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2312

2312

Titel: 2312 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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hier abgetrennt ist. Jeder seiner Kontakte zum Rest des Systems wird von Wang kontrolliert. Das hat Alex gefallen, weil sie versucht hat, all ihre Geschäfte auf direkte Kommunikation von Mensch zu Mensch umzustellen.«
    »Aber sie hat uns diese Nachrichten hinterlassen«, sagte Swan. »Für den Fall, dass sie nicht mehr in der Lage sein würde zu reden. Also wollte sie, dass wir reden. Sie wollte, dass Sie beide mit mir reden.«
    »Offensichtlich.«
    »Dann sagen Sie mir, was Sie vorhaben!«
    Die beiden Männer warfen einander einen Blick zu. Eine ganze Weile starrten sie zu Boden.
    Dann schaute Wang ihr in die Augen, was Swan überraschte. Sein Blick war durchdringend. »Wir wissen alle nicht genau, wie wir mit dieser Situation umgehen sollen, weil es hier unter anderem um Qubes geht und Sie einen eingebetteten Qube haben. Deshalb würde Alex Ihnen nichts über diesen Teil des Ganzen erzählen, und ich habe das auch nicht vor. Jetzt, wo Alex’ Liste mit Kontakten sicher hier angekommen ist, können wir, die wir mit ihr zusammengearbeitet haben, versuchen, ihre Pläne weiter voranzutreiben.«
    Swan sagte: »Also haben Sie Informationen von Alex, und mein Qube hat Informationen von Alex, aber ich kann keine Informationen von Alex bekommen.«
    Wang schaute zu Wahram. Wahrams breites Gesicht sah aus, als würde er mit Nadeln gepiesackt. Seine Glupschaugen und Wangs durchdringender Basiliskenblick: So standen sie dort und schauten Swan an. Sie wussten nicht, was sie zu ihr sagen sollten. Erzählen würden sie ihr nichts.
    Mit einem plötzlichen Schnauben winkte Swan ab und verließ das Zim mer.
    In der kleinen Station gab es keinen Ort, an den man sich zurückziehen konnte, um seine Ruhe zu haben, was Swan erst nach ihrem Abgang bewusst wurde. Sie musste dringend irgendwo durch die Landschaft rennen, um ihre Wut abzureagieren, und hier saß sie in einem Qube-Kubus, einem Kasten mit Zimmern, von denen nur einige wenige überhaupt Fenster hatten. Klaustrophobie lag bei ihr immer dicht unter der Oberfläche, und jetzt, mit ihrer Wut auf die beiden Männer und ihrem Kummer über Alex (und ihrer Wut darüber, dass Alex ihr etwas vorenthalten hatte, nur wegen Pauline), wurde sie von dem Gefühl des Eingeschlossenseins übermannt. Sie stampfte fluchend umher und stieg dann schließlich in den Kommandoturm hoch, zu einem Zimmer mit Aussichtsfenster, wo sie endlich die Tür zuknallen und für eine Weile mit den Fäusten auf den Tisch hämmern konnte. Ihre Rippe tat ihr dabei ziemlich weh, aber das war jetzt nur noch ein Teil der Gesamtmischung, des Stechens all der in ihr tobenden Gefühle. Es tat weh!
    Dann fiel ihr eine Bewegung draußen ins Auge. Sie unterbrach ihren Wutanfall und trat ans Fenster. Durch einen Tränenschleier sah sie eine verschwommene, dann und wann aufblitzende menschliche Gestalt, die über die gelbe Schlacke zur Station wanderte. Sie bewegte sich seltsam, zuckte wankend und taumelnd von hier nach dort.
    »Pauline, kann man hier auf der Mondoberfläche umherlaufen? Außerhalb der Station?«
    »Dazu bräuchte man einen Anzug, der dieselbe Schutzwirkung wie diese Station hat«, antwortete Pauline. »Bitte – informiere den Sicherheitsdienst der Station sofort darüber, was du gesehen hast.«
    »Sie werden es doch sicher selbst gesehen haben?«
    »Dieser Anzug dort draußen kann in vielerlei Hinsicht abgeschirmt sein. Dein visueller Eindruck ist vielleicht der einzige Hinweis auf ihn, den es gibt. Bitte beeile dich. Jetzt ist nicht der Zeitpunkt, um sich mit mir zu streiten.«
    Mit einem Knurren verließ Swan das Zimmer. Nachdem sie eine Weile durch die Station gehetzt war und sich dabei verlaufen hatte, kam sie in den Raum, den sie und Wahram als Erstes betreten hatten.
    »Jemand nähert sich eurer Station zu Fuß«, sagte sie zu den verblüfften Leuten, die sich dort aufhielten. Ein paar schauten sehr genau auf ihre Monitore. Swan konnte ihnen nicht sagen, in welche Richtung ihr Fenster gezeigt hatte und musste sie dorthin zurückführen (wobei sie sich nur mit Mühe und Not an den Weg erinnern konnte), um es ihnen zu zeigen. Mittlerweise sah man nichts mehr als die Schlackelandschaft, die sich von der Station aus hangabwärts erstreckte. Anscheinend sahen auch die Leute im Kontrollraum nichts.
    »Pauline, sag es ihnen«, befahl Swan.
    Pauline sagte: »Nordnordwest, 310 Meter hangabwärts. Die Fußabdrücke sollte man noch sehen könnten. Die Gestalt hat sich unregelmäßig bewegt …«
    Wang kam ins

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