2320 - Terra im Psi-Schauer
Terra im Psi-Schauer
Sie kommt als Lotsin – und sucht den ultimativen Fokus
von Arndt Ellmer
Auf der Erde und den Planeten der Milchstraße schreibt man das Jahr 1344 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – dies entspricht dem Jahr 4931 alter Zeitrechnung. 13 Jahre sind vergangen, seit eine Veränderung der kosmischen Konstanten die Galaxis erschütterte.
Mittlerweile hat sich die Lage normalisiert: Der interstellare Handel funktioniert wieder, die Technik macht große Fortschritte. Da erreicht die Terminale Kolonne TRAITOR die Milchstraße. Diese gigantische Raumflotte gehört zu den Chaosmächten, die alle Ressourcen aus der Galaxis pressen wollen.
So genannte Kolonnen-Forts entstehen überall, um die zivilisierten Welten unter die Knute TRAITORS zu zwingen. Eines dieser Forts – TRAICOON 0098 – wird im Solsystem zerstört, doch sein Kommandant kann fliehen.
Die Bewohner der Erde müssen damit rechnen, dass bald ein neuer Angriff auf das Solsystem kommen wird. Doch dann trifft unerwarteter Besuch ein – und man sieht TERRA IM PSI-SCHAUER ...
Die Hauptpersonen des Romans:
Marc London - Der junge Psi-Korresponder liebt eine pseudomaterielle Frau.
Fawn Suzuke - Die mysteriöse Botin des Nukleus ist auf einer rastlosen Suche unterwegs.
Mondra Diamond - Die ehemalige Liga-Agentin begleitet zwei junge Menschen bei einem ungewöhnlichen Rundflug.
Perry Rhodan - Der Terraner hofft auf wertvolle Hilfe in einem verzweifelten Kampf.
1.
Marc London richtete sich ruckartig auf.
Ein seltsames Singen lag in der Luft, ein An- und Abschwellen von unterschiedlich hohen Tönen, mal einzeln, mal im Mehrklang. Es klang irgendwie überirdisch oder sphärisch - wie aus einer anderen Welt.
Der junge Terraner wischte sich mit der Hand über das Gesicht. Nein, das war kein Traum! Er hörte das Singen tatsächlich.
Ich bin am Tisch eingeschlafen! Dabei durfte er keine Sekunde lang in seiner Wachsamkeit nachlassen.
Für seine angebetete Fawn Suzuke ging es um alles oder nichts!
Entschlossen stand er auf.
Zwischen die Töne mischten sich Worte, einzeln und undeutlich, wie von Wind verzerrt.
Und er erkannte die Stimme. „Fawn!" Sie war die Sängerin, es gab keinen Zweifel. Bisher hatte er nicht einmal gewusst, dass sie singen konnte.
Er blieb reglos sitzen, strengte sein Gehör an. Undeutlich verstand er einzelne Worte. „Geh nicht weg - bleib nah bei mir. Gehst du doch ..."
Es drang von allen Seiten auf ihn ein oder aus ihm hinaus wie aus einem überquellenden,, sprudelnden Brunnen ...
Ich höre das nicht! Es ist Einbildung!
Der Text verstummte, der Gesang versiegte. „Doch keine Einbildung", murmelte er.
Schließlich war er alles andere als ein Telepath und die Monochrom-Mutantin kein Hypno oder Suggestor. Einen „Zünder" hatte man sie zu Lebzeiten genannt, wenngleich schwach, nicht zu vergleichen mit Kapazitäten aus der Vergangenheit der Menschheit. Marc London fiel ein Name ein, mit dem er aber darüber hinaus wenig anfangen konnte, Iwan Iwanowitsch. Er war ein früher Wegbegleiter Perry Rhodans gewesen, ebenfalls ein „Zünder".
Ohne es zu bemerken, war Marc bereits an der Verbindungstür angelangt, die seinen Wohnraum mit dem benachbarten verband.
Mit den Fingerspitzen berührte er das Kontaktfeld, die Tür glitt lautlos zur Seite, es gab kein sichtbares Schloss und keine Verriegelung. „Fawn?"
Er trat ein. Für einen kurzen Augenblick hatte er den Eindruck, mitten im Nichts zu schweben, einen fernen Funkenregen als einzige Orientierung. Die winzigen Lichtpünktchen leuchteten eine Weile auf seiner Netzhaut nach.
Er stöhnte leise. Die Bilder der ersten Oktobertage drangen wieder auf ihn ein, die Mikrokameras von der sich langsam verzehrenden Frau gemacht hatten. Funke um Funke war Fawns Substanz weniger geworden, ein kriechender Prozess psionischer Auszehrung, den seine Ankunft auf Terra glücklicherweise zum Stillstand gebracht hatte.
Und jetzt? Die Funken verwandelten sich in Leuchtspuren von Sternschnuppen, ehe sie sich auflösten.
Marc kam es vor, als seien Stunden vergangen, und doch konnten es nur Augenblicke gewesen sein.
Fawn Suzuke stand im hinteren Teil des Wohnzimmers. Auf ihrem Körper tanzte der Schatten eines Mobiles, das unter der Decke baumelte. Er suchte nach unscharfen Konturen, nach durchsichtigen Flächen auf ihrer Kleidung oder nach dunklen Stellen, die das Licht verschluckten.
Da war nichts. Er fand keine
Weitere Kostenlose Bücher