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2283 - Zwielichtklingen

Titel: 2283 - Zwielichtklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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automatisch. Alle anderen, die die Klingen bestaunt hatten, waren vor ihm zurückgewichen, als spürten sie, weshalb er gekommen war.
    Golden und verlockend schimmerten zwei uralte Schwerter hinter einem hochmodernen Energieschirm, der sie vor dem Zugriff durch Unbefugte schützte. Sie lagen übereinander gekreuzt auf einem halbhohen Sockel, sodass er sie genau betrachten konnte. Zwei Vibratorklingen von extremer Schärfe, zuletzt im Besitz des legendären Kriegsherrn Attomyr Yattnid: die Zwielichtklingen.
    Eine Legende besagte, dass derjenige, der die Zwielichtklingen trug, ein ebenso großer Krieger wie Attomyr Yattnid werden und in die Geschichte eingehen würde. Er würde mehr Schlachten schlagen als jeder andere - und am Ende auf die gleiche Weise sterben wie Yattnid. Vor diesem Schicksal warnte auch die billige Info-Tafel am Sockel, als zusätzliche Abschreckung.
    Das ist Unsinn!, dachte Ir'kham. Schauergeschichten für abergläubische Narren!
    Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf und betrachtete lange die Klingen. Sie schlugen ihn in ihren Bann wie beim ersten Mal. Als er damals, vor einem guten halben Jahr, den Tempel verlassen hatte, hatte er gewusst, dass sie für ihn bestimmt waren.
    Jahrtausendelang hatten sie auf einen Schohaaken gewartet, der ihrer würdig war - würdig, die Nachfolge von Attomyr Yattnid anzutreten.
    Und hier stand er nun. Jener, für den sie geschaffen waren. Ein künftiger Herrscher und Todesbringer. Sie würden ihn dazu machen - unsterblich, mächtig, unbesiegbar!
    Einen Herrscher, dessen Regnum nicht im Zeichen schwacher Gesetze stand, sondern im Zeichen der Kanonen!
    Noch einmal ging ihm die Prophezeiung durch den Kopf. Yattnid war letztlich ganz alleine gestorben, verraten von seinen treuesten Gefährten: Der große Feldherr hatte seine Armeen verloren und durch die eigenen Klingen den Tod erlitten.
    Ir'kham wischte den abergläubischen Schwachsinn mit einer herrischen Geste beiseite.
    Der Admiral zog ein kleines Gerät aus einer der vielen Taschen seiner Uniform und richtete es auf die Energiebarriere. Sie fiel in sich zusammen. Die beiden Klingen lagen frei vor ihm.
    Mamor Ir'kham achtete nicht auf die ungläubigen, entsetzten Rufe der Schohaaken um ihn herum. Er streckte beide Arme aus und griff nach den Schwertern.
    Als er sie in den Händen hielt und über seinen' Kopf hob, damit jeder sehen konnte, wer da gekommen war und was er getan hatte, spürte er die Energie, die von den Klingen auf ihn überströmte. Es war ein erhebender Augenblick. „Mamor Ir'kham!" rief er den Tempelbesuchern entgegen. „Admiral Mamor Ir'kham!
    Merkt euch diesen Namen! Merkt ihn euch gut! Denn ihr werdet ihn noch oft hören! Und wehe allen, die dann Grund haben, ihn zu fürchten!"
    Es war nichts Neues, dass die Mühlen des SYSTEMS nur langsam mahlten. Sie mahlten genauso langsam, wie die Spitzen des SYSTEMS dachten und diskutierten, bevor sie endlich eine Entscheidung fällten. Ir'kham kannte das zur Genüge. Deshalb wertete er es fast als Kompliment, dass der Ausschluss seiner Schwadron aus der Flotte schon nach vier Tagen verkündet wurde. Es zeigte, wie wichtig er genommen wurde.
    Am Anfang hatte er sich als linientreuer Kommandant Verdienste im SYSTEM erworben, von denen er zehrte, als er immer mehr auf eigene Faust unternahm und so gegen die Aufständischen vorging, wie er selbst es für richtig hielt. Er wurde kritisiert, aber noch nicht fallen gelassen.
    Je härter er seinen Privatkrieg führte, desto schärfere Kritik wurde von den Zauderern auf Dymyr-Gro laut. Und als sie ihn nun offiziell ächteten, war er gut vorbereitet.
    Als die Schlachtschiffe, die gekommen waren, um ihn zu entwaffnen und zu verhaften, seine Basis angriffen, fanden sie ihn nicht am erwarteten Ort: Der Planet und Flottenstützpunkt Hagon war verlassen. Von Admiral Ir'kham und seinen 173 Schiffen fanden sie keine Spur mehr außer einer Botschaft, die er ihnen hinterlassen hatte. Er verhöhnte darin das SYSTEM und kündigte an, von nun an erst richtig durchzugreifen. Er würde für ARCHETIM kämpfen, aber ohne das SYSTEM. Er würde Phariske-Erigon den Frieden bringen. Der Widerhall seiner Kanonen würde bis Dymyr-Gro und weit darüber hinaus zu hören sein.
    Bereits in den folgenden Wochen erfüllte er seine Worte mit Leben. Er ließ Taten folgen, stieß blitzschnell zu, vernichtete ein Rebellennest nach dem anderen und war längst wieder in einem seiner vielen vorbereiteten Verstecke, als die SYSTEM-Schiffe

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