2238 - Die Friedensfahrer
Planungen und Vorbereitungen dem entsprachen, was das dunkle, kalte und lebensfeindliche Weltall für uns bereithielt.
Ich atmete unwillkürlich tief ein, als Bilder der Hangarüberwachung überspielt wurden. Wie damals, vor fast zwei Jahrtausenden, konnte ich mich auch jetzt nicht der Faszination entziehen, die das Ultraschlachtschiff ausübte.
War ich wirklich ein Relikt der Vergangenheit, dass mich der Anblick dieses anderen Überbleibsels dermaßen begeisterte? Oder lag es ganz einfach daran, dass die TRAJAN das Alte mit dem Neuen verband und richtungsweisend für den Weg war, den die Menschheit einschlagen musste, wollte sie sich wieder als galaktische Zivilisation etablieren?
Langsam hob das Schiff ab. Das Licht der unzähligen Scheinwerfer ließ die rötlich blaue Farbe der Ynkelonium-Terkonit-Legierung funkeln. Die riesige Wölbung schien kein Ende nehmen zu wollen. In anderen Holos wurden Details eingeblendet: Umrisse von ausfahrbaren Waffenkuppeln, vereinzelt aufragende Antennen, die Markierungen kleiner Mannschotten, Lichterketten von Aussichtskuppeln und Luken oder ganz einfach Positionslampen.
Wieder andere Holos zeigte die klaffende Hangaröffnung. Der fünf Kilometer durchmessende Hangarschacht wirkte wie eine sich in der Ferne verengende Röhre. Pechschwarz war an seinem Ende der Weltraum auszumachen.
Der gewaltige Körper der TRAJAN stieg höher und höher, ein unregelmäßig ausgeleuchtetes Bergmassiv aus Metall, in den Ausmaßen nicht zu überblicken, erdrückend in seiner gewölbten Form.
Neue Holos entstanden, zeigten Bilder von Oberflächenkameras. Rasch gewann die von ihnen eingefangene Halbkugel an Größe. Tausend Meter ragte die TRAJAN bereits aus dem Hangarschacht, der an der Oberfläche von Quinto-Center als Krater mit einem dreihundert Meter hohen Ringwall getarnt war. Der obere Teilwulst war bereits sichtbar. Dann konnte ich den Dreifach-Ringwulst erkennen; der obere Pol war schon längst aus dem Sichtfeld entschwunden. Und schließlich verließ auch die Abschlussrundung der unteren Halbkugel den Hangarschacht.
Mit geringer Geschwindigkeit entfernte sich die TRAJAN von Quinto-Center. Bordkameras erfassten die zerklüftete, von Kratern überzogene Gesteinsoberfläche des kleinen Mondes von 62 Kilometern Durchmesser. „Triebwerke?"
„Konventionelle Sublichttriebwerke keinerlei Funktionsstörungen", meldete Major Kaha da Seeer, der Senior-Chefingenieur und Leiter der Abteilung Triebwerke und Bordmaschinen, mit betont nüchterner Stimme. Der fast 167 Jahre alte Arkonide war noch immer ein großer Rückhalt der Schiffsführung. Das Alter hatte ihm kaum etwas anhaben können.
Er war weiterhin rüstig und ideenreich, ein unglaublicher Improvisator in Notlagen, der es sich auch nicht nehmen ließ, immer wieder selbst Hand anzulegen. „Antigrav, Andruckabsorber und Inerter einwandfrei, Not-Stabilisierungstriebwerke auf Gravopuls-Basis zeigen genauso wenig Störungen wie die Protonenstrahl-Impulstriebwerkeund die Gravotron-Feldtriebwerke."
Abertin nickte zufrieden. „Beschleunigung auf einhundert Kilometer pro Sekundenquadrat!"
Der Kommandant ging sofort aufs Ganze. Das war die höchste Beschleunigung, die die TRAJAN derzeit erzielen konnte. „Energieversorgung?"
„Gewährleistet!" Das war Leutnant Cerron Skarros, der Chef-Techniker der TRAJAN. „Zehn von zwölf Nugas-Schwarzschild-Hauptkraftwerken arbeiten einwandfrei, bei zwei Kraftwerken sind drei beziehungsweise vier Reaktoren ausgefallen." 'Diese Werte waren nicht perfekt, aber akzeptabel. Die TRAJAN führte fünfzig Reaktoren als Reserve mit. „Alle 72 Nugas-Schwarzschildreaktoren der Triebwerke liefern die geforderte Leistung", fuhr der Leutnant fort Seine Stimme klang mürrisch, aber das lag wohl weniger an den Ausfällen als an seiner Grundeinstellung. Er galt nicht unbedingt als der umgänglichste Zeitgenosse. „Fusionsreaktoren und Zyklotraf-Speicher?"
„Reaktoren und Ringspeicher arbeiten einwandfrei."
Oberst Abertins Miene blieb reglos, zeigte nicht die geringste Zufriedenheit. Schwierigkeiten würden noch im Dutzend auftreten - der Flug diente ja dazu, sie zu erkennen und zu1 beseitigen -, aber nicht eine Minute nach dem Start.
Er gab in rascher Folge weitere Anweisungen. „Abwehrschirme weiterhin volle Aufladung.
Prallschirme, hypermagnetische Abwehrkalotte, HÜ-Schirme und Paratronschirme probeweise auf derzeit mögliche Maximalleistung hochfahren. Ausfälle in Kauf nehmen, ich möchte gültige
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