2272 - Sturm auf Graugischt
die Basis der Angriffsformation mit einer ähnlichen Wirkung, wie sie terranischen Transformgeschützen möglich gewesen wäre. Überlichtschnell ins Ziel befördert, setzten die Torpedoladungen hyperenergetische Schockwellen frei, die im Umkreis von zwei Kilometern nahezu jede Materie pulverisierten.
Die Feuerfreigabe für die T-Kreuzer der Shoziden erfolgte nach dem ersten Schlag der Bodenforts. Unmittelbar danach leitete Echophage meine strategischen Anweisungen an alle Schiffe weiter, und die Shoziden der Schwadron gingen ebenso gern darauf ein wie die Karoky und Toron Erih an Bord der übrigen Kreuzer.
Im Nachhinein fragte ich mich, ob es wirklich nötig gewesen war, alle über meine Planung im Unklaren zu lassen. Aber eine undichte Stelle, ob gewollt oder ungewollt, hätte vieles zunichte machen können. Deshalb hatte ich die Planung in aller Eile nur mit Echophage abgestimmt, vor allem hatte ich die Unterstützung der Rechnerkugel benötigt, um Positionsdaten wenigstens einigermaßen zutreffend vorauszuberechnen.
Nun hatten unsere T-Kreuzer die Angreifer weitestgehend umzingelt, und vor allem die weitreichenden Paramag-Torpedos vernichteten die Angreifer reihenweise.
Nach einer Viertelstunde war der Spuk vorüber, und die Kybb-Raumer waren entweder vernichtet oder in unkoordiniertem Rückzug geflohen. Ungezählte Wracks trieben durch den Raum.
Die größte Unsicherheit war die Reaktion des gegnerischen Kommandeurs gewesen. Er hatte stillgehalten und sich offensichtlich entschlossen, das Geschehen erst zu analysieren, bevor er weitere Schritte unternahm. Das hatte ich gehofft. Andernfalls, sobald er seine gesamte Streitmacht in die Schlacht geworfen hätte, wäre Graugischt jetzt schon nicht mehr zu halten gewesen.
Echophage ermittelte die Zahl der gegnerischen Verluste auf 1100 bis
1250.
Wir selbst hatten 48 Weiße Kreuzer verloren.
Als ich die Anweisung gab, nach eigenen Schiffbrüchigen zu suchen, stand Zephyda plötzlich neben mir. Wütend funkelte sie mich an. „Warum hast du mir untersagt, mit der SCHWERT einzugreifen?" Alle Gespräche ringsum verstummten. Ich hatte das Gefühl, dass jede Motana uns beide anstarrte. „Wir hätten den Gegnern einen noch größeren Verlust zufügen können -möglicherweise wäre keines der Schiffe entkommen."
„Und dann?", fragte ich leise und schaute zu Zephyda auf, die ihre Fäuste in die Hüfte gestemmt hatte. „Liegt dir daran, ein Scharmützel zu gewinnen oder die Schlacht um Graugischt?"
Ihr Gesicht verfärbte sich. Sie war wütend. „Wozu haben wir den Vernetzer an Bord, wenn wir ihn nicht einsetzen können?"
„Du kannst ihn einsetzen, wahrscheinlich noch sehr viel öfter, als dir lieb sein wird", antwortete ich. „Die nächste Angriffswelle wird nicht lange auf sich warten lassen. Aber dann sind die Kybb noch nicht informiert, was die SCHWERT leisten kann. Vorausgesetzt, der Vernetzer..."
„Die SCHWERT kann!", platzte Zephyda heraus. „Wir müssen uns vor niemandem verstecken."
„Umso besser", schaltete sich Lyressea ein. „Ich verstehe Perrys Plan, Tagg Kharzanis Garden mit immer neuen Überraschungen aufzuhalten. Jeder Trick funktioniert nur einmal."
Verheißungsvoll schaute sie mich an. „Ich habe eben mit Carya Andaxi gesprochen. Der Schutzherren-Porter wird in Kürze einsatzbereit sein."
„Dann zeigen wir es den Kybb!" Zephyda lachte hell. „Wir haben noch lange keinen Grund zur Euphorie", wies ich sie zurecht und wandte mich wieder an die Schildwache: „Wie sieht es auf Graugischt aus?"
„Einige Salven sind durchgeschlagen", antwortete sie. „Zwei Forts wurden vernichtet, die betreffenden Inseln existieren nicht mehr. Ansonsten jede Menge verdampftes Wasser, aber keine nennenswerten Schäden. Die Submarinen Sphären, Fabriken und alles, was wichtig erscheint, wurden überwiegend in größere Tiefe verlegt."
„Hoffen wir, dass das alles ausreicht", sagte ich schwer. „Das Kräfteverhältnis ist nach wie vor katastrophal."
Die zweite Angriffswelle kam dreißig Minuten später.
Von dem Augenblick an, in dem uns die Ortungen verrieten, dass die Schiffe der Kybb in den Überlichtflug gingen, bis zu ihrem Rücksturz nahe an Graugischt vergingen nur Sekunden.
Der Gegner hatte die Bodenforts als die größte Bedrohung ausgemacht. Demzufolge stießen seine Kampfraumer diesmal in weit aufgefächerter Formation und mit hoher Geschwindigkeit auf den Planeten zu. Auf Gefechte mit den Weißen Kreuzern der Schwadron ließen
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