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0710 - Raumschiff in Fesseln

Titel: 0710 - Raumschiff in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Raumschiff in Fesseln
     
    Eine Paradieswelt wird zur Falle für die SOL - ein tödlicher Effekt verhindert den Start
     
    von Hans Kneifel
     
    120 Jahre nach dem Tage, da Terra und Luna mit unbekanntem Ziel durch den Soltransmitter gingen, gibt es längst keine vereinte Menschheit mehr. Da sind einerseits die Milliarden Terraner im Mahlstrom der Sterne. Ihr Mutterplanet umläuft seit 3460 die Sonne Medaillon, deren unheilvolle Ausstrahlung die Aphilie hervorrief, die die meisten Menschen in Geschöpfe ohne Mitleid und Nächstenliebe verwandelte.
    Da sind die in der Heimatgalaxis zurückgebliebenen Nachkommen der Menschen, die an der Flucht Terras nicht teilnehmen wollten oder konnten. Sie sind zu Sklaven der Laren und ihrer Handlanger, der Überschweren unter Leticron, geworden.
    Und da sind die Terraner beziehungsweise deren Abkömmlinge, die von Lordadmiral Atlan und Solarmarschall Julian Tifflor nach Gäa in die Dunkelwolke Provcon-Faust gebracht werden konnten. Sie haben ein Staatengebilde gegründet - das Neue Einsteinsche Imperium. Dieses NEI scheint - und das gilt besonders nach Leticrons Entmachtung und Tod - gute Überlebenschancen zu haben.
    Doch was ist mit Perry Rhodan und denjenigen seiner Getreuen geschehen, die 3540 durch die Aphiliker von Terra vertrieben wurden und an Bord der SOL gingen? - Jetzt, im Jahre 3578, suchen sie noch immer den Weg zurück in die Menschheitsgalaxis.
    Sie finden diesen Weg, doch die SOL wird zum RAUMSCHIFF IN FESSELN...
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
Die Hauptpersonen des Romans:
     
    Perry Rhodan - Der Terraner strandet auf Last Stop.
    Joscan Hellmut - Kybernetiker der SOL.
    Kishin Mandruga - Chef der Pionierabteilung der SOL.
    SENECA - Das Bordgehirn der SOL warnt.
    ES - Das Geistwesen von Wanderer meldet sich wieder.
    Cass und Janie - Zwei Ausreißer kehren zurück.
     
     
    1.
     
    Langsam wanderte sein Blick über die langen Regale, die eine Wand seiner Kabine fast völlig ausfüllten. Es waren Hunderte von Lesespulen und die doppelte Menge Tonkassetten. Ein sorgfältig ausgesuchter Querschnitt durch das, was Joscan Hellmut „die Kultur Terras" nannte.
    Hellmut liebte diese Kultur, obwohl er sie niemals selbst wahrgenommen hatte. Er war siebenunddreißig Jahre alt und an Bord des Schiffes geboren. Dieser Umstand hatte sein Leben geprägt wie ein weißglühendes Brandeisen - natürlich gab es an Bord eine Menge Leidensgenossen, aber sie waren anders als er.
    Schweigend blickte Hellmut die Ziffern auf dem eingebauten Chronometer an. Sie glühten gelblichrot in der Regalwand und zeigten ein Datum, das für ihn später eine große Bedeutung erlangen sollte.
    03:07:3578 - Terrazeit. Oder Schiffszeit.
    Der dritte Juli des achtunddreißigsten Jahres, das nach dem Start des Schiffes verstrichen war.
    „Achtunddreißig Jahre!" sagte Joscan.
    Er kippte den Sessel wieder nach vorn und schrieb weiter. Seit zweiundzwanzig Jahren las er alle Werke der terranischen Literatur, die er an Bord fand, nicht nur die Fachliteratur. Und seit der ersten ernsthaften Begegnung mit der Literatur schrieb er auch.
    Sein persönliches Tagebuch. Niemand hatte es jemals in die Hände bekommen, nicht einmal seine Mutter, die auch an Bord lebte. Niemand kannte seine Gedanken, denn Joscan war ein Typ, der genau wußte, daß man ihn mit scheu, zurückhaltend und verschlossen charakterisierte.
    Er hob den Schreiber, überlegte und schrieb weiter, mit gestochen scharfer kleiner Schrift. Siebenunddreißig Jahre alt, zwanzig Jahre Gedanken, schriftlich niedergelegt: Inzwischen füllten die Zeilen mehrere Mikrospulen.
    Er schrieb eine Seite voll, mikrographierte sie und reihte die Bilder aneinander. Sie konnten nur mit Hilfe eines Lesegeräts entziffert werden.
    Er schrieb: ... merkwürdigerweise steigt in diesen Tagen meine Unruhe.
    Nicht einmal die Beschäftigung mit Romeo und Julia oder SENECA kann mich beruhigen. Außerdem spüre ich dieselbe Art von Unruhe auch unter vielen anderen Besatzungsmitgliedern der SOL. Ich weiß nicht, ob ich meinen Empfindungen trauen darf - ich bin bestimmt zu empfindlich.
    Seit fast vier Jahrzehnten suchen die Instrumente unseres Schiffes den Punkt, an dem die Erde ihren wahnsinnigen Fluchtweg angetreten hatte. Die Erde, die ich nicht kenne, und wenn ich das, was man mir erzählt hat, mit dem vergleiche, was dokumentierbar ist, dann weiß ich, daß die Erde eines fernen Tages wieder an ihrem Platz sein muß.
    Auf der Umlaufbahn des dritten Planeten um Sol...
    Wir

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