2231 - Der Klang des Lebens
geistigen Fähigkeiten bekamen.
Das Zusammenspiel zwischen Epha-Motana und ihren Quellen wurde mit jedem Mal besser.
*
Atlan und Perry Rhodan standen neben dem Lager Lotho Keraetes. In der Zentrale gab es für gut eine halbe Stunde nichts zu tun und wahrscheinlich auch später nicht. Es war ein befremdliches Gefühl, wenn zwei Raumfahrer plötzlich an Bord eines Raumschiffes beinahe überflüssig waren, und so suchten sie nach einer Beschäftigung, die wenigstens theoretisch Sinn ergab. Der Besuch bei Keraete war eine solche Beschäftigung – es war eben nicht das Gleiche, den Mann aus Metall durch den Bordrechner Echophage überwachen zu lassen oder sich mit eigenen Augen ein Bild zu machen.
„Vielleicht regt ihn die Nähe unserer Zellaktivatoren zusätzlich an?", hatte Atlan vorgeschlagen, und Rhodan hatte ihm zugestimmt.
„Der Zustand des Mannes aus Metall ist unverändert", mischte sich Echophage mit leicht indignierter Stimme ein. „Ihr könnt mir völlig vertrauen."
Als beide nicht antworteten, gab die Biotronik ein lang gezogenes Geräusch von sich, das ein Seufzen hätte sein können.
„Also schön. Euch ist ganz offensichtlich langweilig. Fein. Damit kann ich umgehen. Fragt mich etwas."
Die Unsterblichen tauschten amüsierte Blicke. Womöglich täuschten sie sich – die Psychologie der Motana glich gewiss nicht der terranischen oder arkonidischen –, aber Echophage schien sie gerade wie ein Kindergärtner mit einem Lehr- und Beschäftigungsspiel unterhalten zu wollen. Perry hob die Schultern. „Wer hat DAS GESETZ initiiert und was bewirkt es?"
Echophage schniefte empört. „Eine richtige Frage. Kein sinnloses Kauderwelsch."
Atlan feixte. „Damit die liebe Schiffsseele Ruh' hat: Was zeichnet eine Epha-Motana aus?"
„Na bitte. Geht doch." Echophage schien zufrieden gestellt. „Eine Epha-Motana ist als Einzige in der Lage, die Epha-Matrix zu erstellen, auf der die gesamte Schiffsbewegung beruht. Sie muss im Geiste ein Modell des zu bewegenden Objekts erstellen und alle Insassen darin einschließen. Dass sie eine besondere Beziehung zu den Quellen haben muss, braucht eigentlich nicht extra erwähnt zu werden, der Vollständigkeit halber sei allerdings nochmals darauf hingewiesen. In die Epha-Matrix sind reale Bezugspunkte einzubeziehen, anhand deren man sich orientiert. Bei einem Flug über Land ist dies relativ leicht, schließlich hat man es hier mit auch für Motana überschaubaren Größenordnungen und mit realer Topographie zu tun, mit Gebirgen, Ebenen, Seen, Flüssen. Schwieriger wird es, wenn man in den Weltraum vordringt, wie wir soeben. Denn hier ist mit Dimensionen zu kalkulieren, die das Vorstellungsvermögen einer jeden Motana sprengen können. Man muss abstrakt denken, mit unendlichen Leerräumen umgehen und sich mit Lichtjahren befassen ..."
„Danke, das genügt uns schon", unterbrach Perry den Redefluss der Biotronik. „Es wird wohl Zeit für uns, in die Zentrale zurückzugehen."
„Ihr könnt mir gerne noch weitere Fragen stellen", säuselte Echophage. Der Terraner konnte geradezu fühlen, wie das Rechengehirn innerlich lachte. Die Jahrtausende der Einsamkeit waren sichtlich nicht spurlos an ihm vorbeigegangen.
Anfangs hatte Echophage die beiden Unsterblichen misstrauisch betrachtet, dann war er ihnen in seinem Hunger nach Informationen zuvorkommend begegnet, und derzeit schien er eine Phase des Foppens und der Aufgeschlossenheit zu haben.
„Du informierst uns, wenn sich an Keraetes Zustand etwas ändert?"
„Selbstverständlich. Ihr seid die Ersten, die es erfahren, direkt nach Epasarr und Zephyda. Und vielleicht Selboo, wenn er an seinem Platz ist. Dann aber seid sofort ihr dran. Es macht ohnehin nur ein paar Sekunden Unterschied aus. Höchstens."
„Wenn wir auf Harn Erelca die sechzig Bionischen Kreuzer oder wie viele auch immer vorfinden", sagte Atlan, während sie den Rückweg in die Zentrale antraten, „müssen Motana sie besetzen, sowohl Quellen als auch Epha-Motana. Das wird für alle an Bord eine große Herausforderung werden."
„Chancen und Risiken", nickte Perry. „Wir haben damit schon ein gerüttelt Maß Erfahrung..."
„... und ganz besonders ihr Terraner habt in Hasardmanier aus vielen Risiken Chancen gemacht."
Rhodan lächelte sanft. „Das scheint unsere besondere Gabe zu sein. Vielleicht profitieren ja auch die Motana davon."
*
Mavrip atmete ruhig ein und aus. Ausgerechnet Bjazia war zu ihr gekommen und hatte versucht, ihr
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