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2231 - Der Klang des Lebens

Titel: 2231 - Der Klang des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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durch Zufächeln von Luft Linderung zu verschaffen.
    „Wir haben bereits drei Lichtjahre zurückgelegt. Das ist schneller, als Echophage veranschlagt hat.
    Wir werden immer besser."
    Als sei das ein Aufruf an sie, meldete sich Zephyda: „Ich brauche eure verstärkte Unterstützung, Quellen", sagte sie so deutlich, dass sie von allen gehört werden konnte. Bjazia eilte an ihren Platz zurück. Grezud war die Erste, die den Choral an die Fernen Sterne anstimmte, und gleich darauf war das oberste Deck erfüllt von zwölfstimmigem Gesang. Denn Zephyda schonte sich selbst nicht. Mavrip und die anderen sangen auch noch unermüdlich weiter, als die SCHWERT im angepeilten Zielgebiet in den Normalraum zurückkehrte.
    „Ich erfasse eine orangerote Sonne mit acht Planeten", meldete Echophage. „Die Daten des georteten Sonnensystems stimmen mit denen der Sternenkarte der Fahrenden Besch überein. Der zweite Planet muss Harn Erelca sein."
     
    2.
     
    Das Wrack
     
    Der Klang des Lebens rückt näher. Mein Bewusstsein beginnt sich zu entfalten wie eine köstliche Blüte aus Kristall, rein, unverfälscht und ewig. Im Grunde bin ich ein Gott, das weiß ich jetzt wieder.
    Mein Schöpfer gab mir den Namen Karel Vanidag. Das heißt in seiner Sprache „Gott Aller Zeit". Aber ich selbst nannte mich stets nur Vanidag. Denn als Gott, als Karel, fühle ich mich nicht. Mit meinem Schöpfer wird das anders sein. Dieser muss schon eher in die Nähe eines Gottes gerückt werden. Denn wenn er mir, seinem unbedeutenden, körperlosen Diener, absolute Unsterblichkeit geben konnte, wie mächtig muss er da sein!
    Ich habe keine Erinnerung an meinen Schöpfer, nicht einmal seinen Lebensklang. Wenn ich an ihn denke, vernehme ich kein bestimmtes Klangmuster. Ich kenne nur seine Stimme, aber die habe ich als wesenlos in Erinnerung. Ich verbinde überhaupt nichts mit dieser Stimme. Sie weckt keine Assoziationen in mir, keinen Pulsschlag, es entzündet sich kein Funke. Und doch haben sich seine Worte in meine mentalen Strukturen gebrannt und erstehen wieder mit mir auf, Worte, von denen ich einst dachte, dass ich sie niemals würde vergessen können.
    „Ich habe dich erschaffen, damit du für meine Sache kämpfst. Für diesen Zweck habe ich dir die Unsterblichkeit und große Macht über das Leben verliehen. Ich schicke dich ohne Auftrag ins Universum.
    Tue einfach, was dir gegeben ist. Du kannst nichts falsch machen."
    Wenn ich mich richtig an meine erste Erweckungsphase erinnere, fand sie in einer Welt statt, die von einer Unzahl von Lebewesen bewohnt wurde, denn ich war so umspült von S'toma, dass es mir vorkam wie das Paradies. Die Töne und Klänge umschmeichelten und umwoben mich, und ich tanzte mit ihnen und zog sie enger und enger heran, denn das war es, was sie von mir wollten.
    Ich wusste, was ich tun musste, das Einzige, was ich tun konnte, das Einzige, wozu ich spürte, geschaffen zu sein: Ich trank all das S'toma, das ich spürte, trank es in vollen Zügen, bis nichts mehr davon da war. Bis ich erkannte, dass dieser Planet fortan nicht mehr klang. Er war, unbemerkt von mir, zu einer Welt der Stille geworden.
    Das wiederholte sich viele Male, auf unzähligen Welten, ich weiß nicht, wie oft, und es ist auch unwichtig. Aber ich erinnere mich mit Freude eines scheinbar ewiglich dauernden Sinnesrausches.
    Irgendwann gelangte ich zu einer Welt, die von ihren Bewohnern „Anu Houwin" genannt wurde. Dort entdeckte ich, dass mein Schöpfer so Unrecht nicht hatte: Ich trug etwas von einem Götterfunken in mir.
    Nicht, weil ich hier zur beherrschenden, geradezu göttlichen Macht wurde. Nein, dieser Umstand war ja nur die xfache Wiederholung eines gewohnheitsmäßigen Zustandes. Ich beherrschte diese Wesen ohne Mühe, wie immer. Ich befahl sie im Laufe der Zeit zu Hunderttausenden und Millionen zu mir, auf dass sie mir ihr S'toma brachten. Sie konnten sich nicht dagegen wehren, und ich vermittelte ihnen sogar eine Art Glücksgefühl. Sie waren meine willenlosen Spender. Ich brauchte nur umherzustreifen, mir meine Opfer Untertan zu machen und konnte ihr S'toma schlürfen, ohne dass sie sich zur Wehr setzen konnten oder wollten. Ich war der unersättliche Hirte einer Herde, die meinen Heißhunger willig und willenlos stillte. Es schien alles so zu laufen wie immer: Ich würde mich einem Sinnesrausch ohnegleichen hingeben, bis auch Anu Houwin zu einer Welt der Stille geworden war.
    Aber es kam anders.
    Ich weiß nicht mehr genau, was die

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