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2319 - Die Siedler von Vulgata

Titel: 2319 - Die Siedler von Vulgata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ergriff die Tasse, hielt sie ihm hin. „Trink!"
    Arrick rutschte vom Stuhl. Er schüttelte stumm den Kopf. Er wollte nicht sterben!
    Mit großen Schritten kam der Patriarch um den Tisch herum. Er packte Arrick im Genick und hielt ihm die Tasse an die Lippen. „Trink, du verfluchter Versager!"
    Arrick knickte in den Knien ein, er ließ sich nach hinten fallen, sackte zusammen.
    Fort mit der Tasse, fort mit dem Gift, dem Todestrunk!
    Er schrie: „Ich mache es wieder gut! Ich werde ihre Namen herausfinden, morgen schon, es ist nur ein Tag, nur ein einziger Tag!"
    Aber der Patriarch war über ihm, er zischte ihm ins Gesicht, dass Speicheltropfen es benetzten: „Nein, Bursche, kein Tag wird dir geschenkt. Du hattest die Gelegenheit, dein Leben zu verdienen. Du hast sie verspielt."
    Ein Schwall Gifttee rann über das Gesicht; Arrick wischte mit dem Arm darüber. Er rieb über die Haut, hustete, würgte. Dann umklammerte er die Füße des Patriarchen. „Schenkt mir den einen Tag, auch wenn ich es nicht verdient habe", flehte er. „Bitte, seid gnädig! Ich bringe Euch Namen, alle Namen bringe ich Euch."
    Hatte er bereits vom Gift gekostet? Er fühlte sich, als müsse er sich gleich übergeben. „Diesmal keine Fehler." Kalt und hart war das Gesicht des Patriarchen plötzlich.
    Arrick kroch zum Ende des Tisches. Dort kam er mühsam auf die Füße. „Keine Fehler", ächzte er und schlich zur Tür. Er war gebrochen. Der Macht des Patriarchen musste er sich beugen.
    Im dunklen Flur drehte er sich noch einmal um, wollte fragen, wann er mit den Namen erscheinen sollte. Aber er blieb stumm.
    Ungläubig sah er den Patriarchen die Tasse leer trinken
     
    6.
     
    Arrick Aargrefe wanderte durch die kühle Nachtluft. Wie ein Heimatloser durchstreifte er die Siedlung. Kantur Gotha hatte ihn getäuscht. Die Drohungen waren ein Schauspiel gewesen, er hatte nie vorgehabt, ihn zu töten. Wie hatte er gebettelt, niedergefallen war er vor dem Patriarchen - und all dies wegen einer üblen Gaunerei.
    Er sollte sich gegen den Patriarchen stellen. Gegen diesen Mann, der Vulgata unter seine Faust zwang. Mit Tücke wollte Gotha die vernichten, die seine Macht bedrohten. Wie rechtschaffen konnte seine Herrschaft sein, wenn er selbst sich der Drohung und der Lüge bediente? Bestrafte er nicht die Lügner unter den Siedlern?
    Und doch war er selbst einer. Wie eine feurige Kraft flammte es in ihm auf: Er, Arrick Aargrefe, musste sich gegen den Patriarchen wenden.
    Schritte! Hastig drehte er sich um. Ein Wachmann. Er hatte ihn schon erblickt. „Was hast du hier zu suchen, Bengel?"
    Arrick rannte eine kleine Gasse hinunter.
    Keuchend rastete er an ihrem Ende, stützte sich an einer Hauswand ab. Der Wachmann war ihm nicht gefolgt.
    Konnte es sein, dass der Patriarch immun war gegen das Gift der Spinnen?
    Möglicherweise war er in der Lage, vergifteten Tee zu trinken, ohne dabei zu Schaden zu kommen.
    Arrick musste an den grünen Blitzstrahl denken. Dem Schergen hatte er ein fingerdickes Loch in den Kopf gebrannt.
    Kantur Gotha war der mächtigste Mann auf Vanderbeyten - wer sollte es mit ihm aufnehmen? Ein fünfzehnjähriger Junge jedenfalls nicht, nicht einer, der an vier Tagen in der Woche die Ziegen hütete und an den verbleibenden der Mutter im Stopfelgarten half.
    Komm schon! Mach dir nichts vor. Dieser Mann ist böse, und du weißt es. Terbo und die anderen kämpfen gegen ihn. Bist du ein Feigling?.
    Er sah zu den Sternen hinauf. Dorthin waren sie verschwunden, die Terraner, die Kantur Gotha so verhasst waren. Wie gern hätte er sie um Rat gefragt. War es nicht möglich, sie mit Hilfe des Kastens zu Hilfe zu rufen? Allerdings hatte er nicht gesehen, wie der Kasten zu handhaben war. Und der Patriarch hatte die Maschine sicher im gut bewachten Haus Genesis untergebracht, bei den anderen Geräten, von denen Arrick an diesem Tag erfahren hatte.
    Warum lehnte sich niemand gegen Kantur Gotha auf? Man hielt Ungehorsam für eine Beleidigung Gottes. Arrick lachte leise.
    Den Willen Gottes, wer legte ihn aus?
    Kantur Gotha. Die Sterne, die anderen Menschen - womöglich hatte da draußen Gottes Wille einen völlig anderen Wortlaut als in Vulgata?
    Aber konnte es sein, dass Gottes Wille überall ein anderer war? Unmöglich. Gott war ja der gleiche, er passte seine Wünsche nicht an die Wesen an, die sie zu befolgen hatten. Wurde Gott von den Terranern draußen im Weltraum einfach anders verstanden? Sie hielten es jedenfalls nicht für einen Frevel,

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