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23 Uhr, York Avenue

23 Uhr, York Avenue

Titel: 23 Uhr, York Avenue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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Instanz, der zugunsten David Everleighs entschied, Berufung eingelegt haben; sie führen ins Gefecht, daß David Everleigh keinen richterlichen Befehl erwirkte und trotz seiner unbestrittenen Eigentumsrechte an den betreffenden Räumlichkeiten keine rechtmäßige Befugnis hatte, in der früher gemeinsamen Wohnung 3 B eine elektronische Überwachungsanlage anbringen zu lassen.
    Es steht zu erwarten, daß dieser Rechtsstreit letztlich den Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten erreichen und zu einer Grundsatzentscheidung führen wird.
    Der folgende Auszug entstammt der Niederschrift jener Peace-of-Mind-Tonbänder. Die Aufnahme entstand in den frühen Morgenstunden des 24. März 1968; es war ungefähr 1.15 Uhr.
    Es ist das Band POM-24MAR68-EVERLEIGH. Die Anwesenden, Mrs. Agnes Everleigh und John Anderson, wurden durch phonoskopische {ermöglicht die einwandfreie Identifikation einer Person an Hand der Stimme auf Magnetband} Vergleiche und aus dem unmittelbaren Zusammenhang heraus identifiziert.
    [Eine Tür wird geöffnet und geschlossen.]
    Mrs. Everleigh: Da wären wir … machen Sie sich's gemütlich. Schmeißen Sie Ihren Mantel ruhig irgendwohin.
    Anderson: Wie kommt's daß so'n Klassehaus keinen Portier hat?
    Mrs. Everleigh: Ach ja, wir haben einen, aber der steckt wohl wieder mal mit dem Hausmeister unten im Keller und nuckelt an einem Fläschchen Muskateller. Halten sich immer kräftig an den Wein, die beiden.
    Anderson: Oh?
    [Pause von sieben Sekunden.]
    Anderson: Hübsch haben Sie's hier.
    Mrs. Everleigh: Bin ich aber froh, daß es Ihnen gefällt. Machen Sie uns was zu trinken. Das Zeug ist dort drüben. Eis in der Küche.
    Anderson: Was darf's sein?
    Mrs. Everleigh: Ein Jameson. Mit viel Eis. Und bißchen Soda. Was trinken Sie?
    Anderson: Kognak vorhanden? Oder Brandy?
    Mrs. Everleigh: Ich hab Martell hier.
    Anderson: Goldrichtig.
    [Pause von zweiundvierzig Sekunden.]
    Anderson: Bitte sehr. Nun denn.
    Mrs. Everleigh: Zum Wohl.
    Anderson: Jawoll.
    [Pause von sechs Sekunden.]
    Mrs. Everleigh: Setzen Sie sich… ach was. Setz dich hin und entspann dich. Ich zieh meinen Strumpfhalter aus.
    Anderson: Klar.
    [Pause von zwei Minuten sechzehn Sekunden.]
    Mrs. Everleigh: So ist's besser. Gott sei Dank.
    Anderson: Sind alle Wohnungen im Haus wie diese hier?
    Mrs. Everleigh: Die meisten sind größer. Warum?
    Anderson: Gefällt mir. Klasse.
    Mrs. Everleigh: Klasse? Jesus, du schlägst alles. Womit verdienst du dir eigentlich die Brötchen?
    Anderson: Ich arbeite in einer Druckerei, an der Falzmaschine. Wir drucken die Kundenzeitung für einen Supermarkt. Kommt täglich raus. Mit den Sonderangeboten und so Kram.
    Mrs. Everleigh: Willst du nicht wissen, was ich mache?
    Anderson: Machst du denn was?
    Mrs. Everleigh: Hör mal, du machst mir Spaß. Diese Wohnung gehört meinem Mann. Wir leben getrennt. Er gibt mir keinen roten Heller. Aber mir geht's recht gut. Ich bin die Einkäuferin einer Ladenkette für Damenunterwäsche.
    Anderson: Das klingt interessant.
    Mrs. Everleigh: Scher dich zur Hölle.
    Anderson: Bist du besoffen?
    Mrs. Everleigh: Bißchen. Nicht genug.
    [Pause von siebzehn Sekunden.]
    Mrs. Everleigh: Du glaubst doch hoffentlich nicht, daß ich die Angewohnheit hab', Männer von der Straße aufzulesen?
    Anderson: Und warum mich?
    Mrs. Everleigh: Du hast sauber ausgesehen und einigermaßen gutangezogen. Bis auf diese Krawatte. Gott, wie ich diese Krawatte hasse. Bist du verheiratet?
    Anderson: Nein.
    Mrs. Everleigh: Je gewesen?
    Anderson: Nein.
    Mrs. Everleigh: Herr im Himmel, ich weiß nicht mal deinen Namen. Wie zum Teufel heißt du eigentlich?
    Anderson: Noch 'nen Whisky?
    Mrs. Everleigh: Klar.
    [Pause von vierunddreißig Sekunden.]
    Mrs. Everleigh: Ich danke. Wie zum Teufel heißt du?
    Anderson: John Anderson.
    Mrs. Everleigh: Das ist ein hübscher, sauberer, ordentlicher Name. Ich heiß Agnes Everleigh - Mrs. David Everleigh früher mal. Wie nenn ich dich - Jack?
    Anderson: Meistens nennt man mich Duke.
    Mrs. Everleigh:
    Duke? Hochadel, um Himmels willen. Jesus, hab ich einen Schlaf…
    [Pause von vier Minuten dreizehn Sekunden. Während dieser Zeit nickte Mrs. Everleigh ein; das Band enthält (vor Gericht allerdings unzulässige) Beweise dafür. Vermutlich durchstreifte Anderson die Wohnung. Er untersuchte die mit den Türklingeln und dem Mikrophon in der Halle verbundene Gegensprechanlage. Er untersuchte die Verriegelung der Fenster. Er untersuchte das Schloß an der Wohnungstür.]
    Mrs. Everleigh: Was

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