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2267 - Ich, Gon-Orbhon

Titel: 2267 - Ich, Gon-Orbhon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Muskelpaket, bestens austrainiert, gut hundertzwanzig Kilo schwer, ohne ein Gramm Fett am Leib.
    Seine Kleidung glich meiner. Nur war das Hemd nicht rot, sondern schwarz mit kleinen gelben Punkten.
    Rostbraunes Fell bedeckte die Gliedmaßen und wucherte aus dem Hemdkragen bis über den kantigen Schädel hinauf. Einzig die orangefarbenen Knopf äugen und die vorspringende Schnauze blieben frei. Wenn er die Lippen öffnete, blitzten dreieckige, von Speichel triefende Zähne auf.
    Harsch drang er auf mich ein, getrieben von einer wilden Wut, als hätte er in mir einen lang gesuchten Todfeind wieder erkannt. Jedoch ließ er sich nie zu leichtsinnigen Handlungen hinreißen oder von meinen verzweifelten Finten provozieren. Er hielt sein Ungestüm mit einem geradezu erschreckenden Grad an Selbstkontrolle im Zaum. Jede der blitzschnellen, effizienten, ja eleganten Bewegungen zeugte von meisterlicher Beherrschung der Technik des Nahkampfs.
    Ich war chancenlos. Dass ich dennoch so lange durchhielt, wunderte mich selbst am meisten.
    Instinktiv wandte ich ähnliche Mittel an wie er. Damit gelang es mir, wenn schon nicht wirksam zu kontern, zumindest den Schaden in Grenzen zu halten. Es war, als griffe mein Körper ebenso auf früher gelernte Vokabeln zurück wie mein Verstand. „Was soll das?", schrie ich ihn an, wenn ich Atemluft dafür erübrigen konnte. „Hör auf! Ich habe dir nichts getan!"
    Er gab keine Antwort, prügelte bloß auf mich ein. Meine Kräfte ermatteten, während er keine Spur von Erschöpfung zeigte. Es war nur noch eine Frage der Zeit und seiner Willkür.
    Das fast schon erlösende Ende kam, nachdem er mir mit einem grausamen Armhebel die linke Schulter ausgekugelt hatte. Unfähig, mich weiter nennenswert zu verteidigen, steckte ich eine Serie genau platzierter Hiebe und Tritte gegen Nervenknotenpunkte ein, die mich nahezu vollständig lähmten.
    Dann brach er mir, zufrieden grunzend, langsam und genießerisch, als handle es sich um ein erbauliches Ritual, beide Beine. Die Schmerzen waren unbeschreiblich.
    Zwischen den Säulen verhallten die letzten Echos des Kampflärms. Der Wölfische ließ mich liegen, wie ich war, ein blutüberströmtes Häuflein Elend. „Gar nicht schlecht", sprach er im Weggehen über die Schulter zurück. „Passable Reflexe. Aber glaub nicht, dass du beim nächsten Mal wieder so billig davonkommst."
     
    2.
     
    Blumen für Schlacke Etwas sagte mir, dass ich sterben würde, wenn ich mich meinem Leid ergab. Wenn ich hier liegen blieb, würde mich niemand versorgen. Dieser Ort entbehrte der Gnade. Man würde mich an meinen Wunden zugrunde gehen oder schlichtweg verhungern und verdursten lassen.
    Also kämpfte ich gegen die Todesnot an, widerstand der Verlockung, in Ohnmacht zu flüchten.
    Ich biss die Zähne zusammen, um nicht lauthals auf zubrüllen vor Schmerz, und rollte mich auf den Bauch.
    Streckte den rechten Arm aus, legte die Hand flach auf den Boden. Spannte die überstrapazierte Bizeps- und Schultermuskulatur an, beugte den Arm und zog mich so, Finger und Handballen gegen die kalten Fliesen gepresst, nach vorne.
    Streckte den Arm wieder aus ...
    Um die Säule mit meiner Zimmertür zu erreichen, brauchte ich diesen Vorgang bloß noch rund fünftausendmal zu wiederholen.
    Beinahe hätte ich gelacht.
    Ich verlor jedes Zeitgefühl, litt Qualen jenseits aller Vorstellungskraft.
    Schon kurz nach dem Erwachen war mir aufgefallen, dass ich meine Körperfunktionen sehr bewusst wahrnahm; also auch die Schmerzen, wie sie von den Nervenbahnen in mein Gehirn transportiert wurden.
    Hundertmal zog ich mich um einen halben Meter weiter. Zweihundert-, fünfhundert-, tausendmal. Ich hielt nur inne, wenn ich die Besinnung zu verlieren drohte.
    Tausendundeins, tausendundzwei, tausendunddrei ...
    Erste Heilungsprozesse setzten ein - an sich erfreulich und Anlass zur Hoffnung gebend. Doch< spürte ich sie auf dieselbe Weise wie die Verwundungen: als Schmerz.
    Zweitausendundeins, zweitausendundzwei, zweitausendunddrei...
    Was mich letztlich weitertrieb, war mein Zorn. Zorn auf den gemeinen Schurken, der mich so zugerichtet hatte; Zorn auf die dicke, Wohlwollen vortäuschende Frau, die mich nicht vor ihm gewarnt hatte; Zorn vor allem aber auf mich selbst und meine Naivität.
    Zweitausendvierhundertundachtundneunzig ... zweitausendvierhundertundneunundneunzig ...
    Vielleicht halluzinierte ich, doch nach Überwindung der halben Strecke gewann ich den Eindruck, mir fiele die elende Kriecherei nun

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