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2272 - Sturm auf Graugischt

Titel: 2272 - Sturm auf Graugischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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SCHWERT. Die gesamte Schiffszelle schien zu schwingen. Ich fragte mich, ob der osmotische Prozess der Energiezapfung ebenfalls von dem Vernetzer beeinflusst wurde.
    Zweifellos hatte Zephyda den Antiortungsschirm aufgebaut, denn die Sektor-Wächter reagierten nicht auf den heranrasenden Bionischen Kreuzer. Die Paramag-Werfer arbeiteten unaufhörlich, perforierten die Schutzschirme der vergleichsweise riesigen Kybb-Raumer und streuten beim Durchgang durch die Schiffszelle weitflächig. Möglicherweise lebte kaum noch jemand an Bord, als zwei Sektor-Wächter Sekunden später kollidierten. Nur für einen Augenblick sah ich, wie diese Kolosse sich gegenseitig ineinander schoben, dann war die SCHWERT erneut im Überlichtflug ... ... fiel zurück und jagte etwa fünfzig Schlacht-Trapondern und Zylinderdisken hinterher, zog nur wenige tausend Kilometer über sie hinweg und hinterließ eine brodelnde Spur der Vernichtung, die mindestens fünfzehn Raumer erfasste, bevor sie wieder aus diesem Kontinuum verschwand ... ... und die Sektor-Wächter erneut attackierte. Ein drittes Schiff hatte"ich in die Trümmer der Kollision hineingebohrt und sie auseinander gerissen, und es zog die Wrackstücke hinter sich her wie einen Kometenschweif, wobei es selbst am Bug bereits auseinander brach.
    Ich sah die gewaltigen Risse im Rumpf sich ausweiten, von loderndem Feuerschein erhellt, und dann machte ein Paramag-Torpedo dem langsamen Sterben des Raumers ein Ende.
    Zurück blieb eine Wolke pulverisierter Materie. Selboo hatte verhindern wollen, dass der möglicherweise auf Graugischt abstürzende Koloss extreme Verwüstungen anrichtete.
    Trotz heftigen Sperrfeuers raste die SCHWERT nun zwei Sektor-Wächtern entgegen. Immer wieder wurden wir getroffen, die Belastungsanzeige des Schirmfelds schnellte den hundert Prozent entgegen.
    Urplötzlich heftige Erschütterungen. Alarm heulte auf. Es war, als wolle die SCHWERT selbst auseinander brechen. Die Kybb setzten starke Gravo-Pulsatoren ein, und sie gaben uns trotz der aberwitzig hohen Geschwindigkeit der SCHWERT nicht mehr frei. Ihre Geschütznachführung war perfekt.
    Unverändert jagte der Bionische Kreuzer den beiden kilometergroßen Wabenraumern entgegen, deren Schutzschirme sich beinahe berührten. Mehr als drei- bis vierhundert Meter betrug der Abstand zwischen den Energiefeldern keinesfalls.
    Selboo griff mit dem Paramag-Strahl an. Im Ortungsbild, das Echophage auf mein Pult überspielte, konnte ich die Einschläge erkennen und die Perforationen in den Schirmfeldern, die, verglichen mit ihrer Größe, kaum anders als Nadelstiche wirkten.
    Im nächsten Moment kippte die Wiedergabe. Einer der monströs erscheinenden Sektor-Wächter hing plötzlich über uns. Zum ersten Mal hörte ich mehrere Motana aufschreien, als grelle Feuerglut aus allen Holos die Zentrale überflutete, aber schon blieben die beiden Wabenraumer hinter uns zurück, während ein weiterer, den sie bislang nahezu verdeckt hatten, vor uns sichtbar wurde.
    Wahrscheinlich nur Sekundenbruchteile vor der Kollision ging die SCHWERT erneut in den Überlichtflug. Ich hatte in der Ortung gerade noch erkennen können, dass die beiden Kolosse hinter uns von Paramag-Torpedos atomisiert wurden. Ob Selboo auch das dritte Schiri erwischt hatte, sah ich schon nicht mehr.
    Die SCHWERT fiel in dem Moment bereits auf der anderen Seite von Graugischt in den Normalraum zurück, nur wenig außerhalb der Atmosphäre, und jagte den Angreifern entgegen, als sei sie eben erst von einer Unterseebasis gestartet..
     
    6.
     
    Selboo schrie.
    Vergeblich suchte er nach einem Halt, aber da war nichts mehr. Kein Sessel des Todbringers, kein Bionischer Kreuzer - nichts. Nur Leere.
    Das Gefühl zu fallen wurde übermächtig. Selboo stürzte in einen endlosen Abgrund, in dem es keine Orientierung mehr gab. Nichts, was ihm vertraut erschienen wäre, nicht einmal die Schwärze des Weltraums.
    Irgendwo, sehr weit entfernt, spürte er ein vorsichtiges Tasten. Er sperrte sich dagegen. Dieses Tasten wurde deutlicher. Fremde Impulse strömten auf ihn ein. Selboo ignorierte sie.
    Immer war er allein gewesen, ein Ausgestoßener in seiner Welt, und er war erst über sich selbst hinausgewachsen, als er seine Bestimmung gefunden hatte. Er war der Todbringer. Und ausgerechnet er, den die anderen stets gemieden hatten, trug nun die Verantwortung für alle.
    Es lag in seiner Hand, ob sie mit dem Schiff sterben mussten oder überlebten. Diese Verantwortung würde er niemals

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