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2226 - Zwischen den Äonen

Titel: 2226 - Zwischen den Äonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der vorgewölbten, stark gebuckelten Stirn unter dem haarlosen Schädel sein Gesicht prägten. „Die arkonidischen Mascanten Kraschyn und Ascari da Vivo meiden nach wie vor jeglichen Dialog." Bull lächelte schwach. Was hätten sie auch sagen sollen? Abgesehen davon, dass sie die Schmach des „Schandfriedens", den er ihnen aufgezwungen hatte, noch längst nicht überwunden hatten, wussten sie wohl wirklich nicht, wo der Hund sich verbarg. Aber das kam Bull nur recht; Shallowain war eine Büchse der Pandora, die er nicht unbedingt in diesen unruhigen Tagen entsorgen oder gar öffnen wollte.
    „Das Relaisnetz?"
    Vaccon rief ein anderes Holo auf. Es zeigte das – noch immer sternenleere – Gebiet des Sternenozeans von Jamondi. Hunderte roter Punkte stellten die Positionen terranischer Schiffe dar. Seit der im Sektor Hayok erklärte Krieg zu Ende war, hatte Bull einen Teil seiner einsatzfähigen Schiffe im nach wie vor nicht optisch wahrnehmbaren Sternenozean stationiert. Angesichts der reduzierten Reichweiten für Funk und Ortung galt es, ein Relaisnetz aufzubauen, das jegliche Beobachtung nicht nur aufzeichnete, sondern auch sofort weitermelden konnte, bis die Funksprüche nach möglichst kurzer Zeit die maßgeblichen Stellen erreicht hatten. Denn die Bedingungen für die Raumfahrt waren noch immer so sehr erschwert, dass jeder gesparte Weg die eigenen Ressourcen schonte.
    „Sämtliche Schiffe haben die zugewiesenen Positionen erreicht. Die Ausschleusung der Sonden und Relaisstationen verläuft planmäßig. Sofern die Sonden und Stationen den Betrieb noch nicht aufgenommen haben, erfüllen die Raumschiffe noch deren Funk ..." Der Kommandant hielt mitten im Satz inne. „Alarmstufe Rot", sagte er. „Ein Raumbeben!" Bull schaute zu dem Kommandanten hoch. Er zweifelte nicht an dessen Worten. Der Oberst und sein Bruder waren Mutanten und imstande, hyperphysikalische Ereignisse Sekundenbruchteile zu spüren, bevor sie eintrafen. Ihre Fähigkeit leitete sich möglicherweise von der der Paralauscher ab, die das Volk der Vincraner früher einmal hervorgebracht hatte.
    Erst als nach einigen Sekunden das Jaulen einer Alarmsirene erklang, ließ der Verteidigungsminister sich in den Sessel fallen.
    „Ein Raumbeben!", bestätigte Serena Coron, die Leiterin der Abteilung Funk und Ortung.
    „Epizentrum in fünfzig ... zweiundfünfzig Lichtjahren Entfernung." Die schlanke, langbeinige Mimasgeborene projizierte ein neues Holo in die Mitte der Zentrale.
    Elektrisiert kniff Bull die Augen zusammen. Die Projektion zeigte genau jenen Sektor des Sternenozeans, in dem die Silberkugel mit Lotho Keraete, Rhodan und Atlan verschwunden war.
    Ungeduldig wartete er auf weitere Daten. Schon des Öfteren hatten solche Beben den Sturz eines Objekts aus dem Hyperkokon angekündigt – eines Planeten oder Planetoiden. Und bislang hatte kein einziges Wesen diesen Rücksturz lebendig überstanden.
    Was, dachte Bull, wenn nun tatsächlich wieder ein Planet in den Normalraum fällt und Perry, Atlan und Keraete befinden sich auf dieser Welt...
    Die Sekunden dehnten sich zu Ewigkeiten. Bull war klar, dass die Übermittlung und Auswertung von Daten aufgrund der gestiegenen Hyperimpedanz zum Teil wesentlich länger dauerte als zuvor, doch dass sie so lange in Anspruch nahm... nun ja, Geduld war noch nie seine Stärke gewesen.
    „Ein Mikro-Raumbeben", meldete Serena Coron endlich. „Der Peak liegt bei knapp fünfhundert Gravos. Und ja, es zeigt eine Perforation der Raum-Zeit-Struktur in diesem Gebiet an." Der Blick ihrer graugrünen Augen suchte den des Verteidigungsministers. Sie nickte ernst. „Dort ist ein Planet in den Normalraum gestürzt."
    Wenigstens funktioniert das Relaisnetz, dachte Bull. Und damit auch die Funkbrücke.
    „Die am nächsten positionierten Schiffe nehmen sofort Kurs auf den Planeten. Das übliche Verfahren ... Beiboote ausschleusen, eine vollständige Untersuchung. Und ..." Er zögerte kurz. Die Hoffnung stirbt zuletzt ... „Und falls der Planet bewohnt sein und es Überlebende geben sollte, wird alles Menschenmögliche unternommen, um ihr Überleben auch zu gewährleisten." Der Oberstleutnant mit dem kurzen Blondschopf gab den Befehl weiter.
    „Informiere Melbar Dosar", fuhr Bull fort. Der Vizeadmiral im Flottenoberkommando der LFT hatte gemeinsam mit Konteradmiral Vedus Tirso Prinad vom Kommandostab der LFT-Teilflotten, der zugleich Oberbefehlshaber der LFT-Einsatzflotte Hayok war, das Oberkommando nicht nur über

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