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2231 - Der Klang des Lebens

Titel: 2231 - Der Klang des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zum einen und zum anderen wegen ihres Aussehens.
    Kein Motana, der sie unvoreingenommen ansah, hätte sie als „hübsch" oder „hässlich" einstufen können, aber jeder hätte sie auf Anhieb „auffällig" genannt. Unter Kindern war Auffälliges aber oft nichts als ein willkommener zusätzlicher Handlungsanreiz. Das kam zum Ausbruch, als eine ihrer Spielgefährtinnen erfahren hatte, dass sie nicht in der Residenz von Pardahn geboren war.
    „Schwefelige! Schwefelige!" Dieser Schmähruf hatte sie durch ihre Kindheit begleitet. Ihn verdankte sie ihrem graugelben Haar. Es war von einem Gelb, wie man es bei keinem anderen Kind in Pardahn fand, geschweige denn bei Erwachsenen. Dazu kamen ihr blasser Teint und ockerfarbene Augen. Damit stach sie unter allen anderen hervor und wurde zu einer Reizfigur, ob sie es nun wollte oder nicht, und von da war es nur ein kleiner Schritt bis zur Außenseiterin. Niemand hätte den Kindern einen bösen Willen unterstellt – aber sie waren, wie Kinder häufig sind: Sie erkannten die Schwachstelle eines Motana und nutzten sie. Gnadenlos.
    Einmal hatte Bjazia eine Chance gesehen, das Stigma der Außenseiterin abzulegen. Es hatte da einen jungen Mann namens Borrio gegeben, der ihr sehr zugetan war. Er störte sich nicht an ihrer Erscheinung. Borrio brachte ihr ehrliche Gefühle entgegen und konnte damit ihr Misstrauen zerstreuen.
    Um das Gerede der anderen kümmerte er sich nicht. Und Bjazia wollte nur zu gerne daran glauben, dass Borrio sie wirklich liebte. Sie verlebte eine wunderbare Zeit mit ihm und merkte an sich, wie seine Liebe sie zu einer anderen Motana machte. Sie erblühte damals und verlor die Lust am Schattensehen. Sie dachte nur noch positiv. Aber dann kam Borrio eines Tages nicht mehr nach Pardahn zurück. Die Kybb-Cranar hatten ihn in den Heiligen Berg geholt. Bjazia wäre ihm am liebsten freiwillig ins Bergwerk gefolgt.
    Aber nicht einmal die Kybb-Cranar schienen an ihr interessiert zu sein. Es gelang ihr nicht einmal, sich von ihnen einfangen zu lassen.
    Nach Borrios Verlust wurde für sie alles nur noch schlimmer. Plötzlich brachte eine andere Motana das Gerücht auf, Borrio wäre niemals geholt worden, wenn er nicht bei der Schwefligen gelegen hätte.
    Sie bringe Unglück, hatte sie behauptet, aus enttäuschter Liebe, wie Bjazia noch immer annahm. Sie hatte es nie beweisen, nie ihre Sicht klarstellen können. Sie war ja auch nie offen gedemütigt worden, das Verhalten der anderen war sehr viel subtiler und ihnen selbst vielleicht nicht einmal in letzter Konsequenz klar gewesen. Bjazia hatte danach kein Interesse mehr, ihre Stärken auszuspielen. Sie war als Fremdkörper abgestempelt und fand sich endgültig damit ab. In ihrer Verbitterung hatte sie damit begonnen, in allem und überall nur das Schlechte zu sehen, das Leben hatte ihr schließlich bewiesen, dass das Schlimme stets obsiegte. Das fiel ihr nicht schwer, denn jedes Ding hat zwei Seiten. Wo Licht war, war auch Schatten. Und jeder noch so gute und starke Motana hatte seine schlechten Eigenschaften. Seine dunkle, schwarze Seite. Es wurde Bjazia zur Methode, diese bei jeder sich bietenden Gelegenheit hervorzuheben.
    „Weiterhin keine Ortung!", meldete Echophage.
    „Eine Ortung der Bionischen Kreuzer unter diesen besonderen Umständen ist mit ziemlicher Sicherheit extrem schwierig", drang Atlans Stimme von der mittleren Zentraleebene hinauf zum Kreis der Quellen. „Da sie keine konventionellen Antriebe besitzen und keinerlei Maschinen zur Energiegewinnung, gibt es keine diesbezüglichen Emissionen. Hinzu kommt noch die erhöhte Hyperimpedanz, die sich abträglich auf jegliche Ortung auswirkt."
    „Und wir besitzen keinerlei Hinweise auf die Position der sechzig Kreuzer", fügte Rhodan hinzu.
    „Allein, wie bringt uns das weiter?"
    „In Summe aller Fakten stehen unsere Chancen wirklich nicht gut", gestand Atlan. Für Bjazia war das fast wie ein eigener Trauerchoral in ihren Ohren. Die Bestätigung all ihrer Bedenken. Sie strahlte – und fing sich einen ernsten Blick Akluhis ein.
    „Wir sind in hohem Grad auf Zufälle angewiesen. Fassen wir zusammen. Für den Fall, dass sie keine Kybb sichteten, sollten die sechzig Bionischen Kreuzer nach zwei Jahren nach Tom Karthay zurückkehren. Das passierte nicht. Fragt sich, was geschehen war. Hatten die Schiffe Harn Erelca überhaupt jemals erreicht? Wurden sie von den Kybb abgefangen und zerstört? Alles ist möglich – und mangels Faktenwissen darf nichts als

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