2320 - Terra im Psi-Schauer
Marc ganz fest. Fawn war nicht nur ein Werkzeug des Nukleus, Fawn war ... Fawn.
Marc versuchte in Gedanken die zahlreichen Fäden zusammenzuhalten, die mit ihrem Erscheinen und den Ereignissen um die Terminale Kolonne TRAITOR zu tun hatten. Sie entglitten ihm immer wieder, und schließlich gab er es auf. „Von mir aus können wir anfangen", sagte er, begeistert von dem Gedanken, Tag und Nacht mit ihr zusammen sein zu können, nicht nur in der Nähe, sondern gemeinsam in einem Zimmer, oder Schulter an Schulter. Sie brauchte ihn, das wusste er Gleichzeitig spürte er ein tiefes Verlangen in seinem Innern. Er brauchte sie ebenso.
Vielleicht ist es so etwas wie psionischer Magnetismus, überlegte er. Wir ziehen uns gegenseitig an.
Und dennoch schien das reißende Wasser zwischen ihnen unendlich breit und endlos tief zu sein. ,„Trink etwas!" Fawn bot ihm einen Fruchtsaft an. Er sank auf die Couch, und sie kam mit dem Getränk und ließ sich neben ihm nieder. Er spürte den Lufthauch, den sie erzeugte. Die Härchen auf seinen Handrücken richteten sich auf. „Ich sage unseren Betreuern Bescheid", schlug Marc London vor und nahm einen tiefen Schluck aus dem Becher.
Fawn nickte zum Einverständnis.
Man hatte ihnen ein Doppelappartement in einer der oberen Etagen der Solaren Residenz zugeteilt, für jeden eine eigene Wohnung, aber mit dieser Verbindungstür.
Fawn sollte jederzeit die Möglichkeit haben, seine Nähe zu suchen und ihre Projektion zu stabilisieren. Auch wenn er schlief und sie nicht wahrnahm.
Marc hatte es bisher geschafft, seinen Schlaf so zu organisieren, dass er ihre Anwesenheit jedes Mal bemerkte; bis vor zwei Stunden dann, als er in diesen kurzen und extrem festen Schlaf gefallen war.
Marc erhob sich und ging zum Ausgang.
Irgendwo da draußen wusste er die beiden Männer, die auf Rhodans persönliche Bitte hin über ihre Sicherheit wachten: Startac Schroeder und Trim Marath.
Einen Augenblick lang zögerte er. An der Tür endete ihre Privatsphäre, die sie in den vergangenen Tagen schätzen gelernt hatten. Draußen herrschte die höchste Alarmstufe, da Terra nach der glücklichen Zerstörung des Dunklen Obelisken stündlich mit einem Vergeltungsangriff der Terminalen Kolonne rechnete. „Ihr erhaltet Besuch", meldete der Servo in diesem Moment. „Es sind der Terranische Resident und seine engste Mitarbeiterin."
Marc rann ein Schauer über den Rücken.
Trotz der monatelangen Nähe zu Atlan zählte es für ihn noch immer nicht zu den Selbstverständlichkeiten, wenn er einem Menschen mit der Erfahrung von Jahrtausenden begegnete. „Lass sie herein", bat Fawn Suzuke. „Sie sind uns willkommen."
*
Mit ihnen kamen die Probleme der ganzen Menschheit, eingefräst in ihre Gesichter, wie es Marc schien.
Seit der Traitank draußen am Solsystem aufgetaucht war und Messungen vorgenommen hatte, galt im Solsystem der Systemalarm. Erst hatten sie gerätselt, was das Auftauchen eines einzelnen Schiffes der Terminalen Kolonne zu bedeuten hatte.
Inzwischen wussten sie es. Der Diskus hatte in Erfahrung gebracht, ob das Solsystem derzeit über einen nennenswerten Schutz verfügte. Das war zu jenem Zeitpunkt noch nicht der Fall gewesen.
TRAITOR hatte daraufhin einen Dunklen Obelisken geschickt - und dieser war am in buchstäblich letzter Sekunde errichteten TERRANOVA-Schirm zerschellt. Kurz danach war der Schirm wieder zusammengebrochen, denn im Grunde war er noch längst nicht betriebsbereit gewesen. „Die Terminale Kolonne wird bald reagieren", sagte Perry Rhodan nach einer kurzen Begrüßung. „Nicht einmal NATHAN wagt eine Prognose, wie sie das tun wird. Vorsichtig oder mit geballter Kraft?"
„Äh, vielleicht kann ich dazu was sagen", begann Marc. Unter dem forschenden Blick des unsterblichen Terraners fühlte er sich übergangslos winzig klein. „Gern." Rhodans aufmunternder Blick schien bis in sein Innerstes zu dringen. „Wenn die Milchstraße wirklich die globale Ressourcengalaxis darstellt, werden sie uns nicht angreifen." Puh, es war heraus. Marc fühlte sich viel leichter als noch vor Sekunden. „Welcher Stellenwert kommt einem einzelnen Sonnensystem in dieser großen Galaxis denn zu?", traf ihn die Gegenfrage. Nicht Rhodan stellte sie, es war Mondra Diamond, die ehemalige Lebensgefährtin des Aktivatorträgers. „Darüber gibt es bisher keine gesicherten Erkenntnisse. Das Verhalten des Dualen Kapitäns vor einem halben Jahr lässt nur hoffen, dass sich an seiner Einschätzung
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