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2283 - Zwielichtklingen

Titel: 2283 - Zwielichtklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weniger! Es gab in diesem Kampf, in diesen Zeiten keine Unschuldigen. Wer sich mit dem Feind einließ und ihn versteckte, war selber einer. So einfach war das.
    Die Dummköpfe auf Dymyr-Gro verstanden es nicht.
    Mamor Ir'kham sah das gelassen. Sie würden lernen müssen, es zu verstehen. „ARCHETIM", sagte Mamor Ir'kham langsam und bedächtig. „ARCHETIM ist in uns, auch wenn er weit fort ist. Er hat unsere Seelen mit seinem Licht erfüllt und der Galaxis den Frieden gebracht, das ist wahr."
    Er trank aus einer flachen Schale, ein dampfendes, heißes Getränk, das die Sinne klärte.
    Der Admiral saß in einem breiten, wuchtigen Sessel aus schwarzem Leder. Er trug keine martialische Rüstung, sondern ein weites weißes Gewand mit blassen, verspielten Mustern darauf, die zu der Einrichtung des Raumes passten. Das Podest mit den drei Sesseln darauf erhob sich mitten in einer weiträumigen, hellen Wohnlandschaft, in der große Blumengewächse einen betörenden Duft verströmten, der sich mit den sphärischen Klängen einer Musik mischte, die ARCHETIM gewidmet war. Durch die großen Fenster fiel das Licht des zu Ende gehenden Tages und ließ die überall vorherrschenden goldenen Farbtöne sich ins Rote verfärben. „ARCHETIM", sinnierte Mamor Ir'kham weiter. Er setzte die Trinkschale ab und sah die beiden Schohaaken nacheinander an, die ihm gegenübersaßen und seinen Philosophien lauschten. Sharaaya Don, die erst seit kurzem bei ihm auf Hagon weilte; eine junge Schönheit, weich, glatt und geschmeidig, aber auch klug. Aus ihren großen Augen sprach trotz ihrer Jugend viel Erfahrung und Wärme. Ihr Blick ruhte auf Ir'khams Lippen. Sie unterbrach ihn nur, wenn sie etwas nicht verstand, und das war selten der Fall.
    Im Sessel neben ihr Han Orrwisch, geduldig, konzentriert, bereit zu lernen. „ARCHETIM.
    Er hat vor fünftausend Jahren das Zeitalter des Chaos in Phariske-Erigon und den Nachbargalaxien beendet. Allein durch sein Erscheinen hat er die Völker mit Frieden erfüllt und eine Insel des Glücks nach der anderen geschaffen. Wir Schohaaken wurden auserwählt, ihm zu dienen und die Galaxis in seinem Sinn zu verwalten. Was meint ihr, war das klug? Sharaaya?"
    „Ich denke, ja", antwortete sie und strich sich durch die blau gefärbten, dicken Strohhaare. „Fünftausend Jahre Friede sind der Beweis dafür, oder nicht?"
    „Han?"
    „Ich denke", sagte der junge Offizier, „es war eine weise Entscheidung. ARCHETIM hätte kein besseres Volk in Phariske-Erigon finden können."
    „Aber?", fragte Ir'kham, als er zögerte, und nickte ihm aufmunternd zu. „Ich meine", sagte Orrwisch, „die Schohaaken waren die beste Wahl, aber das muss nicht bedeuten, dass sie perfekt in dem Sinne sind, ARCHETIM wirklich zu verstehen."
    „Aha", sagte der Admiral und nickte zufrieden. Er schien sich wohl zu fühlen in der Rolle als jovialer, geduldiger Lehrer. „Du willst damit sagen, sie..." Er hob die Hand und forderte seinen Ersten auf, den Satz für ihn zu vollenden. „Sie verlassen sich zu sehr auf ihn", sagte Orrwisch eifrig. „Sie denken, dass mit der Befriedung der Galaxis durch ARCHETIM alles getan ist und ARCHETIMS Geist allein diesen Frieden auf Dauer garantieren wird." Er zögerte. Erst als Ir'kham ihm Mut machend zulächelte, fuhr er fort: „Sie glauben, dass sie nichts weiter tun müssen, als ARCHETIMS Machtbereich zu verwalten, auch wenn der Große Beschützer nicht bei uns ist. Aber das genügt nicht! Sie unterliegen einem großen Irrtum!"
    Das Lächeln des Admirals wurde breiter. Er erhob sich und drehte sich zum Fenster, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Fast eine Minute lang sah er schweigend hinaus.
    Dann drehte er sich wieder um und nickte erneut. „Wenn du von ihnen sprichst, Han, dann meinst du ...?"
    „Diejenigen, die glauben, sie würden ARCHETIMS Willen verwalten!", sagte der Offizier eifrig. „Die ... das SYSTEM! Die ... Hohlköpfe auf Dymyr-Gro ... und auf Oaghonyr!"
    „Oaghonyr ist nicht das SYSTEM", warf Sharaaya ein. „Oaghonyr, die Wunderbare, ist der Geist. Dymyr ist der Leib."
    „Sehr gut, meine Liebe", lobte der Admiral. „Dymyr ist der Leib. Aber es ist ein schlechter Leib." Er setzte sich wieder, trank und fuhr in ruhigem Ton fort: „Nach der Befriedung der Galaxis durch die Superintelligenz haben die führenden Köpfe der Schohaaken das SYSTEM etabliert, ein künstliches Staatsgebilde, und sich mit Dymyr-Gro eine Zentralwelt geschaffen. Sie begannen, Phariske-Erigon von dort aus

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