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2322 - Die Schläfer von Terra

Titel: 2322 - Die Schläfer von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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versetzt und daher nicht angreifbar gewesen war. Was war nur mit dieser Technologie geschehen, was mit den wissenschaftlichen Koryphäen, die dergleichen erdachten? Ging denn alles an dieser verdammten Hyperimpedanz-Erhöhung zugrunde?
    Er hörte Dan hinter sich rufen und lief weiter. Dan würde schon nachkommen, er kam immer nach. Viel interessanter war die Frage, wieso er keine andere Menschenseele sah. Waren sie so spät aufgebrochen? Waren alle anderen schon an ihren Plätzen? Wenn ja, dann war es Dans Schuld! Verdammt, es ging um seine Haut. Im Ernstfall war sich jeder selbst der Nächste, nach diesem Motto war Sunday bisher stets gut gefahren, und es gab keinen Grund, daran nun etwas zu ändern.
    Er fluchte still vor sich hin, während er auf geisterhaft leere Transportbänder sprang.
    Sunday kämpfte gegen eine aufkommende Panik an. Es war schlimm genug, als kleiner Kommunikations-Offizier von den vielen Spezialisten und TLD-Agenten an Bord kaum beachtet und fast schon als Exot betrachtet zu werden. Aber jetzt hatte er das Gefühl, allein zu sein, und zum ersten Mal verfluchte er die Entscheidung, sich an Bord einer TERRANOVA-Einheit versetzen zu lassen. Von der Terminalen Kolonne zu hören oder plötzlich selbst die Sirenen schrillen zu hören, das war ein himmelweiter Unterschied!
    Endlich hatte er den Schutzraum erreicht, wobei er sich fragte, welchen Schutz es an Bord eines Schiffs geben konnte, das von den TRAITOR-Raumern komprimiert wurde. Das ist doch alles nur Show, Ablenkung für die Besatzung, durchfuhr es ihn kalt. Ebenso gut hätten sie in der Messe bleiben können.
    Einmal nahm er fast den falschen Weg, weil er um ein Haar zwei Markierungen verwechselt hätte. Er hatte ein gewisses Problem mit Farben, eine Störung im Blau-Gelb-Empfinden, eine seltene Form der Farbenblindheit, die insbesondere bei Übermüdung und Stress auftrat. Das - und nicht etwa mangelnder Ehrgeiz oder fehlendes Talent - war der Grund dafür gewesen, dass seine Karriere auf der Stelle trat.
    Sein Herz schlug wild, als er durch das offene Schott in den Raum glitt, der ungefähr fünfzig Männern und Frauen Platz bot, und zu dem Schrank mit den Schutzanzügen eilte. Er schien tatsächlich der Letzte zu sein - abgesehen von Dan Sebastian natürlich. Er nahm sich den vorletzten Anzug, stieg umständlich hinein, sah einen freien Platz auf der rundum an den Wänden entlanglaufenden Bank, nahm Kurs darauf und ließ sich fallen. Erst dann erkannte er, dass er neben Shawnette Corks gelandet war, ebenfalls Leutnant und ebenfalls Kommunikations-Offizier.
    Außerdem die Frau, die er seit dem ersten Tag, als sie an Bord gekommen war, näher kennen lernen wollte. Ganz nahe. „Ich ... hatte noch eine wichtige Aufgabe zu erledigen", sagte er, als er ihren prüfenden Blick spürte. Er räusperte sich. „Na ja, ich darf darüber nicht sprechen. Du verstehst?"
    „Klar", antwortete sie einsilbig.
    Wie meinte sie das nun wieder? Die Vierzigjährige sah atemberaubend aus, fand Sunday, auch wenn nicht alle diese Einschätzung teilen würden. Sie war etwas füllig um die Hüften, aber mit einem leuchtend roten Haarschopf und klaren grünen Augen, die jeden seiner Blicke auf sich zogen - was interessierten da schon die Hüften? „Wie gesagt", meinte er, „ich darf nicht darüber reden. Eine ... eine Art Spezialauftrag, sehr pikant. Später kann ich dir vielleicht ..."
    In diesem Moment kam Dan Sebastian keuchend an. Er hielt sich im Schottrahmen fest, sah sich um und entdeckte noch einen freien Platz in einer anderen Ecke. Sunday drehte sich weg, bis Dan in seinem Anzug steckte und saß.
    Schmatzend schloss sich das Schott. „Hatte dein Freund auch einen ...
    Spezialauftrag?", fragte Shawnette.
    Dein Freund, hatte sie gesagt. Sie hatte sie also beobachtet, ihn und Dan. Sunday registrierte es mit Zufriedenheit.
    Er bedeutete ihr, den Lautsprecher ihres Anzugs abzuschalten und auf Privatfunk zu gehen, damit niemand - vor allem nicht Dan - mithören konnte. Dann sagte er, dennoch leise und um einen verschwörerisch klingenden Tonfall bemüht: „Er ist nicht mein Freund, weißt du? Er ist vielmehr ein ..." ,ja, das klang gut, „... ein Kontaktmann. Aber selbst das dürfte ich dir eigentlich nicht sagen. Du kannst doch schweigen?"
    „Ist es so geheim?", fragte sie.
    Sunday deutete mit dem Zeigefinger zur Decke hoch. „Du meinst...?"
    „Ich hab schon zu viel gesagt", flüsterte er. „Mehr vielleicht, wenn das hier alles vorbei ist. Ich meine,

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