23 Uhr, York Avenue

treibst du da?
    Anderson: Ich vertret mir nur mal die Beine.
    Mrs. Everleigh: Möchtest du über Nacht bleiben?
    Anderson: Nein. Aber ich mag noch nicht nach Haus gehen.
    Mrs. Everleigh: Heißen Dank, du vergammelte Niete.
    [Laut klatschender Schlag.]
    Mrs. Everleigh [keuchend]: Wozu hast du das getan?
    Anderson: Genau das wolltest du doch, oder?
    Mrs. Everleigh: Wie hast du das gemerkt?
    Anderson: Groß und bullig, 'ne leitende Angestellte wie du… 's mußte ja so sein.
    Mrs. Everleigh: Sieht man das so deutlich?
    Anderson: Nein. Nur wenn man danach sucht. Soll ich meinen Hosenriemen verwenden?
    Mrs. Everleigh: Ja, schön.
    Es folgen Mutmaßungen, die zum Teil durch Augenzeugenberichte gestützt werden. Als er die Wohnung 3 B um 3.04 Uhr morgens verließ, überquerte John Anderson den Flur und unterzog das Türschloß von 3 A, der Wohnung gegenüber, einige Minuten lang einer gründlichen Untersuchung. Dann fuhr er mit dem Lift in den fünften Stock, prüfte dort die Schlösser und ging langsam nach unten, wobei er verschiedene Türen und Schlösser begutachtete. In den Wohnungstüren über dem Erdgeschoß waren keine Gucklöcher.
    Als er aus der Halle ging, war die Portierloge nach wie vor verlassen, und er hatte Gelegenheit, die Sicherheitsvorrichtungen an den Eingangstüren und die Anordnung der Türklingeln zu untersuchen. Wenig später wartete er an der Ecke Dreiundsiebzigste Straße Ost und York Avenue auf ein Taxi und fuhr nach Hause, zu seiner Wohnung in Brooklyn, wo er um 4.26 Uhr eintraf. Die Lichter in seiner Wohnung wurden (nach Bericht eines Augenzeugen) um 4.43 Uhr gelöscht.

2
    Um 14.35 Uhr, Mittwoch, den 17. April 1968, parkte eine schwarze Limousine am nördlichen Rand der Neunundfünfzigsten Straße, New York, zwischen der Fünften Avenue und der Avenue of the Americas. Das Fahrzeug war ein Cadillac Eldorado mit Klimaanlage, Baujahr 1966, polizeiliches Kennzeichen HGR-45- 9159. Es war als Firmenwagen der Benefix Realty Co., Inc., angemeldet, einer Grundstücksgesellschaft mit dem Sitz Fünfte Avenue 6501, New York.
    Der Chauffeur des Cadillac - später als Leonard Goldberg, 42 Jahre alt, wohnhaft Grant Parkway 19778, in der Bronx, New York, identifiziert - wurde in der Nähe gesehen; er schlenderte ziellos umher. Der einzige Insasse des geparkten Wagens befand sich im Fond. Es war Frederick Simons, stellvertretender Präsident der Benefix Realty Co., Inc. Er war 53 Jahre alt, etwa 170 Zentimeter groß und wog 87 Kilogramm. Er trug eine schwarze Melone und einen zweireihigen Tweedmantel. Haare und Schnurrbart waren weiß. Er hatte das Rawlins-College für Rechtswissenschaften in Erskine, Virginia, absolviert und war im Bundesstaat New York (Lizenz Nr. 41-5 G-1943) auch als beeideter Wirtschaftsprüfer zugelassen. Er hatte keine Vorstrafen, war aber bereits zweimal - durch den New Yorker Bundesstaatsanwalt für den südlichen Amtsbezirk und vor einem Großen Prüfungsausschuß des Obersten Gerichtshofs von Manhattan - einvernommen worden; die Erhebungen galten der Leitung der Benefix-Grundstücksgesellschaft durch ein organisiertes Verbrechersyndikat und der Rolle, welche die Benefix bei der Beschaffung von Schankkonzessionen für einige Speiselokale und billige Kneipen in der Stadt New York und in Buffalo (Staat New York) gespielt hatte. Ungefähr fünf Monate zuvor, am 14. November 1967, war ein Gerichtsbefehl erwirkt worden, der die Anbringung einer elektronischen Abhöranlage in dem beschriebenen Fahrzeug ermöglichte. Der diesbezügliche Antrag wurde von jener Dienststelle der Einkommensteuerbehörde des Bundesstaates New York eingebracht, die sich der Verfolgung betrügerischer Steuerhinterziehung widmet. Ein Gregory-Mikrophonsender des Typs MT-146-GB wurde unter dem Armaturenbrett des Fahrzeuges verborgen. Der Einbau erfolgte in der Garage, wo die Automobile der Benefix regelmäßig gewartet wurden.
    Um 14.38 Uhr, Mittwoch, den 17. April 1968, wurde ein Mann gesehen, der sich diesem Wagen näherte. Er wurde später durch einen Augenzeugen und auf phonoskopischem Wege identifiziert.
    Es war John »Duke« Anderson, 37, wohnhaft Harrar Street 314, Brooklyn, New York. Er war 180 Zentimeter groß; wog 81 Kilogramm; hatte braune Haare und braune Augen; kleidete sich gefällig und sprach mit leichtem Südstaatenakzent. Anderson, ein berufsmäßiger Dieb, war vier Monate zuvor auf Bewährung freigelassen worden, nachdem er dreiundzwanzig Monate (Häftlingsnummer 562-8491) in Sing-Sing gesessen