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2319 - Die Siedler von Vulgata

Titel: 2319 - Die Siedler von Vulgata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Maschinen zu benutzen.
    Und er hatte das Gefühl, dass sie es waren, die dem rechten Pfad folgten.
    Eine Aufregung ergriff von ihm Besitz, die ihm Schauer über den Rücken jagte. Er spürte: Eine Schlacht stand bevor.
    Noch war der Patriarch ohne Argwohn. Er hielt Arrick für sein Werkzeug. Der beste Zeitpunkt, um dem grausamen Gotha einen Schlag zu verpassen, von dem er sich nie wieder erholen würde. Es musste in dieser Nacht geschehen.
     
    *
     
    Arrick schlich an den Ziegen vorbei.
    Schliefen die nie? Sie folgten ihm mit den Köpfen, stumme, gehörnte Beobachter.
    Dort hinten stand das Haus Genesis. Es war das älteste Gebäude auf diesem Planeten, ein flacher Bau, die Fensterläden zugenagelt. Niemand wohnte darin. Um Kinder und übermütige Jünglinge fern zu halten, stand tagein, tagaus ein Bewaffneter davor. Welcher Unsinn: um Kinder und übermütige Jünglinge fern zu halten! Arrick hatte es geglaubt, bis heute.
    Dabei erklärte es nicht, warum man das alte Haus nicht einfach abriss. Oder es als Scheune oder Stall verwendete. Die rauen Bretterwände waren den Siedlern heilig.
    Irgendwie war es dem Patriarchen gelungen, dass man das Haus nur aus ehrfürchtiger Entfernung betrachtete, dass Eltern es ihren Kindern zeigten und erklärten: „So hat man früher die Dächer gedeckt, mit Rinde, siehst du?" Niemand kam je auf die Idee, es könnte etwas enthalten.
    Etwas Kostbares.
    Arrick kauerte sich am Weidezaun nieder und hechelte. Dann sprang er auf und rannte zum Wachposten hin. „Bitte", sagte er, „leih mir deinen Spieß!" Er japste um Luft.
    Der Scherge schüttelte finster den Kopf. „Vergiss es! Was hast du überhaupt hier zu suchen, mitten in der Nacht?"
    „Ich brauche ihn!" Arrick griff danach.
    Der Scherge zog die Waffe zurück. Er packte Arrick am Kragen und hob ihn hoch. „Jetzt reicht es. Das setzt Stockhiebe. Ich bringe dich zum Patriarchen." Er schleifte ihn voran. „Nein, ich brauch den Spieß!" Arrick trat mit den Beinen aus. „Es ist eine Spinne in unserem Haus, so groß wie ein Hund!"
    Der Scherge ließ ihn fallen. „Was sagst du da?" Im Licht Vanders sah er aus, als habe man ihm saure Ziegenmilch ins Gesicht geschüttet. „Eine Spinne. Ich wollte etwas Brot aus der Küche holen, da habe ich gesehen, wie sie auf Mutters Schlafgemach zugekrochen ist. Du musst mir helfen!"
    „Weißt du, dass die tödliches Gift in ihren Beißzangen tragen? Du musst deine Mutter sofort da rausholen! Ich rufe währenddessen Hilfe."
    „Aber die Spinne! Ich soll zurück ins Haus gehen? Ich fürchte mich!"
    „Es ist deine Mutter, Junge! Liebst du sie nicht?"
    „Doch. Gut, ich gehe. Aber gib mir wenigstens den Spieß, damit ich mich zur Wehr setzen kann."
    Der Scherge dachte nach. Schließlich schüttelte er den Kopf. „Ohne Spieß gehe ich nicht durch die Siedlung, wenn sich hier Spinnen herumtreiben. Lauf zur Großen Pforte und ruf die Wachen. Ich will mit dem Spieß euer Haus aufsuchen und sehen, was ich für deine Mutter tun kann. Wo wohnst du?"
    „Erstes Buch Samuel."
    „Gut. Beeil dich! Ich habe noch nie gegen ein solches Tier gekämpft."
    Sie trennten sich. Arrick lief auf die Große Pforte zu, bog aber vorher ab und kehrte zum Haus Genesis zurück. Er zog an der Eingangstür. Sie ließ sich nicht bewegen.
    Er tastete. Seine Finger trafen auf kühle Eisenbeschläge, dann auf ein Schloss. Natürlich. Kantur Gotha hatte seine Schätze doppelt gesichert. Vermutlich besaß nicht einmal der Scherge einen Schlüssel.
    Was nun? Noch suchten sie nach der Spinne. Bald aber würde Mutter hysterisch werden, weil er, Arrick, fehlte, und der Scherge würde Verdacht schöpfen.
    Er ging einige Schritte zurück. Wie kam man in dieses Haus hinein? Über das Dach vielleicht? Rinde, die neunhundert Jahre alt war, würde nicht allzu lange standhalten.
    Er ging zurück zur Ziegenweide. Dort umklammerte er einen Pfahl und warf sich mit seinem ganzen Körpergewicht nach hinten. Der Pfahl neigte sich. Noch einmal ließ sich Arrick nach hinten fallen. Er zog mit aller Kraft am Pfahl. Endlich löste sich der Holzstamm im Erdreich. Arrick zog ihn heraus und trug ihn zum Haus Genesis.
    Er lehnte den Pfahl an die Wand, setzte den Fuß darauf, federte mit dem anderen und sprang. Gerade so bekam er das Dach zu greifen. Rinde bröckelte.
    Er zog sich hoch, legte ein Knie auf den Rand, zerrte, ächzte. Das andere Bein kam nach. Auf großen Rindenstücken blieb er liegen. Beeilung!, sagte er sich. Ausruhen kommt nicht in Frage!

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