Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
23 Uhr, York Avenue

23 Uhr, York Avenue

Titel: 23 Uhr, York Avenue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
Vom Netzwerk:
Anwesenden wurden auf phonoskopischem Weg und aus dem unmittelbaren und mittelbaren Zusammenhang identifiziert. Datum und Uhrzeit konnten nicht genau ermittelt werden.
    Haskins:… und so pofeln wir uns wieder mal in eine schönere Welt, Liebling. Die traurige Geschichte unseres Lebens. Möchtest du auch 'n süßes Stäbchen?
    Anderson: Nein. Aber macht nur ruhig. Wie steht's mit dir, Snap?
    Cynthia: Wir leben. Ich mach ein bißchen lange Finger, und Tommy verscheuert seinen Hintern. Wir schlagen uns durch.
    Anderson: Ich hab' was für euch.
    Cynthia: Für uns beide?
    Anderson: Ja.
    Cynthia: Wieviel?
    Anderson: Fünf Hunderter. Wird kaum länger als 'ne Woche dauern. Kein Schweiß.
    Haskins: Klingt göttlich.
    Cynthia: Laß mal hören.
    Anderson: Ich erzähl' euch jetzt, was ihr wissen müßt. Nachher… keine Fragen mehr.
    Haskins: Nicht mal im Traum, Liebling.
    Anderson: Da ist dieses Haus in der East Side. Ich laß euch die Adresse hier und alles, was ich über die Diensteinteilung der Portiers und des Hausmeisters weiß. Tommy, ich will eine komplette Liste mit allen Leuten, die im Haus wohnen oder dort arbeiten. Komplett mit Dienstboten, die nur tagsüber da sind, mit Hausmeister und Portiers. Alles und jedes. Name, Alter, Beruf, Branche, Tagesablauf - der ganze Dreck.
    Haskins: Was 'n Feez, Liebling.
    Anderson: Hör mal, Snap. Im Erdgeschoß gibt's dort zwei Ordinationen. Ein Arzt, ein Psychiater. Du sollst dich da umsehen. Einrichtung, Ausstattung? Panzerschränke? Vielleicht Bilder an den Wänden? Schuhkartons im Hinterzimmer? Diese Scheißärzte kassieren einen Haufen in bar, und die Steuer weiß nichts davon. Schnupper erst mal 'rüber und überleg' dir, wie du's schaukeln willst. Und das sagst du mir dann, bevor du was tust.
    Cynthia: Wie du sagst - kein Schweiß. Wie nehmen wir Fühlung mit dir, Duke?
    Anderson: Ich ruf' euch jeden Freitagmittag an, bis ihr klar seht. Ist euer Telephon sauber?
    Cynthia: Hier… ich schreib's dir auf. Es ist eine Telephonzelle in einem Bonbongeschäft in der West End Avenue. Ich werd' jeden Freitag um zwölf dort sein.
    Anderson: In Ordnung.
    Cynthia: Und 'ne kleine Anzahlung?
    Anderson: Zwei Lappen.
    Cynthia: Du bist ein Schatz.
    Haskins: Er ist ein Zuckerbübchen, ein Bote des Himmels. Wie steht's mit deinem Liebesleben, Duke?
    Anderson: Gut.
    Haskins: Neulich mal hab' ich Ingrid gesehen. Sie weiß, daß du wieder 'raus bist. Hat sich nach dir erkundigt.
    Möchtest du sie sehen?
    Anderson: Ich weiß nicht.
    Haskins: Aber sie will dich sehen.
    Anderson: Ja? Na schön. Ist sie noch in ihrer alten Wohnung?
    Haskins: Das ist sie in der Tat, Liebling. Du trägst ihr doch nichts nach… oder?
    Anderson: Nein. Sie konnte nichts dafür. Ich wurde wegen meiner eigenen Blödheit gefaßt. Wie sieht sie aus?
    Haskins: Immer dieselbe. Die blasse, weiße kleine Maus aus Draht und Stahl. Der Inbegriff der Hurerei.

6
    Fun City Electronic Supply & Repair Co., Inc., Avenue D 1975, New York City.
    Das folgende Band wurde vom Bundesamt zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs als Folge eher außergewöhnlicher Umstände aufgenommen. Die Behörde begann (Gerichtsbefehl MCC-Nr. 198-67 BC) mit der elektronischen Überwachung der erwähnten Firma, nachdem einige große Schallplattengesellschaften gegen den Inhaber der Fun City, Verkauf und Reparatur elektronischer Geräte, Ernst Heinrich Mann, Anklage erhoben hatten; er mache sich, hieß es, strafbarer Handlungen schuldig, indem er handelsübliche, kostspielige Langspielplatten und Tonbandkassetten klassischer Musik - Opern und Symphonien - erwerbe, sie auf eigene Bänder überspiele und diese zu einem stark herabgesetzten (aber gewinnbringenden) Preis an einen großen Kundenkreis verkaufe. Tonband FTC-30 APR 68-EHM-14.
    Verkäufer: Bitte sehr?
    Anderson: Ist der Besitzer hier?
    Verkäufer: Mr. Mann?
    Anderson: Ja. Kann ich ihn eine Minute sprechen? Ich möcht' mich über 'ne Klimaanlage beschweren, die ihr Witzbolde mir verkauft habt.
    Verkäufer: Ich hol' ihn.
    [Pause von neun Sekunden.]
    Anderson: Sie haben bei mir zu Hause 'ne Klimaanlage eingebaut, und die machte schlapp, als ich sie andrehte. Wollte sie nur ausprobieren. Paar Minuten lief das Ding, dann war's aus.
    Mann: Wollen Sie sich bitte kurz in unser Büro bemühen, mein Herr? Wir wollen versuchen, Ihr Problem zu lösen. Halten Sie die Stellung, Al.
    Verkäufer: Ja, Mr. Mann.
    [Pause von dreizehn Sekunden.]
    Anderson: Professor… Sie sehen gut aus.
    Mann: Ach, es läuft

Weitere Kostenlose Bücher