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2216 - Tau Carama

Titel: 2216 - Tau Carama Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Choral in Oreschme schwoll in ihrem Kopf zu einem Orkan an. Jetzt schien es auch Noreike zu spüren. Sie presste die Hände gegen die Ohren. Ein Jammern drang über ihre Lippen.
    In diesem Augenblick glitt der unsichtbare Riegel in Intake zur Seite, öffnete sich die Pforte.
    In ihrer Verzweiflung warf sie sich ins Wasser, drückte den Kopf unter die Wasseroberfläche.
    Mit den Füßen strampelte sie, bis sie mit dem Gesicht in den Sand stieß.
    Ja, ich habe die Kraft, Ore mit einem einzigen Faustschlag zu zerstören, erkannte sie.
    Intake platzte. Sie glaubte einen fürchterlichen Knall zu hören, der ihren Kopf zerriss. Jeden Augenblick musste sich das Wasser rot färben, sie selbst das Bewusstsein verlieren.
    Aber es geschah nicht. Stattdessen erstarb übergangslos der zwanghafte Einfluss des Chorals. Intakes Gedanken, seit dem Nahen der Tau Carama in einer Art dünnem Nebel gefangen, klärten sich. Sie stieß sich mit den Armen vom Boden ab und tauchte auf. „Dem Schutzherrn sei Dank", stieß die Freundin hervor. „Geht es dir gut?"
    „Ja, schon. Ich weiß nicht, was... Einen Augenblick glaubte ich, mein Kopf würde wie ein Tonkrug zerspringen."
    Noreike deutete hinter sich zum Strand. „Du wirst erwartet."
    Phandera saß in ihrer alten, morschen Sänfte. Sechs Frauen hatten die Lokale Majestät vom Dorf zu den Booten getragen. Vier Fackeln an den Ecken der Sänfte spendeten in der beginnenden Dunkelheit Licht.
    Als Intake aus dem Wasser trat und in respektvoller Entfernung stehen blieb, fing die alte Frau an zu sprechen. „Jetzt hast du den letzten, endgültigen Beweis geliefert." Die Stimme Phanderas klang brüchig, aber dennoch hörte Intake Glück und Triumph aus diesen altersschwachen Tönen heraus. „Der Knoten in deinem Innern ist geplatzt. Nichts hindert dich jetzt mehr an der Ausübung deines Amtes."
    Intake öffnete den Mund, wollte widersprechen. Aber in ihrem Innern war eine ungeahnte Kraft. Diesmal flößte sie ihr keine Angst ein, sondern Mut und Zuversicht. Intake schluckte zweimal kräftig, ehe sie antwortete. „Ich hoffe, dass ich meinem Volk eine gute und aufmerksame Irthumo-Lauscherin sein werde.
     
    1.
     
    Ich erwachte. Wohlige Wärme umschmeichelte meinen Körper, während jemand ihn sanft auf und ab wiegte. Genüsslich wollte ich Luft holen. Ein Schwall salziges Wasser drang mir in Mund und Nase. Hastig spie ich das Zeug wieder aus. In einer gewaltigen geistigen Anstrengung versuchte ich das Wohlbehagen abzuschütteln, das mich durchdrang. Es klappte nur zum Teil. Das Gefühl innerer Lähmung machte sich breit.
    Mühsam brachte ich einen Gedanken zustande. Etwas ist schief gegangen!
    In meinem Kopf war ein Ziehen wie nach einer Transition oder einer schwierigen Teleportation. Die Lähmung verschwand, dafür verwandelte sich mein Körper in einen einzigen schmerzenden Muskel.
    Wieder schnappte ich nach Luft. Diesmal gelang es mir, die Lungen voll zu saugen, ehe ich erneut in die Tiefen dieses merkwürdigen Antigravfelds eintauchte.
    Der Extrasinn half mir auf die Sprünge. Du treibst im Wasser!
    Meine Sinne erwachten. Ein fürchterliches Brüllen und Donnern drang an meine Ohren. Über mir erkannte ich eine brechende Welle, die auf mich herabstürzte und mich unter Wasser drückte. Ich ruderte mit Armen und Beinen, arbeitete mich mühsam an die Oberfläche zurück.
    Um mich herum tobten die Elemente. Orkanböen brausten über das Wasser, es regnete in Strömen. Die Wellen, die mich zu ihrem Spielball auserkoren hatten, waren zwei, drei Meter hoch.
    Langsam und bruchstückhaft kehrte meine Erinnerung zurück. Wir standen zu dritt im Kreis, den das Ozeanische Orakel um uns bildete. Wir verloren den Boden unter den Füßen, dann schleuderte uns ein paranormaler Einfluss ins Innere eines schwarzen, endlosen Tunnels.
    Mein letzter Gedanke war gewesen, dass ich aus diesem Tunnel unbeschadet wieder ans Licht zurückkehren würde. Das schien der Fall zu sein, aber zwischendurch war ich bewusstlos gewesen.
    Gleichzeitig mit diesem Gedanken merkte ich, dass der Druck auf meiner Schulter fehlte.
    Zephyda - sie war nicht mehr da, heruntergerutscht, ein hilfloses Opfer der Naturgewalten. „Zephyda!" Wie ein Blinder tastete ich durch das aufgewühlte Wasser. Irgendwo musste sie sein. Meine Hände zerstoben Schwärme kleiner Luftbläschen, die der Orkan unter das Wasser mischte, aber sonst war da nichts. Immer wieder peitschte mir Regen in die Augen und erschwerte die Sicht. Überall griff ich ins

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