2264 - Die verlorene Schöpfung
für Ergebnisse belohnt."
„Ich bemühe mich", kam die geflüsterte Antwort. „Aber meinen Kompetenzen sind Grenzen gesetzt."
Mit wem unterhielt sich der Dron? Ich konnte nur den Umriss einer humanoiden Gestalt erkennen. Es könnte jeder der 7100 Besatzungsmitglieder des ENTDECKERS sein. „Ich kann dir nur ausrichten, was man mir gesagt hat. Ware gegen Ware! Halt dich daran, und du bekommst es."
„Was zum Teufel geht hier vor?" Bevor ich reagieren konnte, trat Mal aus seiner Deckung.
Qertan fuhr herum, baute sich drohend vor ihm auf und starrte ihn aus seinen blitzenden Reptilaugen an. Der Dron sah aus wie ein aufrecht gehender Raubdinosaurier. Er verdeckte die Gestalt, die sich abwandte und langsam davonging, und entblößte kräftige Reißzähne. „Nichts, was dich angeht!", zischte er. „Sei froh, dass du unter dem Schutz der Terraner stehst, sonst hätte ich dich schon längst zur Verantwortung gezogen."
„Wovon sprichst du? Reiß dein Maul nicht so weit auf! Vor dir habe ich keine Angst. Und schützen muss mich auch keiner." Mal redete sich in Rage.
Ich konnte nur hoffen, dass Ascari da Vivos Leibwächter nicht die Beherrschung verlor und einen diplomatischen Zwischenfall riskierte. Aber dafür war er meiner Mutter zu treu ergeben. Sie hatte ihm das Leben gerettet, und diese Schuld würde er bis zu seinem Tod abtragen. „Fuertone, du bist der Freund des flüchtigen Kantiran! Auf deinen Kopf ist eine Belohnung ausgesetzt.
Nur mein Anstand hält mich davon ab, sie mir zu holen!"
Die Augen des Drons funkelten. Tückisch, wie es mir schien.
Plötzlich bekam ich es mit der Angst zu tun. Wollte Qertan meinen Freund provozieren und sich hinterher auf Notwehr herausreden? Falls ja, gelang es ihm ausgezeichnet. „Du verdammter Molch!" Mal plusterte sich auf - theatralisch, wie mir schien. Was hatte er vor? Er wusste, dass er gegen das Echsenwesen keine Chance hatte. „Wenn du so stark bist, komm und hol mich doch!"
Es wurde Zeit, dass ich mich einmischte. Ich trat vor und legte eine Hand auf seine Schulter. „Wir wollen keinen Streit! Das gibt nur Ärger mit Reginald Bull. Am besten geht jeder seines Weges!"
Der rund zwei Meter große Dron baute sich vor mir auf. „Wen haben wir denn da? Ich hätte mir denken können, dass ein Mörder ohne den anderen nicht unterwegs ist. Feige seid ihr beide obendrein!"
Das Blut schoss mir ins Gesicht. Der Dron beschützte die Frau, die ich als Auftraggeberin für einen Mord überführt hatte, und schimpfte mich einen Mörder! „Wir können das sofort erledigen! Nur wir beide!" Ich schob meinen Freund beiseite. „Mal, du hältst dich da raus!"
Meine guten Vorsätze waren weggefegt. Qertan hätte genauso gut Thereme persönlich beleidigen können.
In diesem Moment löste sich die Gestalt, die der Dron bislang verdeckt hatte, aus dem Schatten und lief noch schneller den Gang entlang. Ich konnte sie nicht erkennen, nicht einmal ausmachen, ob sie eine Uniform oder Freizeitkleidung trug.
Mal wollte ihr nachsetzen, doch ein Befehl hielt ihn zurück. „Jetzt mal ganz ruhig! Was ist hier los?"
Ich drehte mich langsam um, ohne den Dron aus den Augen zu lassen. Auch das Echsenwesen sah in die Richtung des Sprechers, entspannte sich dann langsam und gab seine Kampfhaltung auf.
Vor uns stand Oberstleutnant Tete Kramanlocky, der Leiter der Schiffsverteidigung. Man sagte dem unauffällig wirkenden Terraner, nach, ein Experte für alles zu sein, was nur irgendwie als Waffe eingesetzt werden konnte. Manche bezeichneten ihn sogar als Militaristen.
Begleitet wurde er von zwei Angehörigen der Bordsicherheit.
Ich fragte mich, ob es reiner Zufall war, dass Blueboy, wie man ihn auch nannte, ausgerechnet jetzt hier auftauchte, oder ob er den Auftrag hatte, mich unauffällig zu überwachen. Jeder an Bord wusste, dass ich mich nicht allzu gut mit meiner Mutter verstand und eine Begegnung vielleicht nicht ohne Zwischenfall ablaufen würde.
Auch das noch!, dachte ich. Ich sah schon das verärgerte Gesicht des Expeditionsleiters. Blieb mir kein Fettnäpfchen erspart? „Der Eindruck täuscht, Terraner", sagte Qertan. „Wir sind uns rein zufällig begegnet. Ich habe einen Auftrag meiner Mascantin erledigt und möchte wieder auf meinen Posten."
Nicht ungeschickt, wie Qertan den Oberstleutnant auf seine Stellung als Ascaris Leibwächter verwies.
Die Beziehung zwischen den arkonidischen Beobachtern und der restlichen Besatzung war schon angespannt genug.
Kramanlocky verzog den
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