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2272 - Sturm auf Graugischt

Titel: 2272 - Sturm auf Graugischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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teilen, sie war ihm wichtig geworden, wichtiger als alles andere.
    Selboo fiel. Er wirbelte durch Raum und Zeit. Und er ignorierte dieses fremde Tasten, den unheimlichen Griff nach seinen Gedanken, dieses entsetzliche Gefühl, teilen zu müssen ...
    Endlich war er wieder allein. Ein schrilles Heulen schreckte ihn auf. Er kannte das Geräusch, dennoch benötigte er geraume Zeit, bis er es identifizierte. Alarm!
    Die SCHWERT wurde angegriffen. Da war das Fremde wieder, der Vernetzer. „Ich brauche dich nicht!", schrie Selboo ihm entgegen. „Behindere mich nicht!"
    Grelle Lichtblitze zuckten auf ihn herab. Sie blendeten ihn und verursachten Schmerzen.
    Mühsam blinzelnd erkannte er, dass die SCHWERT unter schwerem Beschuss durch die Reihen der Angreifer raste.
    Endlich verschmolz er mit dem Schiff. Ein wohliges Empfinden durchpulste ihn. Die Paramag-Werfer in seinen Händen arbeiteten und brachen große Strukturlücken in gegnerische Schutzschirme, doch er reagierte zu langsam. Die sofort abgefeuerten Torpedos gingen weit am Ziel vorbei.
    Erst nach mehreren Fehlschüssen erkannte er, dass nicht er zu langsam geworden war, sondern die SCHWERT zu schnell. Mit geradezu irrsinnigen Werten jagte sie zwischen Schlacht-Trapondern und Zylinderdisken hindurch, und immer wieder wurde ihr Schutzschirm bis an die Grenze der Belastbarkeit beansprucht. Zephyda flog das Schiff unter dem Einfluss des Vernetzers. „Die Gefahr ist zu groß", wimmerte Selboo. „Wir haben es nicht mehr unter Kontrolle."
    Zephyda konnte ihn nicht hören; er war allein. Aber er trug die Verantwortung für das Schiff.
    Die Angreifer waren überall. Selboo sah Weiße Kreuzer als Glutwolken vergehen, und dieses Schicksal drohte auch der SCHWERT. Nur ihre Schnelligkeit schützte sie, ebenso wie das stärker gewordene Schirmfeld. „Du trägst die Verantwortung, Selboo!" Das redete er sich ein.
    In dem Moment zerbrach sein Widerstand. Der Todbringer öffnete sich dem Fremden, das wie Feuer durch seine Adern pulsierte.
    Eine nie gekannte Stärke erfüllte ihn. Er bewegte die Finger, krallte sie in das Ortungsbild der gegnerischen Flotte hinein. Nacheinander vergingen drei Zylinderdisken unter der zermalmenden Gewalt der Paramag-Torpedos.
    Voraus ein Schlacht-Traponder. Selboo reagierte schon wesentlich ruhiger. Es war fast wie immer. Mit aufflammendem Schirmfeld raste die SCHWERT wenig später durch die auseinander treibenden Trümmer des Traponders hindurch.
    Selboos Puls raste. Nie zuvor hatte er diese Stärke in sich gespürt. Er musste verrückt gewesen sein, sich auch nur einen Augenblick lang gegen den Vernetzer zu sträuben. Die Reichweite der Waffen war größer geworden als jemals zuvor. Bis zu dreieinhalb Lichtsekunden weit wirkten die Torpedos, und sie zerstäubten im Umkreis von fünf Kilometern um ihren Explosionsort jede Materie.
    Selboo dachte nicht länger darüber nach, er konzentrierte sich.
    Er war wieder der Todbringer, dem alle in der SCHWERT ihr Überleben anvertraut hatten. Er würde sie nicht enttäuschen. ... der kurze Überlichtsprung, der kaum mehr als 200.000 Kilometer überbrückte, ließ die SCHWERT vor mehreren Zylinderdisken materialisieren, die Graugischt schon bedrohlich nahe gekommen waren. Mit unglaublicher Präzision jagte das Schiff zwischen den Angreifern hindurch. Ich fragte mich, ob auch dafür der Vernetzer verantwortlich war. Eine solche Reaktionsschnelligkeit traute ich nicht einmal Zephyda zu.
    Mein Blick fiel auf Lyressea. Die Mediale Schildwache nickte knapp, als hätte sie meine Gedanken gelesen.
    Ich achtete schon nicht mehr darauf, dass der Todbringer das Feuer auf die Kybb-Raumer eröffnete und einen nach dem anderen vernichtete. Eine Flotte von hundert Bionischen Kreuzern auf dem momentanen Einsatzniveau der SCHWERT hätte dem Spuk ein sehr schnelles Ende bereitet. Ich musste an die Schiffe in dem Tiefseehangar denken, diese gescheckten Schmetterlinge, die Carya Andaxi vermutlich seit der Verbannung der Sternhaufen in die Hyperkokons in ihrer Verwahrung hatte. Wenn es möglich gewesen wäre, nur einige Dutzend dieser Schiffe flugfähig zu machen ... Nie war ich derjenige gewesen, der verpassten Gelegenheiten nachtrauerte, doch in dem Moment wünschte ich mir eine ungehinderte Flugverbindung zwischen Jamondi und Arphonie. Wenigstens tausend Motana - sogar schon fünfhundert hätten zum Jubeln Anlass gegeben.
    Ich stutzte, schaute noch einmal auf die Ortungsbilder und die Auswertungen, die einander in rascher

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