2222 - Rendezvous mit der Ewigkeit
Nerven blank liegen. Glaubt mir, mir geht es genauso. Aber wir dürfen nicht jetzt schon anfangen, uns zu streiten."
„Wir streiten uns nicht untereinander, sondern mit LAOTSE", sagte Atlan. „Das ist ein Unterschied. Er gehört nicht zu uns."„Futsch", klagte Julian Tifflor. „LAOTSE hat doch Recht! Unsere schönen Aktivatoren sind weg.
Mit diesem verlogenen Kollektiv. Es ist mit ihnen geflohen. In 62 Stunden wird nur noch Asche von uns übrig sein."
Icho Tolot erhob sich. Der dreieinhalb Meter hohe Gigant sagte gedämpft: „Aber meine Kinder. Wer wird denn gleich so pessimistisch sein? Ich bin sicher, dass die Gucklon-Wesen ihr Versprechen halten und uns die Aktivatoren binnen der ausgemachten 48 Stunden zurückbringen werden."
„So?", fragte Roi Danton. Er war aufgesprungen. „Sagt dir das dein Planhirn?"
„Setz dich wieder hin, Mike!", befahl Perry Rhodan seinem Sohn. „Wir werden warten und dabei unsere Würde bewahren. Wir träumen alle vom Großen Projekt, deshalb sind wir hier. Inzwischen muss ich mich fragen, ob wir überhaupt reif dafür sind."
„Ich darf doch bitten!", kam es von Atlan. „Wer sonst, wenn nicht wir?"
„Es geht um ...", wollte Rhodan beginnen, doch in diesem Augenblick stieß Gucky ein grässliches Fauchen aus.
Er fletschte die Zähne. Seine Augen funkelten böse und irgendwie irr. „Guck mich nicht so an!", rief Tifflor und streckte abwehrend die Hände aus. „Tu mir nichts, dann tu ich dir auch nichts!"
Der Mausbiber knurrte und nahm eine gebückte Haltung an - gerade so, als wolle er sich auf Tifflor stürzen. „Eine Tonne Mohrrüben!", schrie Tifflor in Panik. „Zehn Tonnen Mohrrüben, wenn du mich verschonst!"
„Gucky!", rief Perry Rhodan. „Jetzt ist es aber genug! Kusch!"
Der Ilt schwenkte zu ihm herüber, die Finger weit ausgestreckt. Sie waren gebogen wie Krallen. „Ja!", rief Johnny, der Maler. „Bleib so stehen! Das ist ausgezeichnet!"
Gucky blinzelte, anscheinend verwirrt. Noch einmal fauchte er.
Und dann war er verschwunden -einfach entmaterialisiert. „Bullshit!", fluchte Johnny. „Das wäre ein so tolles Bild geworden."
„Mein Gott", seufzte Myles Kantor. „Was ist denn nur mit Gucky passiert, Perry? Du scheinst es genau zu wissen."
Rhodan nickte schwer. „Die Vergangenheit hat ihn eingeholt, Myles", sagte er. „Er ist wieder zum Werilt geworden, genau wie 426 NGZ, in M82. Damals war das der Manipulation eines Verrückten namens Ok Müppelheimer und unserem Bordrechner zu verdanken und konnte rückgängig gemacht werden."
„Und heute?", fragte Bostich. „Ich weiß nicht", musste Rhodan zugeben. „Es kann eigentlich nur mit dem Kontakt zu den Gucklon-Wesen zusammenhängen. Auf jeden Fall ist Gucky jetzt in der Solaren Residenz oder außerhalb unterwegs, und nur die Hohen Mächte mögen wissen, was er alles anstellt."
„Vielleicht nicht einmal die", murmelte Atlan. „Auf jeden Fall sind wir wieder einmal nicht mehr vollzählig.
Und wenn Gucky nicht heil und gesund zurückkehrt, werden wir es nie wieder sein."
„Damit wäre das Große Projekt gestorben", sagte Alaska Saedelaere. „Vielleicht ist es gut so."
Die anderen starrten ihn an.
Tekener fragte: „Ist das dein Ernst?"
Der Mann mit der Maske antwortete nicht. „Wir sollten vielleicht etwas schlafen", schlug Rhodan vor, „und uns morgen hier wieder treffen. Wer weiß - möglicherweise ist das Kollektiv bis dahin schon wieder mit unseren Aktivatoren zurück."
„Daran glaubst du doch selbst nicht", sagte Atlan. „Und an Schlaf ist überhaupt nicht zu denken. Wer will, kann sich zurückziehen. Ich bleibe hier."
Niemand ging.
Icho Tolot hatte sich aufs Klöppeln verlegt. Er wirkte seelenruhig, und diese Ruhe färbte zumindest anfangs auf die anderen ab.
Ronald Tekener und Dao-Lin-H'ay unterhielten sich leise. Sie waren die Einzigen, die Kontakt miteinander hatten. Alle anderen versuchten mehr oder weniger, sich auf die eine oder andere Weise abzulenken, jeder für sich.
Alaska Saedelaere spielte mit der neuesten Version des Uralt-Dauerbrenners „Gameboy". Julian Tifflor hatte sich einen der raren Comics bringen lassen, die ein rühriger Verlag aus dem ehemaligen Süddeutschland als Faksimile-Nachdrucke für viel Geld produzierte. Imperator Bostich spielte „Raumschiffe versenken" gegen einen kleinen Computer.
Reginald Bull hatte die Augen geschlossen und döste vor sich hin. Myles Kantor ließ sich von einer der Hostessen mani- und pediküren.
Roi Danton puderte
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