2223 - Die Gotteskriegerin
bestehen!"
Remington wedelte mit der Folie, bis Kantor sie ihm entnervt entriss. Er warf einen Blick darauf und sah Remington erstaunt an. „Zwei Graphen mit fast identischen Peaks? Was wird hier miteinander verglichen?"
Der UHF-Physiker verschränkte grinsend die Arme. „Eigentlich geht es weniger um das Raumschiff als um Material, das wir von ihm übernommen haben. Du kennst ja wohl die Daten, die von der SOL aus dem Ersten Thoregon mitgebracht wurden."
Kantor nickte. Sehr witzig. Ich habe sie schließlich selbst zusammengetragen und übermittelt... „Bekannt."
„Darunter auch Erkenntnisse über die Superintelligenz KABBA!"
Wieder nickte Kantor. Noch heute lief ihm ein Schauer über den Rücken, wenn er daran dachte, dass die Leiche einer Superintelligenz den Kern von METANU gebildet hatte. Mit Hilfe des Ortungsinstruments der Aura-Zange hatte er damals zahlreiche Daten gesammelt, einiges auch von den Algorrian erfahren, und trotz aller Daten und wissenschaftlichen Faszination konnte sich sein Verstand nicht von den Assoziationen des Gefühls lösen, die in diesem Umstand einen Missbrauch, eine Schändung sehen wollten.
Ganz anders als beispielsweise im Falle PULCIAS: PULCIA war ebenfalls eine Superintelligenz gewesen, die verstorben war. Ihre Leiche war zum spirituellen Zentrum der Ritter von Dommrath geworden. Dort war fast so etwas wie Ehrung und Anbetung gegeben, und instinktiv wusste Myles, dass es im Sinne der Superintelligenz gewesen wäre. Doch das, was THOREGON mit der toten KABBA angestellt hatte, schien ihm wie ein Frevel an der Schöpfung selbst. Bis heute brachte er keinen Funken Mitgefühl für THOREGON auf, der für all das verantwortlich gewesen und samt seiner Schöpfung durch die Macht des Kosmokraten Hismoom hingerichtet worden war. „Und du hast nun diese Daten mit jenen verglichen, die von der Ultra-Giraffe hereinkommen?"
„Sowohl mit unseren Messungen als auch mit denen der RICHARD BURTON", antwortete Remington. „Ein Routinevorgang, standardisiert, aber sehr rechenaufwändig und deshalb noch lange nicht abgeschlossen."
Kein Wunder!, durchfuhr es Myles Kantor. Seit der Erhöhung der Hyperimpedanz herrscht überall in der Galaxis das Chaos, auch im Solsystem. NATHANS Rechenleistung wird eigentlich dringend anderweitig benötigt! „Trotzdem, diese auffällige Übereinstimmung spricht Bände", fuhr Hassan Remington fort und reichte ihm die anderen Folien. „KABBAS Leiche und die Ausstrahlungen von Sol weisen regelmäßige Peaks auf, die identisch - oder einander zumindest verdammt ähnlich -sind. Ich gebe zu, die Werte im sechsdimensionalen Bereich konnten lediglich rechnerisch ermittelt werden, aber die unabhängig voneinander erfassten Peaks lassen keinen Zweifel zu. Sie besitzen charakteristische Ausprägungen, die sie nahezu austauschbar machen!"
Myles Kantor betrachtete die Folien und Graphen nacheinander. Es war beinahe schon zu deutlich erkennbar.
Kann das tatsächlich wahr sein?, überlegte er. Befindet sich auch in Sol eine tote Superintelligenz? Und falls ja: Was bedeutet das für uns?
Er schüttelte diesen absurden Gedanken ab, mehr reflexhaft als aufgrund logischer Überlegungen. Auch wenn die Messergebnisse diesbezüglich wenig Zweifel zuließen: Er musste einen anderen Ansatz finden, einen, der angenehmer war. Die Hyperimpedanz. Bitte lass es die Hyperimpedanz sein!, bat er schweigend. „Hast du auch alle Perspektiven einzunehmen versucht? Lass uns noch einmal ganz von vorn anfangen", sagte Kantor. „Wir wissen nicht, was die sechsdimensionale Strahlung der Sonne bewirkt. Aber wir wissen, dass sie im Falle METANUS von KABBA ausging."
„Und KABBA war eine Superintelligenz", sagte Remington. Er klang leicht gereizt. Myles überging den Einwurf. „Wir wissen weiterhin, dass die Dichte an Superintelligenzen im Universum über viele Millionen Jahre hinweg zu hoch geworden sein soll. Deshalb kann eine große Anzahl von ihnen wohl nicht zu Materiesenken oder Materiequellen werden. Durchaus möglich, dass KABBA dieser Entwicklung zum Opfer fiel ..."
„Du meinst, KABBAS Evolution wurde gestoppt?"
Kantor strich sich nachdenklich übers Kinn. „Die Reaktion der Hohen Mächte des Kosmos bestand in einer Art Absenkung des sechsdimensionalen Raumgefüges. Könnte doch sein, dass Superintelligenzen davon schon viel länger betroffen sind als wir. Dass sie für ihre Evolution gerade dieses Medium benötigen. So wie das INSHARAM."
„Aber wieso hat KABBA dann
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