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2245 - Operation Kristallsturm

Titel: 2245 - Operation Kristallsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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live mit.
    Kameraroboter begleiteten das Schiff und die Mannschaft.
    Alles lief nach demselben Programm wie beim ersten Mal. Die Wahrscheinlichkeit, dass einer der Mitarbeiter inzwischen von Gon-Orbhon „besucht" worden war, lag ebenso hoch wie beim Flug der RAINBOWI. Diesmal lauerten überall im Gitterwerk des Zapfschiffes Roboter. Sie ließen sich nicht täuschen. In jedem Augenblick wussten sie, wer wo hingehörte und wer nicht.
    Kurz nach dem Überqueren der Merkurbahn gingen alle bis auf das Rumpfteam von Bord. Sie wechselten in die Begleitschiffe über, die unter dem Kommando der PANDSCHAB flogen.
    Vielleicht war es ja ein gutes Zeichen.
    Malcolm S. Daellian hielt sich im Hintergrund der Leitzentrale. Er kommunizierte nicht, griff nur hin und wieder ein, wenn irgendwo bei den Technikern oder in der Steuerung Unsicherheiten aufkamen. Nach außen hin mimte er den Gelassenen, den nichts aus der Fassung brachte.
    In seinem Innern jedoch sah es anders aus als beim ersten Experiment. Noch nie hatte er sich so zerrissen gefühlt wie in diesen Stunden. Er erlebte die Ankunft über der Sonnenoberfläche genauso intensiv mit wie beim ersten Mal, und doch kam er sich vor, als stünde er endlos weit entfernt.
    Du verlierst deine innere Beziehung zum Experiment, sagte er sich. Das ist ein schlechtes Zeichen.
    Vielleicht aber war es nur ein Reflex seiner eigenen Psyche, die ihn vor sich selbst schützen wollte.
    Wenn das Experiment gelang ...
    Plötzlich wünschte er sich, es würde fehlschlagen. Dann könnte er sich fein herausreden und einen dritten Versuch starten. So lange konnte die Expedition unmöglich auf ihn warten. Sie fand ohne ihn statt, und er würde sich nie mehr mit dem Gedanken auseinander setzen, Terra zu verlassen.
    Schwer genug war es ihm damals gefallen, überhaupt herzukommen.
    Verdammt, wieso kann ich diesem Kantor keinen Wunsch abschlagen? Weil er ein Unsterblicher ist?
    Oder weil er so schwach und hilfsbedürftig wirkt?
    Er steigerte sich in Selbstzweifel hinein, gab erst Myles die Schuld, dann sich selbst. Als es ihm endlich gelang, die selbstzerstörerische Gedankenkette zu unterbrechen, stellte er fest, dass das Experiment begonnen hatte. RAINBOW II rotierte, und die Parabolschüsseln bewegten sich gegenläufig dazu und waren exakt auf die Sonnenoberfläche gerichtet. „Zwanzig Prozent", hörte er Fed sagen.
    Sie hatten die Intervalle verdreifacht. Zusammen mit den neu konstruierten Zyklotraf-Ringspeichern konnte eigentlich nichts mehr schief gehen. Sie hatten den Ringen eine Elastizität verpasst, die um ein Hundertfaches über der früheren lag. Die Speicher waren bei einem Achtzigfachen durchgegangen, weil das Material den Aufladungsstau nicht mehr verkraftet hatte. „Leute, es können noch Wetten abgegeben werden", scherzte Trevor-Hansen Bold über Funk. Wie die meisten Mitarbeiter am Boden verfolgte er das Experiment live.
    Seid still!, dachte Daellian. Er konzentrierte sich auf den Zapfvorgang.
    Sol hielt still. Diesmal ereignete sich im Ortungsbereich des Schiffes kein Ausbruch an der Oberfläche.
    Der Energiefluss war konstant. Den Durchsatz hatte Daellian dieses Mal nur halb so groß gewählt, um die Speicher zu schonen. Belastungstests konnten sie später noch ausführen, wenn feststand, dass die Konstruktion als solche in Ordnung war und funktionierte.
    Bei vierzig Prozent legte Fedor Poscheff-Tsun eine Zwangspause ein. Er ließ die Zyklotraf-Speicher ruhen, fragte aber permanent die Druck-, Temperatur- und Volumenkontrolle ab. Eine sprunghaft ansteigende Temperatur, verbunden mit einem höheren Druck, wäre ein Alarmzeichen.
    Daellian stellte fest, dass seine Konzentration nachließ. Er sah die Umgebung in der Leitzentrale wie durch ein Weitwinkelobjektiv. Menschen und Aggregate schienen immer weiter von ihm wegzuwandern.
    Schluss jetzt!, schimpfte er mit sich selbst. Sein Versuch der Selbsthypnose scheiterte. In seiner Not forderte er die Mikropositronik auf, ihm ein leichtes Psychopharmakum zu verabreichen. Danach ging es ihm ein wenig besser, aber immer noch nicht gut genug.
    Inzwischen lag der Durchsatz bei siebzig Prozent. Daellian vergewisserte sich, dass die Begleitschiffe sich in erreichbarer Nähe aufhielten. Per Direktabfrage kontrollierte er nacheinander die Daten der Roboter. Draußen war alles in Ordnung. Keiner schlich herum, keiner versteckte sich hinter einem Deflektorfeld oder in einer der wenigen konstruktionsbedingten Nischen, die bei der Überarbeitung des

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