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2223 - Die Gotteskriegerin

Titel: 2223 - Die Gotteskriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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glühten vor Begeisterung, aber nicht wegen ihres Gottes. Sie erweckten den Eindruck, als habe der Verlust der Syntrons eine große Last von ihnen genommen, als sei ein tödliches Paradies einer Leben spendenden Herausforderung gewichen. Sie waren nicht besser oder schlechter als all die anderen Menschen im Solsystem, die sich wild entschlossen zeigten, beim Wiederaufbau ihrer Zivilisation mit anzupacken. Aktivität.
    Falsch, falsch, falsch!, dachte sie. Was für eine Fehleinschätzung!
    Der wahre Untergang hatte nicht einmal ansatzweise begonnen: Nicht vom Ende der Abhängigkeit von technischem Gerät war im Buch Gon die Rede. Mit den Heerscharen, die aus der Schwärze kamen, war eine physische - nicht metaphorische - Vernichtung von allem und jedem gemeint, das sich nicht vor dem Schwert ihres Gottes beugte.
    Sie begriffen es einfach nicht. Aber konnte sie es ihnen verdenken? Der Untergang, der mit dem Anstieg des Hyperphysikalischen Widerstands über die Galaxis gekommen war, stimmte nicht mit dem völligen Zusammenbruch überein, den das Buch Gon prophezeite. Die große Depression war ausgeblieben, im Gegenteil: Eine Art Euphorie war ausgebrochen, wider alle Logik und dennoch treu dem Wesen der Menschen folgend.
    Es hatte sie anfangs selbst ganz durcheinander gebracht. Damals, als ihr das Ausmaß Seiner Liebe noch nicht bewusst gewesen war. Jetzt wusste sie, dass der Hyperimpedanz-Schock den Menschen eine Chance geboten hatte, die sie einfach nicht nutzten. Sie hätten längst erkennen müssen, dass der Untergang ihnen ein Abschütteln des Jochs ermöglichte, unter dem sie seit Jahrtausenden litten. Stattdessen klammerten sie sich an ihre überkommene Abhängigkeit und versuchten den Scherbenhaufen zusammenzuhalten.
    Und schuld daran sind die Unsterblichen! Wieder einmal schaffen sie es, dem Schicksal zu entgehen und die gesamte Menschheit auf ihren persönlichen Irrweg zu locken! Wie blind war sie gewesen, das nicht schon früher erkannt zu haben.
    Ihre Finger zuckten, wollten sich zu Fäusten ballen. Mühsam zwang sie ihren Zorn nieder. Zorn war kein Empfinden, das sie an sich heranlassen würde, denn Zorn machte blind und dumm.
    Sie wünschte, das Buch Gon würde ausdrücklich zum Sturz der Sklavenhalter auffordern. Sie hatte es so sehr gehofft, als Carlosch Imberlock, das Medium ihres Gottes, es ihr vor laufenden Kameras überreicht hatte. Das Buch war jetzt ihre heilige Schrift. Ein großartiges Werk, ein Manifest, eine Offenbarung. Sein Wort war Gesetz.
    Aber sie hatte bald erkannt, dass nichts darin ihre Situation beim Namen nannte. Die Worte überwölkten die Essenz der Weisheit. Die Verwirrung darüber hatte sie in schwere Selbstzweifel gestürzt, aus denen sie erst Tage später zu völliger Klarheit erwachte - erst vor rund einer Woche.
    Da wusste sie auf einmal, warum sich das Buch über die Art und Weise des Untergangs ausschwieg. Gon-Orbhon hatte ihr dieses Wissen in den Geist gelegt, nächtens eingeflüstert.
    Es war eine Frage der Geduld, des richtigen Zeitpunkts.
    War der Kern von Gon-Orbhons Lehre nicht Vertrauen? Vertrauen in Ihn? Waren das nicht Seine Worte? „Dies ist die Wahrheit. Und wo nicht Wahrheit ist, wird Wahrheit werden."
    Wie oft hatte sie das in den letzten Tagen gelesen und darüber nachgesonnen und meditiert, hatte ihren Geist befreit von allen Zweifeln, vom Zögern und Zagen. Es waren die ersten Zeilen des Manifests ihres Gottes, Weissagung an seine Jünger. Und Imberlock äußerte sich zu dieser wichtigen Stelle nicht, nicht einmal gegenüber seinen vierzehn Adjunkten.
    Sie durchschaute seine Strategie. Du bist ein schlauer Fuchs, Carlosch.
    Er wusste Bescheid. Ebenso wie sie jetzt. Die Wahrheit würde werden, wenn der richtige Zeitpunkt kam. Und der war nicht mehr fern. Vorher durften sie nicht handeln.
    Sie hatten den Status einer Religionsgemeinschaft, und den mussten sie sich so lange wie möglich erhalten. Auf keinen Fall durften die Attentate, die allerorten in Terrania stattfanden, mit ihnen in Verbindung gebracht werden.
    Es gab nicht wenige, die einen solchen Zusammenhang bereits herstellten, in erster Linie Julian Tifflor und Homer G. Adams, die Unsterblichen, die an den Schalthebeln der Macht saßen. Bre kannte beide, wusste um ihre Instinkte und ihr Können. Sie mussten Bescheid wissen. Ebenso wie sie. Doch ihnen waren die Hände gebunden durch Gesetze, die sie selbst mit zu verantworten hatten. Es war eine hübsche Ironie, dass jene Worte, die den Wert der

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