres 1331 NGZ. Trotz seiner Isolation hatte Alexander Skargue das aktuelle Datum immer im Kopf. Er brauchte es schon allein wegen seiner täglichen Berichte, die er auf ein altmodisches Band sprach. Das einzige Zugeständnis an die Technologie der Gegenwartwart war ein Trividempfänger gewesen, der aber aus ihm unbekannten Gründen seit dem 11. September den Betrieb eingestellt hatte und sich nicht reparieren ließ.
    Sam verharrte immer wieder, hob den Kopf und witterte. Skargue machte neben ihm Halt und strich ihm über das von Schnee verkrustete Rückenfell. Der Huskie wandte ihm den Kopf zu, in den Augen ein stummes Flehen. Skargue machte sich ernsthafte Sorgen. Sam winselte erbärmlich.
    Der Biologe seufzte und wischte sich den Schnee aus dem Bart. „Wenn du mir nur

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