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2283 - Zwielichtklingen

Titel: 2283 - Zwielichtklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf sie zu verzichten? Außerdem passte sie überhaupt nicht in das Bild, das er durch Drubens Inkarnation erhalten hatte.
    Orren musste sich mit Gewalt auf die Suche konzentrieren und die Fragen zurückstellen.
    Der Durst wurde immer schlimmer, und der Hunger wühlte in seinem Gedärm.
    Der Schohaake ging weiter. Wieder erreichte er große Verteilerhallen und folgte immer nur den Pfeilen, die hell blinkten. Diesmal wurde er zu einem Lift geführt und schwebte in der Röhre schwerelos in die Höhe, bis ihm ein Ausstieg gewiesen wurde.
    Diesmal sah er, wie die Pfeilmarkierung erlosch, als er sie passiert hatte. Das beseitigte nun auch den letzten Zweifel daran, dass er geführt wurde. Jemand beobachtete ihn, jeden seiner Schritte. Jemand lenkte ihn - aber wohin? Wie lange war er jetzt tatsächlich schon in der Station? Sahen die Unbekannten nicht, dass er zu essen und trinken brauchte? Wie schwach er war?
    Er war es tatsächlich. Er hatte sich zwar geistig von den grausamen Erlebnissen erholt, aber der Körper forderte mehr und mehr sein Recht. Er wusste nicht, wie lange er sich so noch auf den Beinen halten konnte. „Hört mich jemand?", rief er. „Dann gebt Antwort!" Nichts. Die Station schwieg weiter. Dabei stand sie voll unter Energie. Sie funktionierte.
    Daran konnte es nicht liegen. Wer immer ihn beobachtete, musste ihn hören.
    Er schätzte, dass nochmals Stunden vergingen, bis er in eine rechteckige Halle kam. In den Wänden gab es Bildschirme, von denen einige in Betrieb waren. Er erkannte auch Eingabeelemente, aber die Schriftzeichen auf den Displays konnte er nicht lesen.
    Wieso nicht? Wenn er schon für ARCHETIM gekämpft hatte, musste er erwarten können, auch die schohaakische Sprache und Schrift zu kennen. Irgendwo tief in ihm war die Erinnerung verschüttet. Er kam nicht heran, soviel Mühe er sich auch gab.
    Vielleicht bedurfte es dazu wieder eines Schocks?
    Er klappte sich einen Sitz aus der Wand und ließ sich darauf nieder. Den Rücken an die Wand gelehnt, die Augen geschlossen, wartete er ab, bis er sich wieder kräftiger fühlte.
    Wenn es eine Zentrale gab, musste er sie finden. Die Station war riesig, aber nicht endlos. Die Pfeile wiesen den Weg. Sie würden ihn kaum in eine Falle locken - sagte er sich.
    Wenn die Unbekannten ihn loswerden wollten, hätten sie das zweifellos schon längst und auf einfachere Weise haben können.
    Die Ruhe tat gut. Aber mit ihr kamen wieder die Gedanken und die Fragen.
    Drüben Eskuri hatte einen scheinbar lückenlosen Bericht von der langen Zeit zwischen ARCHETIMS erster Ankunft in Phariske-Erigon und ARCHETIMS Tod und Beisetzung in der Sonne Sol gegeben - scheinbar lückenlos. Er als Chronist war darum bemüht gewesen, auf Oaghonyr die Geschichte der Schohaaken und ARCHETIMS kennen zu lernen, aber gewisse Zeiträume waren „ausgeklammert" gewesen. Über sie gab es keine Berichte und keine Zeitzeugen, was eigentlich unmöglich war - es sei denn ...
    Eskuri war mit vielen anderen Dingen beschäftigt gewesen, vor allem dem eigenen Schicksal, und hatte nicht so hart nachgehakt, wie es vielleicht nötig gewesen wäre.
    Vielleicht wäre er sonst fündig geworden.
    Nach dem, was er nun wusste, zweifelte Orren daran.
    Viel einleuchtender erschien ihm eine andere Erklärung - nämlich die, dass die Jahre des Krieges in ARCHETIMS Abwesenheit, das Reich Mamor und alles, was damit zu tun gehabt hatte, ganz einfach und lückenlos aus der Geschichtsschreibung der Schohaaken gelöscht worden waren.
    Je länger er darüber nachdachte, desto einleuchtender kam es ihm vor. Natürlich, die Schohaaken hatten sich dieses unrühmlichen Teils ihrer Geschichte geschämt. Die verheerenden Kriege und der Terror passten nicht in das Bild einer unter ARCHETIM friedlich, geeinten Galaxis, wie Drüben es kennen gelernt hatte. Es war ein Dorn im Fleisch gewesen, eine Schande, die ausgemerzt gehörte. Also hatten sie die Berichte beseitigt, gelöscht, vernichtet oder sogar gefälscht. Das SYSTEM, das zu Drubens Zeit kaum noch eine große Rolle in Phariske-Erigon gespielt hatte, schien niemals außer Kraft gesetzt worden zu sein. All die Toten, die verwüsteten und vernichteten Planeten, sie gab es nicht mehr.
    Selbst die Schmetterblüter hatten in Eskuris Bericht keine oder kaum Erwähnung gefunden - so genau wusste Orren das nicht mehr. Denkbar war natürlich auch, dass sie nur dann gekommen waren, um den Boden für ARCHETIM selbst zu ebnen, und danach wieder verschwanden.
    Nur - wenn es

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