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2320 - Terra im Psi-Schauer

Titel: 2320 - Terra im Psi-Schauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hinweise wie noch am Abend zuvor, die ihn bedenklich stimmten. Ihr Körper zeigte eine tadellose Festigkeit, ihr dunkler Pullover schmiegte sich eng an den Körper, die helle Hose saß korrekt und betonte den Hüftschwung - alles war so, wie er es von ihrer ersten Begegnung auf dem Campus her kannte.
    Sie bemerkte seinen besorgten Blick und lächelte zurückhaltend. „Mir geht es gut, Marc."
    Er schluckte, rang nach Worten. „Du hast gesungen, das hat mir gefallen."
    „Gesungen?"
    Er nickte heftig, sah ihren ratlosen Blick und versuchte das Gehörte zu reproduzieren.
    Fawn Suzuke lauschte seinen Bemühungen. Übergangslos wurde sie ernst. „Das meinst du. Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich laut war. Eigentlich habe ich es mir nur in Gedanken vorgesagt."
    Sie warf ihm einen irritierten Blick zu. „Hat dich das ... gestört?"
    Das war genau das, was Marc um alles in der Welt vermeiden wollte. Bloß keine Missverständnisse, die verlegene Ausreden und neue Missverständnisse erzeugten. „Nein, nein, ich bin bloß davon wach geworden."
    „Das tut mir Leid."
    Wieder daneben! Das muss dir nicht Leid tun!, schrien seine Gedanken. Ich bin selbst schuld, dass ich eingeschlafen bin, statt auf dich aufzupassen. - Himmel noch mal! Er hätte sich ohrfeigen mögen. Jetzt verhielt er sich Fawn gegenüber schon wie gegenüber einer kleinen Schwester. Kein Wunder, wie er sich benahm, besaß er doch ausschließlich Erfahrungen mit einer großen Schwester. Monique lebte und arbeitete in Luna City. Manchmal redete er sich ein, dass, ihre geschwisterliche Dominanz im Kindesalter dazu beigetragen hatte, dass er so schüchtern war.
    Alles Unsinn! Es lag einem im Blut oder nicht.
    Verlegen stopfte er seine Hände in die Hosentaschen, war deswegen sofort wütend auf sich. Da hatte er sich in der Charon-Wolke zum ersten Mal in seinem Leben durchsetzen müssen und es sogar geschafft, selbst einem Methusalem wie Atlan gegenüber. Und jetzt? Er stand da wie bestellt und nicht abgeholt.
    Ich muss aufhören, mich bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit für Dinge zu entschuldigen, die normal sind.
    Ein Silberblick aus ihren Augen traf ihn, der ihm durch Mark und Bein ging. Sie sah so unglaublich gut aus. Da war nichts Verwaschenes in ihren Zügen.
    Bei allen Universen und Mutanten, könnte es nicht immer so sein?
    Marc schluckte. Er versuchte sich klar zu machen, dass sie trotz allem eine Projektion blieb, die mittlerweile wieder stärkere körperliche Züge aufwies.
    Aber es wollte einfach nicht in seinen Schädel. „Du siehst wirklich gut aus." Zu seinem Erstaunen kam es ihm ohne Stocken über die Lippen. Er bewunderte die Eleganz, mit der sie auf und ab ging. „Es könnte mir nicht besser gehen. Es wird Zeit, dass ich meine Aufgabe in Angriff nehme. Sie ist lebenswichtig."
    In der Solaren Residenz wussten sie vage, worin diese Aufgabe bestand. Fawn Suzuke wollte „geeignete Örtlichkeiten" ausfindig machen, ohne das näher zu erläutern.
    Es bedeutete automatisch, dass Marc sie auf ihrer Suche begleitete. Er oder besser seine psionische Fähigkeit der Psi-Korrespondenz bildete die Gewähr für die Stabilität der Projektion.
    Fawn Suzuke war - auch wenn ihr Äußeres etwas anderes vorgaukelte - kein Mensch.
    Oder besser: kein Mensch mehr. Sie war einst als Monochrom-Mutantin geboren worden und hatte sich 1303 NGZ, wie rund 34.000 andere Schicksalsgefährten auch, vor dem drohenden Tod in ein Mentalkollektiv geflüchtet - körperloser, reiner Geist.
    Zunächst war dieses Kollektiv auf Arkon Imit der jungen Superintelligenz SEELENQUELL verschmolzen. Mit SEELENQUELLS Ende fünf Monate später hatte es sich wieder davon lösen können; dies war seine eigentliche Geburtsstunde gewesen, und fortan hatte es sich als „Nukleus der Monochrom-Mutanten" verstanden, als Helfer und Hüter der Mächtigkeitsballung von ES.
    Fawn war eine Botin des Nukleus, seine Beauftragte und Sucherin. Auf eine Weise, die Marc nicht verstand, für die die Wissenschaft aber jede Menge gelehrt klingende Formulierungen parat hatte, war diese Botin die Original-Fawn und doch wieder nicht. Es verhielt sich so, dass jener Teil, der einst aus Fawn hervorgegangen war, nun abgespalten und mit Handlungsanweisungen versehen worden war. Und dieser rein mentale „Splitter" hatte sich eine vertraute Interaktionsfläche mit dem Standarduniversum geschaffen - einen Körper, der jenem Fawns glich. Der von Fawn beseelt war und demzufolge Fawn sein musste, daran glaubte

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